Noch vor dem Beginn der Coronakrise hatte DWDL.de darüber berichtet, dass UFA Fiction unter dem Titel "Der Überfall" eine neue Serie für das ZDF produziert. Die Dreharbeiten fanden nun in der ersten Jahreshälfte 2021 statt - und jetzt haben Produzent Benjamin Benedict und Hauptdarstellerin Lorna Ishema auf der Seriencamp-Veranstaltungsreihe "Work in Progress" einen Einblick in ihr Projekt gegeben. 

Es gehe um Identität und die Frage, was man als Mensch von sich selbst anderen zeige - und was man lieber für sich behalte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Überfall - dieser löst eine "fatale Kettenreaktion" aus. Die Lebenswege von Menschen, die nie zuvor etwas miteinander zu tun hatten, prallen aufeinander. Eine Mutter sucht verzweifelt ihr Kind, eine Clique junger Menschen versucht mit allen Mitteln eine Leichtsinnigkeit mit unabsehbaren Folgen wiedergutzumachen und die am Abgrund stehende Managerin eines Großkonzerns tut alles, um ihren Niedergang zu vertuschen. Die sechs Folgen bilden jeweils die Ereignisse eines Tages ab, im Mittelpunkt einer jeden Folge stehen wenige Personen. Gleichzeitig sollen sich die verschiedenen Figuren immer wieder begegnen. 

Das klingt nicht nur kompliziert, das war es auch in der Entstehung. Man habe den Stoff lange entwickelt, erzählt Benjamin Benedict im Gespräch mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath. Zustande gekommen sei das Projekt durch ein gemeinsames Gespräch mit den beiden Autoren Katja Wenzel und Stefan Kolditz, so Benedict. Das ZDF sei dann recht schnell an Bord gekommen, hier liegt die inhaltliche Verantwortlich bei Caroline von Senden und Alexandra Staib. Ausführende Produzentin ist Korinna Roters, Alisa Müller agiert als Producerin. 

Der Überfall auf dem Seriencamp © Bojan Ritan Lorna Ishema und Benjamin Benedict sprechen über "Der Überfall"

Dennoch ist die Entwicklung des Stoffes etwas anders abgelaufen als bei andere Produktionen. "Noch beim Dreh war es ein Prozess von Finden und Definieren", sagt Produzent Benjamin Benedict. Oft stehen Drehbücher vor Beginn der Produktion fest und müssen auf das letzte Komma eingehalten werden, bei "Der Überfall" sah das anders aus. Immer wieder gab es noch kleinere Änderungen und Anpassungen, sei es an der Story oder an einzelnen Charakteren. "Ich hoffe, das kommt auch beim Publikum an, wir haben eine lange Reise hinter uns", sagt Benedict. 

"Jeden Tag um beste Story gerungen"

"Wir haben fast jeden Tag um die beste Story gerungen", sagt auch Hauptdarstellerin Lorna Ishema, die kürzlich mit einem Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin für ihre Leistungen in dem Film "Ivie wie Ivie" ausgezeichnet wurde. Man habe viel Zeit in Meetings verbracht, in denen über die Figuren gesprochen worden sei. Im Fall von Ishema, die eine junge Ermittlerin spielt, die dazu auch noch frisch geschieden und dadurch nun alleinerziehend ist, sind die Diskussionen wohl noch etwas intensiver verlaufen. "Ich habe dafür gekämpft, dass meine Figur stärker wird", sagt Ishema. Zuvor sei die Ermittlerin eher passiv angelegt gewesen, das sei nun ein wenig anders.

Und dann stand die Hauptdarstellerin auch noch vor einer weiteren Herausforderung. "Für mich war es wichtig, die Figur als Mutter zu spielen, aber nicht in Stereotype zu verfallen", so die Schauspielerin. Das sei vor allem auch deshalb herausfordernd gewesen, weil sie selbst keine Mutter sei. 

Wann und vor allem auf welchem Sendeplatz das ZDF die Serie zeigen wird, ist noch unklar. Nur so viel ließen sich Benjamin Benedict und Lorna Ishema auf dem Seriencamp entlocken: Noch im ersten Halbjahr 2022 soll "Der Überfall" ausgestrahlt werden. Neben Ishema werden übrigens auch Katja Riemann, Joel Basman, Sebastian Zimmler, Yasin Boynuince, Karolina Lodyga und Marie-Rosie Merz in Hauptrollen zu sehen sein. Zusammengehalten wird die Serie von Stephan Lacant, der die Regier übernommen hat - auch keine einfache Aufgabe bei einem Projekt, bei dem sich noch während des Drehs Dinge ändern und alles im Fluss ist.