Grafik: DWDL.de; Logo: Spiegel OnlineVielleicht sind es weder Aust noch die Zeitläufte alleine, die das Blatt „Spiegel“ zu dem werden ließen, was es heute ist: eine optionale Lektüre für Studenten, Gewohnheitstiere und für zu Durchblätterern generierte Berufsleser. Die Zeit erfordert ihren Tribut von einem Verlag, der großes geleistet hat für die Entwicklung der Republik, in der sich aber die Funktionsweisen einzelner Medien nach Beendigung des kalten Krieges, diversen Wertewandeln und so manchen Generationswechseln verschieben.

Immerhin weiß Aust, wie man ein Blatt mit einer großen Markenkraft positioniert. Er geht Allianzen ein, fernab aller Ideologie – wie zum Beispiel zuletzt mit dem ehemaligen politischen Rivalen „Bild“ in Sachen Rechtschreibreform. Er forcierte zudem das Fernsehengagement des Verlages mit Spiegel TV.
 
 
Die thematische Hoheit, die man im gedruckten Spiegel zu Weilen vermisst, hat das Netz-Pendant "Spiegel Online" unter Chefredaktuer Mathias Müller von Blumencron um so mehr. Doch in dem 1994 gegründeten Online-Magazin sind es eher Themen wie Cola-Fontänen durch Kaubonbons, Sprachkritiken und journalistische Aufbereitungen von wissenschaftlichen Arbeiten, an denen man im Web nur schwer vorbeikommt. Doch auch das will was heißen nach sechzig Jahren Medienentwicklung. Dafür allerdings wird heute in Deutschland niemand mehr verhaftet.