"Wenn man im 'Big Brother'-Haus lebt, wird dieses Spiel zu allem was zählt in der Welt, aber jetzt müssen wir euch zurückbringen in die reale Welt, zu euren Familien und zu dem, was wirklich wichtig ist." Mit diesen Worten der Executive Producerin Erin Brock endete im März diesen Jahres die mehr oder weniger heile Welt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "Big Brother Canada" - wegen einer Pandemie da draußen, über die vor dem Einzug noch kaum jemand sprach. Anders als beim deutschen "Big Brother" musste die Sendung in Kanada abgebrochen werden.

Drei Ausschnitte der von Insight Productions für den Sender Global produzierten Adaption der Realityshow dokumentieren prägende Tage aus der Frühphase der Pandemie auf ihre Weise: Ein kleiner Corona-Rückblick innerhalb eines Formats zwischen Reality und Realität und zweifelsohne bemerkenswerten Bildern jener Momente, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sendung zum ersten Mal mitbekommen, was außerhalb passiert. Und anders als bei "Big Brother" in Deutschland gab es hier keine besser informierten Nachzügler, die erst später ins Haus gegangen sind.

Es war der 29. Februar dieses Schaltjahres, als die Kandidatinnen und Kandidaten der 8. Staffel von "Big Brother Canada" in ihr Haus einzogen. Gut einen Monat zuvor, am 25. Januar 2020, wurde zwar der erste Fall von Covid-19 in Kanada nachgewiesen, doch mehr als eine Randnotiz war das damals nicht. Todesfälle gab es keine. Zum Zeitpunkt des Drehstarts der Realityshow sorgte sich die breite Öffentlichkeit in Kanada, wie auch in Deutschland, wenig um das Corona-Virus.

Die Kandidatinnen und Kandidaten der kanadischen Show waren daher trotz des 19 Tage späteren Einzugs nicht wesentlich besser informiert über das Virus als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der deutschen "Big Brother"-Staffel, die am 10. Februar bei Sat.1 startete. Zur Erinnerung: Erst am 11. März erklärte die Weltgesundheitsorganisation Covid-19 zur Pandemie. Durch diese Nachricht und die einsetzenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergab sich Handlungsbedarf auch für "Big Brother Canada". Was in den folgenden vierzehn Tagen geschah.... 

Donnerstag, 12. März: Als direkte Konsequenz kündigt "Big Brother Canada" an, ab sofort auf ein Studio-Publikum bei den Live-Shows zu verzichten. 

Sonntag, 15. März:

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"Big Brother" ruft alle Bewohnerinnen und Bewohner ins Wohnzimmer. Aus dem Off meldet sich Erin Brock, Executive Producerin der Sendung, und beginnt mit den für den Cast bereits sichtlich besorgniserregenden Worten "Ich hab für Euch News aus der Welt da draußen...". Es folgt ein Update zur Lage sowie die gute Nachricht, dass es den Familien der Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut gehe. Auf Nachfrage einer Teilnehmerin, ob die Pandemie auch die Sendung betreffen werde, antwortet Brock: "Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß was passieren wird. Wir planen von Tag zu Tag." Briefe von den Familien werden verteilt. Der gesamte Cast wird auf Covid-19 getestet.

Montag, 16. März: Auf Presseanfrage teilen der Sender Global und die Produktionsfirma Insight Productions mit: "Global und Insight Productions werden 'Big Brother Canada' bis auf weiteres wie geplant weiter senden und produzieren. Wir beobachten die Situation weiterhin genau und werden Sie über Änderungen der Produktions- oder Sendepläne informieren." Am gleichen Tag kündigt Kanada die Schließung der Grenzen mit wenigen Ausnahmen, etwa der Grenze zur den USA, an.

Dienstag, 17. März: Die kanadische Provinz Ontario, wo "Big Brother Canada" gefilmt wird, erklärt den Notstand.

Mittwoch, 18. März: Jetzt wird auch die Grenze zwischen Kanada und den USA geschlossen. 

Samstag, 21. März:

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Erneut werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "Big Brother" ins Wohnzimmer gerufen. Executive Producerin Erin Brock meldet sich, gibt ein Update zur Situation inklusive aktueller Zahlen und der Info über die geschlossenen Grenzen. Waren die Reaktionen wenige Tage zuvor noch von Besorgnis geprägt, trifft es Fassungslosigkeit diesmal besser. "Die Welt hat aufgehört sich zu drehen". Eine Kandidatin bringt es pragmatisch auf den Punkt: "Was für eine Zeit, um hier von der Außenwelt isoliert zu sein." Wie es wohl draußen aussehe, fragt sich jemand. "Wir bleiben besser hier drin."

Sonntag, 22. März: Später wird bekannt, dass an diesem Tag einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Produktion den Dienst quittiert haben sollen, weil sie sich nicht sicher gefühlt haben. Tage zuvor versicherte die Produktionsfirma zwar in einem Statement "Die Sicherheit der Crew und Hausgäste ist für Insight von größter Bedeutung. Daher treffen wir alle Vorkehrungen, um ein gesundes Umfeld und einen sicheren Arbeitsplatz zu gewährleisten. Viele zusätzliche Maßnahmen wurden implementiert, einschließlich, aber nicht beschränkt auf das Anbringen von Desinfektionsmitteln an jedem Eingang; tägliche Reinigung durch Fachkräfte und Desinfektion aller Editing Suites, Regie-Räume, Studioflächen und Büros, Eliminierung des Live-Publikums, Anpassung von Arbeitsabläufen, damit mehr Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können usw." Umfänglich umgesetzt worden seien die Maßnahmen aber nur zögerlich.

Montag, 23. März:

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"Ich habe schwierige Neuigkeiten, die ich euch mitteilen muss", sagt Executive Producerin Erin Brock nachdem sich einmal mehr alle Kandidatinnen und Kandidaten im Wohnzimmer versammelt haben. Sie informiert über den nur Stunden zuvor von der Politik beschlossenen 14-tägigen Shutdown ab dem 25. März. "Leider sind wir in Folge dessen gezwungen, die Produktion dieser Staffel von 'Big Brother Canada' zu beenden." Und weiter teilt sie mit: "Wir haben Eure Heimreise für morgen arrangiert. Bitte nehmt Euch die Zeit Euch von einander zu verabschieden und eine letzte Nacht zusammen im Haus zu verbringen. Ich weiß, wenn man im 'Big Brother'-Haus lebt, wird dieses Spiel zu allem was zählt in der Welt, aber jetzt müssen wir euch zurückbringen in die reale Welt, zu euren Familien und zu dem, was wirklich wichtig ist."

Dienstag, 24. März: Die letzten Szenen für ein vorgezogenes Finale werden gedreht, die Produktion beendet. Ausgestrahlt wird ein zweiteiliges Finale der verkürzten Staffel dann am 27. März und 1. April. Für den Hintergrund: "Big Brother Canada" wurde dreimal wöchentlich zur Primetime gezeigt. Statt geplanter 83 Tage Laufzeit war nach weniger als einem Monat Schluss und die Reality-Kandidatinnen und -Kandidaten wurden der Realität überlassen.

Mittwoch, 1. April: Eine Entscheidung stand aber noch aus. Was passiert mit dem Preisgeld von 100.000 Canadian Dollar?

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