Grafik: DWDL.deDas große Thema zu Jahresbeginn war der fast schon verzweifelt anmutende Versuch der Axel Springer AG, doch noch eine Genehmigung für die ProSiebenSat.1-Übernahme zu bekommen. Springer bot im Laufe des Januars etliche Zugeständnisse an. So wollte man sich von gemeinsam mit Bertelsmann gehaltenen Beteiligungen zu trennen, das Verbot eines wie auch immer gearteten "Bild-TV" festschreiben zu lassen und schließlich sogar ProSieben aus der Senderkette lösen. Gescheitert ist das Angebot absurderweise an der Forderung des Kartellamts, Springer solle ProSieben noch vor dem Kauf der Senderkette verkaufen - obwohl Springer noch gar nicht im Besitz des Senders war. Es kam wie es kommen musste: Kartellamt und KEK lehnten beide das Vorhaben ab - und Springer behielt sich weitere Schritte vorerst vor.

Auch für einen weiteren großen Medienkonzern kündigte sich im Januar Unheil an: Bertelsmann drohte der Börsengang, obwohl er von den Mehrheitseigentümern gar nicht gewollt war. Doch Minderheitsaktionär GBL kündigte an, diesen zu fordern. Ärger mit Gesellschaftern gab es auch in Hamburg - und zwar mit den neuen: "Heuschrecke" David Montgomery übernahm nach der "Berliner Zeitung" im Januar auch noch die "Hamburger MorgenPost".

Foto: SAT.1/Hans-Georg GaulIm Fernsehen blies Sat.1 mittags zum Angriff gegen den Platzhirschen "Punkt 12" von RTL. Mit dem 90-minütigen Magazin "Sat.1 am Mittag" wollte der Berliner Sender RTL Marktanteile abjagen und sein Informationsprofil stärken. Nach starkem Start fielen die Quoten jedoch schnell in den einstelligen Bereich. Nach mehreren Verschiebungen läuft die Sendung mittlerweile schon vormittags, kommt dort ohne die "Punkt 12"-Konkurrenz" aber auf gute Quoten.

Mitten in der Krise steckte ProSieben. Die neuen Serien "Medical Investigation", "Las Vegas" und "Nip / Tuck" versagten innerhalb einer Woche alle grandios. Aber ProSieben machte auch positive Schlagzeilen: Mit der "Abschlussklasse", "Freunde" sowie "Das Geständnis" verbannte der Sender drei Fake-Dokus aus dem Programm und tat damit etwas für sein Image.

Mit der Einspeisung der RTL- und ProSiebenSat.1-Sender ins digitale Kabel machte die Digitalisierung im Januar einen Schritt nach vorne. ProSieben kündigte mit "Lotta in Love" eine eigene Telenovela an und Arabella Kiesbauer kehrte bei N24 mit einer Talkshow zurück ins Programm. Bei der ARD übte man Verzicht: UEFA-Cup-Spiele fielen den hohen Kosten für den Bundesliga-Deal zum Opfer. Und Premiere leitete nach langem Hin und Her dann doch endlich das HDTV-Zeitalter auch offiziell ein mit dem Start der Premiere HD-Kanäle.


Und was war sonst noch?

Susanne Osthoff sorgte mit einem verschleierten Auftritt und seltsamen Äußerungen in den "heute"-Nachrichten für Verwirrung. Später wurde sie trotzdem sogar für den Grimme-Preis vorgeschlagen, wie der "Tagesspiegel" "exklusiv" zu berichten wusste. Dumm nur, dass sich später herausstellte, dass der Vorschlag von einem Mitarbeiter des Blattes kam...

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