Als vor eineinhalb Wochen die Fußball-Bundesliga zurückkehrte, war das für viele Fans ungewohnt, denn nicht wenige, die regelmäßig ins Stadion tingelten, um ihren Klub anzufeuern, mussten plötzlich zu Hause bleiben. Auch das gemeinsame Rudelgucken in Bars und Kneipen ist bislang allenfalls bedingt möglich, schließlich verhindert alleine schon die Abstandsregelung eine Überfüllung der beliebten Sportsbars. Beim Bundesliga-Kracher zwischen Dortmund und Bayern wurde daher mancher Fan am Dienstagabend auf eine harte Probe gestellt, denn anders als an den vergangenen beiden Spieltagen verzichtet Sky mittlerweile auf Übertragungen im Free-TV.


Die Probleme vieler Wirte aber bleiben. Ihnen hat Sky in den vergangenen Wochen einige Tipps gegeben, wie sie mit ihrem Betrieb auf die Krise reagieren können. So finden sich Ideen für Marketing-Maßnahmen ebenso auf der Internetseite von Sky Business wie Gutschein-Vorlagen oder Verweise auf bereits bestehende Spenden-Aktionen. Die Krisen-Tipps sind freilich nicht ganz uneigennützig, immerhin ist es im Interesse des Bezahlsenders, dass möglichst viele Gastronomiebetriebe überleben, um die nicht gerade niedrigen Gebühren für Sport-Übertragungen in Zukunft wieder an Sky überweisen zu können. 

Seit Mitte März erhebt Sky keine Beiträge und daran wird sich auch in den letzten Mai-Tagen nichts ändern, auch wenn die Bundesliga ihren Spielbetrieb wieder aufgenommen hat. Ab Juni sollen Wirte jedoch wieder zur Kasse gebeten werden: Bis September soll es "optional eine faire, ansteigende Preisstaffel" geben, die eine "schrittweise Erholung des Geschäfts berücksichtigt", erklärte ein Sky-Sprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Uns ist bewusst, dass die Corona-Pandemie bei den Gastronomen Spuren hinerlassen hat und sich das Geschäft aufgrund von Sicherheits- und Hygienevorschriften erst langsam wieder erholen kann."

Ab Herbst wieder alles beim Alten?

Im Oktober will Sky dann wieder den vollen Preis für sein Angebot verlangen. "Durch den Erlass der Abonnementskosten seit Mitte März bis einschließlich Ende Mai haben wir uns sehr kulant gegenüber den Kunden gezeigt", heißt es dazu aus Unterföhring. "Die optionale Preisstaffel soll unseren Partnern noch mehr Zeit und Luft verschaffen, damit die Gastronomen ihr Geschäft auf solide Füße stellen können." Fraglich ist allerdings, ob schon im Herbst wieder ähnlich viele Fans in die Sportsbars kommen können wie das vor der Krise der Fall war.

Beim Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA ist man daher von der nun bekannt gewordenen Lösung nur bedingt begeistert. "Grundsätzlich begrüßen wir, dass sich Sky bewegt hat und ähnlich wie die GEMA in den vergangenen Wochen auf Beitragszahlen verzichtet hat", sagt Stephan Büttner, der im DEHOGA-Bundesvorstand sitzt, im Gespräch mit DWDL.de. Dass im Oktober wieder der volle Preis erhoben werden soll, gefällt ihm jedoch nicht, immerhin stehe zu befürchten, dass normale Umsätze auch dann "bei Weitem noch nicht" generiert werden können. 


"Mit halber Belegung ist der Beitrag nur schwer zu bezahlen", erklärt Büttner und appelliert zugleich an Sky, die jetzt angekündigten Maßnahmen noch einmal zu überdenken. "Wünschenswert wäre, dass Sky so lange einen ermäßigen Beitrag erhebt, bis die Gastronomen wieder eine normale Auslastung erreichen können." Dass auch Sky die fehlenden Einnahmen schmerzen, ist angesichts der hohen Investitionen in Sportrechte jedoch ebenso verständlich. Wie hoch der Schaden ist, der dem Sender durch die ausbleibenden Einnahmen im Gastro-Bereich entstanden ist, will Sky allerdings nicht sagen.