Das Spiel zwischen dem Hamburger SV und Schalke 04 fühlte sich zwar an wie ein Saison-Auftakt in der Fußball-Bundesliga, tatsächlich aber befinden sich die beiden Traditionsklubs inzwischen in der 2. Liga. Sehr zur Freude von Sat.1, immerhin bescherte die Live-Übertragung dem Sender vor zwei Wochen rund 2,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, sodass es das meistgesehene Zweitliga-Spiel aller Zeiten war. 

Ein schöner Rekord, den der ins Straucheln geratene Sender am kommenden Freitag gerne toppen würde, wenn dann auch das Fußball-Oberhaus in die neue Saison starten. Die Chancen stehen gut, immerhin trifft Borussia Mönchengladbach auf den Rekordmeister aus München. Entsprechend groß sind die Quoten-Erwartungen des neuen Sat.1-Chefs Daniel Rosemann: "Die erste Liga toppt die zweite Liga um den Faktor 2", mutmaßte er am Mittwoch auf einer Online-Pressekonferenz und prophezeite einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent.

Es ist ein teuer erkaufter Erfolg. Aber auch eine "riesige Chance", um Aufmerksamkeit auf Sat.1 zu lenken, wie Rosemann mit Blick auf das bevorstehende Spiel sagte, dem wenige Tage später ein weiteres folgen wird. Auch der Supercup, den die Bayern und Borussia Dortmund am kommenden Dienstag ausspielen, ist Teil des Pakets. Insgesamt werden bis zum Ende der Saison noch sieben weitere Live-Übertragungen folgen. "Die Bundesliga ist das Premiumrecht unter den Premiumrechten", so der Senderchef.

Viel Neues rund um die Übertragungen hatten Rosemann und "ran"-Sportchef Alexander Rösner am Mittwoch nicht im Gepäck - das Pressegespräch drehte sich über weite Strecken vor allem um sportliche Fragen wie den Wechsel von Barcelona-Superstar Lionel Messi nach Paris. Immerhin präsentierten die Verantwortlichen mit Stefan Kuntz aber noch einen hochkarätigen Experten, der zuletzt die U21-Nationalmannschaft als Trainer zum EM-Titel führte und später auch am ARD-Mikrofon eine gute Figur machte.

Stefan Kuntz © IMAGO / Sven Simon Vor wenigen Monaten wurde Stefan Kuntz als U21-Trainer Europameister, nun wird er zusätzlich zu seinem DFB-Job neuer Sat.1-Experte.

Letzteres ist auch den Verantwortlichen in Unterföhring nicht entgangen. Kuntz, so lobte Rösner, könne dem Publikum den Fußball "mit eigenen, verständlichen Worten" erklären, sei eloquent und bringe gleichzeitig Witz und Unterhaltungswert mit. Ärgerlich nur, dass Kuntz schon beim Supercup passen muss, weil eine DFB-Trainertagung Vorrang hat. An seiner Stelle wird am Dienstag stattdessen Markus Babbel seine Einschätzungen abgeben.  

Neben Sport auch Show und Magazin

Doch nicht nur Stefan Kuntz hat das ARD-Mikro inzwischen gegen jenes von Sat.1 eingetauscht, sondern auch Matthias Opdenhövel, für den sich durch den Senderwechsel allerdings gar nicht so viel verändert, wie der Moderator auf DWDL.de-Nachfrage erklärte. "Der Poppschutz ist ein anderer, ansonsten werde ich mich nicht auswechseln", sagte er und versprach, alles genauso zu machen wie bisher.

Ein Grund für den Wechsel sei jedoch gewesen, dass es in der ARD zuletzt schlicht nicht mehr so viele Livespiele gab, so Opdenhövel, der für ProSiebenSat.1 allerdings ohnehin nicht nur Sport präsentieren wird, sondern neben "The Masked Singer" demnächst zusammen mit Linda Zervakis auch ein wöchentliches Live-Magazin zur besten Sendezeit. 

Wer denn nun am Freitag das Bundesliga-Auftaktspiel gewinnen wird, wollte Sat.1-Sprecher Christoph Körfer zum Ende der Pressekonferenz noch von Senderchef Daniel Rosemann wissen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer, antwortete dieser salomonisch. Ob sich auch Sat.1 als Gewinner fühlen kann, werden am Tag danach die Quoten zeigen. Dass sie gut ausfallen werden, dürfte jedoch wahrscheinlicher sein als Rosemanns Meister-Tipp: Hier tippte der Kölner auf den FC aus der Domstadt.