Kai Gniffke © SWR/Patricia Neligan
Kai Gniffke übernimmt den ARD-Vorsitz

Seit Beginn des Jahres liegt der ARD-Vorsitz beim Südwestrundfunk und damit bei Kai Gniffke. Der hat schon vor Weihnachten in einem "Spiegel"-Interview klar gemacht, dass harte Entscheidungen anstehen werden. "Ich weiß jetzt schon, dass die Betroffenen jaulen und quieken werden, um das zu verhindern. Aber wir werden diese Konflikte aushalten", erklärte Gniffke, betonte aber zugleich, ein Schrumpfen der Öffentlich-Rechtlichen sei kein Selbstzweck. Klar ist aber auch: Unter keinem ARD-Vorsitzenden dürften die Weichen für den Senderverbund derart entscheidend gestellt worden sein wie in den kommenden beiden Jahren unter Gniffke.

Katrin Vernau © RBB/Gundula Krause
Wie geht es beim RBB weiter?

Für den Rundfunk Berlin-Brandenburg war das vergangene Jahr eine einzige Katastrophe. Die Skandale um die frühere Führung um Patricia Schlesinger haben massiv am Image des Senders gekratzt - und längst ist daraus ein Schaden für das gesamte öffentlich-rechtliche System entstanden. Katrin Vernau gilt bislang nur als Interims-Intendantin, die sich beim RBB ein Jahr lang ums Aufräumen kümmern soll. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Nicht ausgeschlossen, dass Vernau ein Interesse hat, auch danach noch an der Spitze zu bleiben - doch bis es so weit ist, wird sich die bisherige WDR-Verwaltungsdirektorin in den nächsten Monaten erst noch beweisen müssen. Spätestens im Herbst muss eine Entscheidung getroffen werden. 

Volles Haus! © Sat.1
Sat.1 öffnet sein "Volles Haus"

Ein Jahr hat Daniel Rosemann noch Zeit, Sat.1 wieder zu altem Glanz zu verhelfen - dann nämlich feiert der Privatsender seinen 40. Geburtstag. Teil der Strategie des Senderchefs ist der neue Vorabend, in dessen Kern ein Magazin- und Show-Sammelsurium namens "Volles Haus" stehen soll. Das war erst für den "Winter 2022/23" angekündigt und soll nun tatsächlich im "frühen Frühjahr" kommen. Die Idee, die eigentlich als Teil des "vollen Hauses" geplante Talkshow "Britt" schon mal vorab auszukoppeln, hat bislang nicht funktioniert. Doch gefüllt werden soll das Format noch mit vielen weiteren Elementen. Das macht die geplante Drei-Stunden-Sendung zum wohl ungewöhnlichsten Daytime-Neustart des Jahres. Aber auch zum riskantesten. Andererseits: Viel zu verlieren hat Sat.1 um diese Zeit ohnehin nicht mehr.

Sven Pietsch © Seven.One
ProSiebenSat.1 startet seine Nachrichten-Offensive

Seit dem 1. Januar produziert ProSiebenSat.1 seine Nachrichten wieder inhouse. Allzu viele Veränderungen sind für das Publikum dadurch zunächst aber nicht sichtbar. Das soll sich jedoch spätestens im Mai ändern, wenn der Konzern all seinen Nachrichten unter einer einheitlichen Marke versammeln will. Bis zum Herbst soll dann außerdem das neue Nachrichtenstudio stehen. "Im Vergleich zu unserer bisherigen Nachrichtenproduktion ist das kein Sparmodell. Wir betrachten das als langfristige Investition", sagt Chefredakteur Sven Pietsch. Auf kurze Sicht wird der Rückstand zur Konkurrenz im Informationsbereich wohl ohnehin kaum aufzuholen sein.

Der Schwarm © ZDF
"Der Schwarm" und "Der Greif" feiern Premiere

Das ZDF hat sich viel vorgenommen: Mit einiger Verzögerung wird 2023 die Verfilmung von Frank Schätzings Bestseller "Der Schwarm" endlich den Weg ins Programm schaffen - eine der bislang teuersten und aufwendigsten deutschen Serienproduktionen. Ihre Weltpremiere wird die Produktion auf der Berlinale feiern, die TV-Ausstrahlung des mit Spannung erwarteten Projekts soll im März erfolgen. Nicht das einzige deutsche Serien-Großprojekt: Ebenfalls in diesem Jahr wird die Serien-Adaption von Wolfgang Hohlbeins Fantasyroman "Der Greif" bei Prime Video erwartet. Und auch die Streaming-Konkurrenten Disney+, Paramount+ und Netflix investieren weiter in deutsche Produktionen.

HBO Max © Warner Bros. Discovery
Was wird aus HBO Max und Discovery+?

Nach der Fusion von WarnerMedia und Discovery ergibt sich mit Blick auf das neue Jahr eine entscheidende Frage: Wie geht es weiter mit den Streaming-Bestrebungen des neu zusammengeschlossenen Hauses? Nachdem der News-Streamingdienst CNN+ im vorigen Jahr schneller Geschichte war als er gestartet ist, rücken nun HBO Max und Discovery+ in den Mittelpunkt. Von offizieller Seite heißt es, dass man sich "noch in der Anfangsphase dieses neuen Abenteuers" befinde. Jüngsten Berichten zufolge könnte das neue Angebote schlicht "Max" heißen. Die Fusion der beiden Dienste könnte schon im Frühjahr erfolgen - und damit nicht mal ein Jahr, nachdem Discovery+ in Deutschland gestartet ist. Mit Blick auf den deutschen Markt gilt es dann übrigens auch die Frage zu beantworten, was eigentlich mit den HBO- und HBO-Max-Inhalten geschieht: Die sind aktuell nämlich noch bei Sky und RTL+ beheimatet.

