Die Beurteilung von Erfolg oder Misserfolg ist inzwischen deutlich schwerer geworden, schließlich ist die TV-Quote längst nicht mehr der einzige ausschlaggebende Faktor, viele Produktionen werden längst zuvorderst mit Blick auf die Streaming-Angebote produziert. Die öffentlich-rechtlichen erhoffen sich so, überhaupt wieder mehr jüngeres Publikum zu erreichen, die Privaten, zahlende Kundschaft zu gewinnen und so zusätzliche Einnahmen neben der TV-Werbung zu generieren. Das Problem: Für diese Angebote stehen über ein paar Toplisten hinaus keine vergleicharen Zahlen öffentlich zur Verfügung, vieles bleibt in diesem Bereich also Mutmaßung.

Wie schon im vergangenen Jahr haben wir also auch in diesem Jahr unsere schon traditionelle Flop-Revue ein Stück weit eingedampft. Viele Misserfolge sind aber dennoch augenfällig und lassen sich auch mit Verweis auf Streaming-Reichweiten kaum schönreden. So wie etwa das missglückte Comeback von Birgit Schrowange, die bei Sat.1 gleich mit drei neuen Formaten jedes Mal sang- und klanglos unterging. Daneben bewies der Sender ein erstaunliches Händchen dafür, aus einst erfolgreichen Formaten durch Änderungen nun Flops zu machen - nicht nur beim "Club der guten Laune".

Zu den peinlicheren Fehlschlägen gehört bei RTL der Versuch, den Erfolg von "Wetten, dass..?" zu kopieren - nicht nur, weil "Ich setz auf dich" ziemlich schamlos abekupfert war, sondern auch, weil dann nicht mal eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer eingeschaltet haben. Dass auch Thomas Gottschalk längst kein Garant mehr für gute Quoten ist, musste RTL bei der ebenfalls missglückten Neuauflage "Puppenstars" feststellen. Und dass es vor allem angesichts begrenzter finanzieller Mittel gar nicht so leicht ist, eine sehenswerte Studioshow auf die Beine zu stellen, musste auch RTLzwei erfahren, das mit "Skate Fever" eine Bauchlandung hinlegte.

ProSieben scheiterte unterdessen krachend bei dem Versuch, die Sonntags-Blockbuster durch Eigenproduktionen zu ersetzen. Das wird 2023 noch interessant: Schon nach einer Woche zog man schnell die Notbremse und behilft sich seither mit NFL-Übertragungen - für die man nach der laufenden Saison aber keine Rechte mehr besitzt. Das Erste scheiterte unterdessen mehrfach daran, Alternativen für den Nachmittag zu finden, wobei Nachmittag und Vorabend auch für andere Sender kein einfaches Plaster war, wie auch unser Blick auf 40 Flops des Jahres beweist, die wir im Folgenden zusammengestellt haben.