Zuletzt waren es vor allem personelle Abgänge im Reporterbereich, mit denen Sky Sport News (SSN) Schlagzeilen machte. Mit Christopher Lymberopoulos, Marco Wiefel und Sascha Bacinski verließen gleich drei Reporter aus dem Westen das Team des Sport-Nachrichtensenders, davor trennten sich auch die Wege von Jurek Rohrberg und Sky Sport News. Doch nach DWDL.de-Informationen wächst das Team des Senders nun auch wieder. 

Florian Plettenberg © Florian Plettenberg
So kommt Florian Plettenberg von Sport1 zu Sky und wird ab dem 1. Januar das Münchner Reporter-Team unterstützen, dem heute auch schon Uli Köhler, Christian Akber-Sade, Max Bielefeld, Marc Behrenbeck und Torben Hoffmann angehören. Dass Plettenberg hier nun noch dazustößt zeigt, wie wichtig der Standort für Sky ist. Der FC Bayern ist und bleibt der wichtigste Verein für alle fußball-affinen Medien - auch für Sky. Plettenberg, der bei Sport1 bislang als Chefreporter tätig war, soll unterdessen auch Teil des Teams werden, das sich um das "Transfer Update" kümmert. "Die Erfahrungen aus meinen Jahren bei Sport1 und 'Bild' werde ich einbringen, zudem kann ich mich on Air weiterentwickeln. Sky hat ehrgeizige Ziele, ich auch. Das passt wunderbar", sagt Plettenberg. 

Verstärkung auch für den Westen

Sven Westerschulze © Malte Krudewig Sven Westerschulze
Nach den drei Abgängen im Westen wird Sky aber auch hier ein neues Gesicht an Bord holen. Gegenüber DWDL.de bestätigt SSN-Leiter Jenne Beckmann, dass Sven Westerschulze, derzeit noch Chefreporter von "Sport Bild", zum Sender wechselt - spätestens zum 1. April 2022. Bei Sky soll er sich um den BVB und Gladbach sowie weitere Themen im Westen kümmern. Westerschulze spricht von einer "extrem reizvollen Perspektive" und "großen Ambitionen" von Sky, die ihn zum Wechsel überzeugt hätten. 

Neben den beiden konkreten Neuzugängen will Sky Sport News sein Reporternetzwerk um drei weitere Kolleginnen und Kollegen aufstocken. Namen gibt es noch keine, dafür aber eine grobe Stoßrichtung. "Wir wollen den Osten stärken", sagt Jenne Beckmann im Gespräch mit DWDL.de. Das sei auch dem Aufkommen und der Qualität von RB Leipzig geschuldet. "Künftig wollen wir einen Reporter direkt in der Stadt haben."

Neue Personen, neue Arbeitsweise

Jenne Beckmann © Sky Jenne Beckmann
Hinter den personellen Änderungen im Reporterteam steht ein größerer Umbruch in Ausrichtung und Strategie von Sky Sport News, aber auch in der Arbeitsweise. "Heute als Reporter zu arbeiten ist sehr viel herausfordernder als in der Vergangenheit", sagt Beckmann. Die Fähigkeiten, die Reporterinnen und Reporter benötigen, seien größer als früher. "Ein Reporter muss heute drehen und schneiden, außerdem ist es wichtig, dass er oder sie texten kann und weiß, wie Storytelling funktioniert. Es braucht einfach diese 360-Grad-Denke, auch für das Digitale." Inzwischen könne man diese Veränderungen auch technisch umsetzen, sagt Beckmann. "Vor vier oder fünf Jahren waren wir technologisch noch nicht an dem Punkt, an dem wir heute sind. Da ändert sich einiges." Derzeit schaffe man etwa VJ-Sets an, durch die die Reporter beweglicher sein sollen. 

