"Bella Block" ohne Hannelore Hoger? Kaum denkbar. "Derrick" ohne Horst Tappert? Unmöglich. Wer eine Serie derart auf einen einzelnen Star ausrichtet, kann nicht einfach so weitermachen, wenn der Star plötzlich nicht mehr will. So gesehen ist es vermutlich nicht die schlechteste Idee, eine Reihe etwas allgemeiner zu betiteln - dadurch konnte "Ein Fall für zwei" selbst nach mehr als 30 Jahren auch ohne Matula fortbestehen. Und beim "Tatort" fällt angesichts der vielen Ermittler im Zweifel gar nicht auf, dass sich Maria Furtwänglers Charlotte Lindholm in den letzten Jahren sehr rar gemacht hat.

Bei "Hubert und Staller" verhält es sich anders. Als Hauptdarsteller Helmfried von Lüttichau, der seit 2011 den Johannes Staller spielte, vor etwas mehr als einem Jahr seinen Ausstieg aus der Serie ankündigte, dürfte das die Verantwortlichen vor größere Herausforderungen gestellt haben. Wohl nur ungern hätte die ARD die Vorabendserie beendet, schließlich ist sie das einzige Überbleibsel der einstigen Schmunzelkrimi-Offensive - und die jüngste Staffel war im Schnitt mit mehr als zweieinhalb Millionen Zuschauern auch noch die bislang erfolgreichste.

Welche Gedanken ihm durch den Kopf schossen, als er von der Entscheidung des Serien-Stars erfahren habe, fragen wir den Produzenten Oliver Mielke, der neben Philip Kaetner auch als Headautor fungiert. "Das möchten Sie nicht wissen", antwortet er und ergänzt dann im Ernst: "Das ist natürlich schon ein Einschnitt, wenn ein Hauptdarsteller eine Serie verlässt. Aber nach sieben Jahren intensiver Zusammenarbeit war er es für uns durchaus nachvollziehbar, dass Helmfried von Lüttichau noch einmal etwas anderes machen möchte."

Zum Glück für die ARD sowie die Tele München Gruppe und die Entertainment Factory, die hinter der Serie stehen, blieb zumindest Christian Tramitz an Bord, der seit inzwischen weit mehr als 100 Folgen den im bayerischen Voralpenland ermittelnden Polizeiobermeister Franz Hubert verkörpert. Er muss künftig ohne seinen langjährigen Partner auskommen, weshalb die Serie fortan folgerichtig auf den Namen "Hubert ohne Staller" hören wird. Ein Einschnitt ist der Abgang aber allemal, wie die Quoten der Abschiedsfolge belegen: Diese hatten kurz vor Weihnachten bei einem Ausflug in der Primetime fast fünf Millionen Zuschauer gesehen.

Doch die Art und Weise, wie die Serie erzählt wird, soll sich trotz allem auch in der nunmehr achten Staffel nicht verändern, sagt Oliver Mielke. "Bei 'Hubert und Staller' ist der Weg das Ziel. Nicht der Kriminalfall steht wie bei vielen Serien im Vordergrund, sondern die spezielle Ermittlungsweise." Ganz ähnlich sieht das Philip Keatner. "Der Charme liegt im absurden und dabei liebenswürdigen Chaos", so der Headautor zu DWDL.de. "Die Charaktere behalten dabei immer etwas menschelndes, vom Revier-Schussel Riedl bis zum Ewig-Nörgler Hubert."

Hubert ohne Staller© ARD/TMG/EmanuelA. Klempa

Dazu komme der trockene Humor. "Diese Tonalität setzt sich in den künftigen Folgen fort", verspricht Kaetner. Staller zu ersetzen, sei jedenfalls keine Option gewesen, betont Produzent Oliver Mielke. "Von Lüttichau ist ein markanter Typ, der den Staller auf seine ganz eigene Weise verkörpert hat." Richten soll es jetzt das Ensemble, allen voran Michael Brandner, der ebenfalls schon seit der ersten Folge an Bord ist. In seiner neuen Rolle als degradierter Revierleiter werde er "schöne neue Facetten" zeigen, ist der Serien-Produzent überzeugt.

Gleichzeitig tue die Besetzung von Katharina Müller-Elmau als neue Chefin dem Männerhaufen richtig gut, ist Mielke überzeugt. Die Schauspielerin verkörpert die neue Chefin, die Hubert und Girwidz gegenübersteht - und ihnen in dieser Funktion reichlich Paroli bietet. 16 Folgen haben die Zuschauer nun Zeit, sich an die veränderten Konstellationen zu gewöhnen. Nur Christian Tramitz sollte besser nicht auch noch abhandenkommen. Eine weitere Umbenennung der Serie wäre jedenfalls nur schwer möglich.

Das Erste zeigt "Hubert ohne Staller" mittwochs um 18:50 Uhr.