Stephan Schmitter © RTL Deutschland / Frank Beer
Stephan Schmitters erstes Jahr an der RTL-Spitze

Überraschend übernahm Stephan Schmitter im November noch mehr Verantwortung in Köln, indem Thomas Rabe ihn zum Programm-Geschäftsführer für alle Inhalte und Marken von RTL Deutschland ernannte. Bis seine Handschrift im Programm erkennbar wird, dürfte noch einige Zeit vergehen - doch spätestens im Sommer bei den Screenforce Days wird Schmitter liefern müssen. Man darf gespannt sein, wie er nach der Information auch Unterhaltung und Fiktion auf Kurs bringen will.

Bert Habets © ProSiebenSat.1/Martin Kroll
Wie viel Macht bekommt Berlusconi in Unterföhring?

Der Name Berlusconi schwebt wie ein Schreckgespenst über Unterföhring. Was genau die Medienholding Media for Europe mit ProSiebenSat.1 plant, ist noch immer unklar - dass es die Italienier ernst meinen, zeigte jedoch jüngst bereits die Anmeldung einer "faktisch alleinigen Kontrolle" über ProSiebenSat.1 bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde. Gefragt sein dürfte auch das Gespür des Vorstandsvorsitzenden Bert Habets, der erst im Oktober überraschend die Nachfolge von Rainer Beaujean - einem strikten Gegner einer MFE-Übernahme - antrat. 

GEO © RTL
Entscheidung um einstige G+J-Marken

Seit einigen Monaten ist der Name Gruner + Jahr verschwunden. Es ist die Folge der Übernahme durch RTL Deutschland, die vor mehr als einem Jahr für über 230 Millionen Euro beschlossen wurde. Zahlreiche deutschen Magazine und Marken wie "Stern", "Brigitte", "Geo", "Capital" oder "Schöner Wohnen" segeln seither nun unter RTL-Flagge. Doch inzwischen ist die Zukunft am Hamburger Baumwall unklarer denn je. Schon seit mehreren Monaten ist bekannt, dass sich Rabe vorstellen kann, sich von einigen Magazin-Titeln zu trennen. Von einem "Bieterverfahren" und "harten Verhandlungen um nahezu alle Titel aus dem alten G+J-Portfolio" sei die Rede, war jüngst zu hören, und selbst das bislang sicher geglaubte "Geo" könnte verkauft werden. Offiziell ist von einer "Analyse des Titelportfolios" die Rede, deren Ergebnisse erst für das erste Quartal 2023 geplant sind. Nicht wenige erwarten einen großen Knall. Bis dahin ist bei der Belegschaft Zittern angesagt.

Malte Kruber © RTL
Wohin steuert RTLzwei?

Mit Blick auf die TV-Quoten gehört RTLzwei zu den größten Sorgenkindern unter den Privatsendern, denn mit seiner oft betont jungen Ausrichtung tut sich der Kanal zunehmend schwer, seine Zielgruppe anzusprechen - weil diese inzwischen immer häufiger aufs Streaming ausweicht. Ob Retro-Fernsehen mit "Glücksrad" und "Genial daneben" die Lösung bringen werden? Beantwortet werden muss nicht nur diese Frage von Malte Kruber, der künftig zusammen mit der bisherigen Chefredakteurin Konstanze Beyer die Programmdirektion von RTLzwei leiten wird. Kruber kommt von RTL Deutschland, wo er unter anderem für Formate wie "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus", "Die Welpen kommen" und "Temptation Island" mitverantwortlich war. Welche Ideen hat er für RTLzwei?

Dyn © Dyn
Der Sportstreamingdienst Dyn startet

Der ehemalige DFL-Boss Christian Seifert und Axel Springer werden 2023 das Unterfangen wagen, einen neuen Sport-Streamingdienst zu starten. Anders als beim Konkurrenten DAZN, der inzwischen auf Bundesliga und Champions League setzt, will sich Dyn - abgeleitet von der ersten international verbindlichen physikalischen Einheit für Kraft aus dem Jahr 1873 - auf Sportarten konzentrieren, die nicht so sehr im Fokus stehen. Dafür hat sich Seifert in den vergangenen Monaten auf Einkaufstour begeben und sich unter anderem die Handball-, Basketball- und Volleyball-Bundesliga gesichert. 

Sky © Sky
Wohin wandert Sky?

Ungewissheit herrscht auch bei Sky, seit bekannt wurde, dass Comcast das deutsche Pay-TV-Unternehmen lieber früher als später loswerden möchte. Die Verhandlungen mit dem 1&1-Betreiber United Internet befanden sich bereits auf der Zielgeraden, sind dann aber doch auf den letzten Metern zunächst gescheitert. Als weiterer Interessent gilt nun das französische Medienunternehmen Canal+. Bringen schon die ersten Tage des neuen Jahres eine Entscheidung?