Und genau diese Veränderung will man nun durch das neue Team widerspiegeln. Um neue Köpfe in die Mannschaft zu holen, habe man rund 80 Gespräche mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten geführt, so Beckmann. Dabei ist man aktiv in den Markt gegangen und hat Personen angesprochen und nicht nur darauf gewartet, bis Bewerbungen eingegangen sind. "Ganz wichtig ist für uns, dass unsere Reporterinnen und Reporter ein Netzwerk haben, das sie ausbauen. Sie sollen wühlen und exklusive Meldungen generieren. Und das nicht nur für Sky Sport News, sondern auch für die digitalen sowie Social Media Kanäle von Sky Sport." Ganz wichtig außerdem, sagt Beckmann: Leidenschaft für den Job.

Zu den Reportern, die Sky Sport News zuletzt verlassen haben, will sich Beckmann nicht äußern. Stattdessen sagt er: "Wir behaupten nicht, alles besser zu wissen. Deshalb ist es gut, ab und zu mal frischen Wind in das Team zu bringen. Wir brauchen Leute, die uns hinterfragen. Ich will nicht, dass wir betriebsblind werden. Ich möchte das wir beweglich bleiben". Die Mitarbeiter, die teilweise von Anfang an mit dabei sind, seien ein "sehr wichtiger Teil des Erfolgs". Und auch die hätten nun "richtig Lust, diesen neuen Weg mit uns zu gehen". 

 

"Wir behaupten nicht, alles besser zu wissen. Deshalb ist es gut, ab und zu mal frischen Wind in das Team zu bringen."
Jenne Beckmann, Leiter Sky Sport News

 

Wichtig sei es, dass man Personen im Team habe, die eine Meinung hätten, die kontrovers seien und die Nachrichten analysieren können. "Sie müssen Zusammenhänge erkennen und für unsere Zuschauer erklären können." Dieses Analysieren und Erklären sei eine Stärke von Sender und Team. "Die reine Nachricht geht heute in einer unglaublichen Schnelligkeit um die Welt. Diesen Kampf um Geschwindigkeit kann lineares Fernsehen gegen Social Media kaum gewinnen." Beckmann will, dass sich die Zuschauerinnen und Zuschauern mit den Personen auf dem Bildschirm identifizieren. Oder wie er es formuliert: "Sky Sport News heißt für mich nicht mehr Reporter mit Krawatte, sondern legerer und zeitgemäßer. Ich will Reporterinnen und Reporter, die eine Persönlichkeit haben. Sie dürfen gerne auch Ecken und Kanten haben."

Sky Sport News soll ein Wegweiser sein

Den Gang zurück ins Pay-TV wertet der Senderchef als Erfolg. Man sei qualitativ besser geworden, sagt Beckmann. "Rechtlich haben wir im Pay-TV deutlich mehr Möglichkeiten und schaffen da auch Mehrwerte für die Zuschauerinnen und Zuschauer." Das war von Anfang an einer der Gründe, wieso man dem Free-TV den Rücken kehrte. Inzwischen kann man immer wieder sehen, wie Sky Sport News kurz in die Live-Übertragungen bei verschiedenen Sendern schaltet, das war früher aufgrund der Rechtelage nicht möglich. Darüber hinaus gibt es neben den klassischen News auch immer öfter andere Formate, die unterschiedliche Zielgruppen bedienen sollen. Das ist dann mal eher nerdig ("Matchplan") oder auch emotional ("Meine Geschichte").

Und wo kann man noch besser werden? "Wir müssen den Abonnenten noch mehr erklären, dass es auf den Bundesliga- und Sport-Kanälen mittlerweile deutlich mehr gibt als Live-Übertragungen am Wochenende." Denn auch das ist eine Aufgabe des Sport-Nachrichtensenders: Man will Wegweiser für die Zuschauerinnen und Zuschauer sein und ihnen zeigen, wo gerade spannende Live-Übertragungen im Sky-Universum laufen. "Es ist wichtig, dass es einen täglichen Einschaltimpuls auf den verschiedenen Kanälen gibt, sei es bei der Bundesliga, der Formel 1 oder auf dem Sport-Kanal. Da ist Sky Sport News ein wichtiger Baustein, weil wir diejenigen sind, die unter der Woche den Buzz hochhalten." Helfen sollen dabei nun auch die neuen Reporterinnen und Reporter und eine veränderte Arbeitsweise.