16 Jahre lang war Klaus Holtmann für die Mediengruppe RTL Deutschland tätig, ehe er sich zum Ende vergangenen Jahres seinen Abschied ankündigte. Vom ursprünglichen Plan, auf die Produzentenseite zu wechseln, ist Holtmann allerdings abgerückt - und heuert stattdessen ab September bei ProSiebenSat.1 ein, um dort als Executive Vice President Windowing die konzernweite Inhalte-Verwertung über alle linearen und digitalen Medien und Plattformen des Unternehmens auszubauen (DWDL.de berichtete).

 

Es ist ohne Zweifel eine interessante Personalie. Und sie wird noch interessanter, wenn man bedenkt, wie viele ehemalige Führungsköpfe in den vergangenen Monaten vom Rhein nach Unterföhring gegangen sind. Den Anfang machte Mark Land, der die Kölner nach sieben Jahren verließ, um neue Sat.1-Unterhaltungschef zu werden. Aktuell ist Land damit beschäftigt, die neue Staffel von "Promi Big Brother" auf den Weg zu bringen, die von Freitag an zum ersten Mal auf drei Wochen gestreckt wird.

Im Mai wiederum war es Andreas Kösling, der sich erst im Juni 2019 auf der Bühne der Screenforce Days von seinem langjährigen Arbeitgeber El Cartel Media verabschiedet hat, weil er - wie wenig später bekannt wurde - als Geschäftsleiter Sales zur Ad Alliance nach Köln wechselte. Schon elf Monate später wurde jedoch der Abschied bekannt. Von "privaten Gründe" war damals die Rede, doch noch am gleichen Tag ließ ProSiebenSat.1 verlauten, dass Kösling in die Geschäftsleitung der neuen SevenOne Entertainment Group wechseln wird.

"Ein hervorragendes Netzwerk, ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Werbekunden und Agenturen auf der einen Seite sowie seine langjährigen Wurzeln in der Medienbranche und seine ausgewiesenen Managementqualitäten, all das macht Andreas Kösling zu einem Gewinn für unsere Company", lobte ProSiebenSat.1-Vorstand Wolfgang Link. Bis Andreas Kösling in Unterföhring beginnen wird, bleibt allerdings noch etwas Zeit: Erst Anfang 2021 tritt der gebürtige Münchner seine neue Aufgabe an. 

Bis dahin dürfte dann auch schon mehr bekannt sein über die Zusammenarbeit von ProSieben mit Jenke von Wilmsdorff, dessen Abschied von RTL ebenfalls vor wenigen Wochen für Aufsehen sorgte. Mit ihm verliert der Kölner Sender eines seiner prägenden Gesichter. Von diesem Sommer an soll Wilmsdorff jedoch für die Konkurrenz aus dem Süden an "gutem und relevantem Fernsehen" arbeiten. Interessant auch, dass der Deutsche Comedypreis im Herbst nach vielen Jahren nicht mehr bei RTL, sondern bei Sat.1 zu sehen sein wird.

Immerhin einen prominenten Neuzugang kann RTL dann aber doch noch auf der Haben-Seite verbuchen: Stefan Raab, bislang eng mit ProSiebenSat.1 verbunden, soll noch in diesem Jahr eine neue Late-Night-Show für TVNow produzieren. Ansonsten gilt: Die Verbindung zwischen Köln und Unterföhring, sie scheint in diesem Jahr eine Einbahnstraße zu sein.