Drei Jahre nahm einst die Bauzeit des WDR-Filmhauses in Anspruch - und nur allzu gerne hätten die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Senders Ähnliches auch über dessen Sanierung behauptet. Doch weit gefehlt: Wer heute auf der Nord-Süd-Fahrt in der Kölner Innenstadt unterwegs ist, findet noch immer eine Baustelle vor, auch wenn allmählich erste Ergebnisse der aufwändigen Arbeiten erkennbar werden.

Bereits fünf Jahre zuvor hatten die Verantwortlichen um Intendant Tom Buhrow angekündigt, den nicht gerade schmuckvollen Bau grundsanieren und zu einem "modernen Medienhaus" umbauen zu wollen. "Dringend notwendig" sei dies, weil das vier Jahrzehnte alte Gebäude in vielen technischen Bereichen nicht mehr den Anforderungen entsprach, hieß es. Daneben könnten veränderte gesetzliche Vorgaben und Auflagen in einigen Jahren nicht mehr erfüllt werden. Und so wurde das Gebäude in den vergangenen Jahren also auf die tragende Struktur zurückgebaut, ehe die Neugestaltung beginnen konnte.

Zu tun gibt auf der Baustelle auch heute noch immer viel, obwohl der WDR ursprünglich plante, das Projekt bis zum Jahr 2020 beendet zu haben. Schon 2021 sollte ein crossmedialer Newsroom eröffnen, in dem die Redaktionen von Fernsehen, Hörfunk und Online zusammen die Tagesaktualität stemmen. Aus diesem Grund wurden die aktuellen Redaktionen aus Düsseldorf - "Aktuelle Stunde" und "WDR aktuell" - nach Köln verlegt. Das ist übrigens längst geschehen, wenn auch unter gänzlich anderen Umständen.

Das Problem: Die Filmhaus-Sanierung nach dem Büro Buchner Bründler Architekten aus Basel erwies sich als derart umfangreich, dass der ursprüngliche Zeitplan bei Weitem nicht einzuhalten war. Schlimmer noch: Die Baukosten sollten weit höher ausfallen als geplant. Inklusive aller Risiken rechnete der WDR im Jahr 2019 plötzlich mit Kosten von 240 Millionen Euro - obwohl der WDR bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) einst nur einen Bedarf von 130 Millionen Euro angemeldet hatte. In der anfangs genannten Summe von 80 Millionen seien lediglich Bau- und Planungskosten veranschlagt worden, erklärte der WDR damals und verwies auf eine Steigerung der Baukosten in den vergangenen Jahren.

Bei der KEF gab es aber bis zuletzt Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme. Die Kosten für die Sanierung des Filmhauses lägen "erheblich über den Kosten vergleichbarer Neubauvorhaben der anderen Anstalten", bemängelte die KEF im vorigen Jahr und rechnete vor, dass das Projekt mit Kosten von 16.283 Euro je Quadratmeter Nutzungsfläche um etwa 157 Prozent über dem Vergleichswert liege. Die Kommission sperrte damals gar 69 Millionen und forderte vom WDR bis zum nächsten Bericht eine "Gesamtkostenermittlung".

Schon zuvor hatte der WDR vorgerechnet, dass in den 240 Millionen Euro der Abriss, die Inneneinrichtung samt Studiotechnik, die Mietkosten für die Ausweichquartiere sowie die Finanzierungskosten enthalten seien. Man habe nach Bekanntwerden der Preisexplosion alle Szenarien durchgespielt, auch einen Verkauf und Neubau an anderer Stelle, teilte der Sender einst mit und beharrte darauf, dass eine Sanierung die wirtschaftlichste Lösung gewesen sei - auch, weil ein Neubau nicht mehr neun Stockwerke hoch sein dürfe und deshalb nicht genug Raum für die Belegschaft geboten hätte.

Ende in Sicht - rechtzeitig zum Filmhaus-Geburtstag

Immerhin: Heute, fünf Jahre nach der Hiobsbotschaft, ist ein Ende in Sicht. "Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen, die Arbeiten am Innenausbau und der technischen Ausstattung haben begonnen", erklärte eine WDR-Sprecherin gegenüber DWDL.de. Im Außenbereich werde aktuell die Fassade komplettiert.

Klar ist aber auch, dass sich die Arbeitsbedingungen seit Beginn der Planungen massiv verändert haben, schließlich führte die Corona-Pandemie auch beim WDR zu vermehrtem Arbeiten im Homeoffice. Doch mit Blick hierauf waren die Planungen weitsichtig: "Um den dynamischen Entwicklungen in der Mediennutzung gerecht zu werden, hat sich der WDR von Beginn an dafür entschieden, das Filmhaus so zu planen, dass dort möglichst flexibel gearbeitet werden kann", heißt es vom Sender. So habe man Raummodule entwickelt, die es ermöglichen, neue Arbeitsweisen oder Zuschnitte von Bereichen räumlich effizient umzusetzen. "Diese Planung hat sich auch mit Blick auf die Pandemie und ihre Folgen für das Arbeitsleben als sehr sinnvoll erwiesen", so die WDR-Sprecherin.

Aktuell geht der WDR davon aus, die Sanierung im kommenden Jahr abschließen zu können - vier Jahre später als ursprünglich geplant. Dann, so lässt der Sender ausrichten, soll auch der Sendebetrieb in dem Gebäude aufgenommen sein. Praktischer Nebeneffekt: Pünktlich zum Einzug kann auch ein rundes Jubiläum gefeiert - exakt 50 Jahre zuvor wurde das Filmhaus nämlich offiziell eröffnet.