In Köln wurde zum achten Mal der "Deutsche Fernsehpreis" verliehen. Ausgezeichnet wurden unter anderem "Pastewka" als beste Sitcom, "Türkisch für Anfänger" als beste Serie, "Bei Krömers" als beste Comedy", das "Wer wird Millionär - Prominentenspecial" mit Günther Jauch und Horst Schlämmer als beste Unterhaltungssendung und "Dresden" als bester Fernsehfilm/Mehrteiler. Die angekündigten scharfen Sicherheitsvorkehrungen wegen der erstmaligen Anwesenheit des Bundespräsidenten erwiesen sich letztlich als halb so wild.
Einen großen Coup landete Herbert Kloiber. Er verpflichtete Thomas Gottschalk für seinen kleinen Spielfilmsender Tele 5. Gottschalk soll dort eine eigene Kolumne bekommen und außerdem für den Sender werben. Damit er das auch mit dem nötigen Einsatz macht, ist Gottschalk wirtschaftlich auch noch am Erfolg des Senders beteiligt. Ein noch viel kleinerer Sender kann sich ebenfalls mit einem prominenten Namen schmücken: Jürgen Fliege hat bei Help TV Unterschlupf gefunden.
Wenig zu lachen hatte im Oktober Sat.1. Mit dem Event-Vierteler "Blackout" landete der Sender den Megaflop des Jahres, Mitte des Monats fiel "Verliebt in Berlin" erstmals hinter "Alles was zählt" zurück und das einstige Erfolgsformat "Schillerstraße" rutschte in eine Krise. ProSieben stellte mit "Gott sei Dank... dass Sie da sind" dennoch eine neue Improcomedy vor. Kurioses spielte sich um die gefloppte Serie "Welcome, Mrs. President" ab. Wann die lief, wusste man eigentlich nie so genau - denn Verschiebungen wurden nahezu im Wochentakt angekündigt, vorgezogen, nach hinten verschoben und abgeblasen.
ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf rutschte im Oktober auf Margerine aus. Wegen Themenplacement beim "Becel Deutschland Walk" machte die ARD seine Vertragsverlängerung wieder rückgängig. Einen neuen Vertrag bekam dafür Axel Kühn. Er wurde als neuer Programmdirektor bei RTL II vorgestellt. Der Sender bekam somit endlich wieder eine programmliche Führung.
"Na danke, Anke" dachte man sich wohl bei Vox, als Anke Schäferkordt im Oktober anrief und dem Sender auch noch "C.S.I." wegnahm, um es donnerstags gegen "Without a Trace" bei Sat.1 zu senden. Dazu kam es jedoch gar nicht, da Sat.1 kuschte und stattdessen mit Wiederholungen von "Deal or no Deal" die bedingungslose Kapitulation erklärte. Nicht aufgegeben hat man bei ProSieben die Suche nach einer Nachfolgerin für die verstorbene Elisabeth Volkmann als Synchronstimme für Marge Simpson. Schließlich wurde Anke Engelke auserwählt.
RTL kündigte ein halbes Jahr nach ProSiebenSat.1 an, am 1. Dezember mit RTL Crime, RTL Living und Passion ebenfalls in den Pay-TV-Markt einzusteigen. Zahlen sollen auch die Besitzer von Internet-PCs, falls sie bislang keine Rundfunkgebühren entrichten. Die umstrittene Einführung der Gebühr wurde von den Ministerpräsidenten beschlossen. Beschlossen wurde aber auch, dass sich ARD und ZDF ein völlig neues Gebührenmodell ausdenken sollen.
Bei der "Computer Bild" ging Gründungschefredakteur Harald Kuppek von Bord. Er sollte sich fortan um den Aufbau der neuen Verbraucherzeitschrift, bekannt geworden unter dem Titel "Test Bild" ,kümmern. Und in Hamburg tobt der Sonntagsblatt-Kampf: Die "Hamburger Morgenpost" kündigte eine Sonntagsausgabe an, die "Hamburger Abendzeitung" kam ihr damit sogar noch eine Woche zuvor.
Und was war sonst noch?
Die Hamburgische Landesanstalt für neue Medien stellte die Schnelligkeit deutscher Medienwächter unter Beweis. MTV2Pop wurde für Klingeltonspots für Klingeltöne mit direkter Kaufaufforderung an Jugendliche gerügt. Das Dumme daran: Der Sender war zu diesem Zeitpunkt bereits seit 13 Monaten eingestellt.