In vier Städten hat der Vermarkter ARD Media in den vergangenen Wochen zum Frühstück geladen. Es ist ein Austausch mit Kundinnen und Kunden in einer schwierigen Zeit, schließlich will der Werbemarkt noch immer nicht so recht in Gang kommen. Uwe Esser, der seit inzwischen 15 Jahren bei ARD Media die TV-Vermarktung leitet, blickt dennoch mit einiger Erleichterung auf das nun zu Ende gehende Jahr zurück.

"Es war ein schwieriges Jahr", räumt er im Gespräch mit DWDL.de ein, "aber wir sind zum Ende hin mit einem blauen Auge davongekommen und liegen, den WM-Effekt herausgerechnet, knapp unter Vorjahr." Das ist angesichts des weiterhin herausfordernden Umfelds gewiss als Erfolg zu werten. Ungewöhnlich ist dabei, dass die viele Werbekunden aktuell nicht allzu weit im Voraus buchen. "Die Kurzfristigkeit, mit der wir es aktuell zu tun haben, ist wirklich erstaunlich", sagt Esser.

"Vorsichtig optimistisch" sei er für das nächste Jahr. "Wir befinden uns mit diversen Kunden im Gespräch, darunter auch einige neue Kunden, die Wert auf ein sicheres Umfeld legen. Das alles bewegt sich sicher noch nicht in der Größenordnung, wie wir uns das in Summe wünschen, ist aber eine gute Grundlage."

ARD Media - Frühstück © ARD Media In Hamburg, München, Frankfurt am Main und Düsseldorf hat ARD Media in den vergangenen Wochen mit seiner Frühstücks-Tour Station gemacht.

Tatsächlich hat Uwe Esser einige gute Argumente auf seiner Seite - auch wenn es seinem Team und ihm nach wie vor untersagt ist, die stark wachsende ARD-Mediathek zu vermarkten und sie sich daher weiterhin auf das lineare Vorabendprogramm beschränken müssen. Doch während insbesondere die Privatsender mit sinkenden Reichweiten zu kämpfen haben, zeigt sich der ARD-Vorabend mit seiner Mischung aus Quiz und Serien stabil. Die samstägliche "Sportschau" kann aktuell sogar Fans hinzugewinnen, weil die Bundesliga spannend und attraktiv ist wie lange nicht mehr. "In einem Markt, in dem überall die Reichweiten sinken, sind wir gewissermaßen der Lucky Winner", betont Esser.

Und schon bald wird es bei ARD Media noch viel mehr um Sport gehen, denn sobald Anfang Dezember die Gruppen für die Fußball-Europameisterschaft ausgelost sind, wird auch die TV-Vermarktung beginnen. Die EM sei "ein dickes Brett", sagt der Leiter der TV-Vermarktung im Gespräch mit DWDL.de. "Da ist in der Vermarktung ein ordentlicher zweistelliger Millionenbetrag machbar. Ich bin mir sicher, dass viele Marken in diesem Umfeld sichtbar sein wollen." 

Allzu viele Werbeumfelder wird ARD Media allerdings nicht bieten können - alleine schon, weil sich die Free-TV-Rechte auf drei Sender verteilen. "Wir werden zwar nur 17 Spiele übertragen, dafür aber 17 wichtige, darunter die Spiele mit deutscher Beteiligung und das Finale", so Esser, den es offensichtlich auch nicht weiter stört, dass RTL einige Nachmittagspartien übertragen wird. "Mir ist nicht bange, dass das Publikum die Spiele, die RTL um 15 Uhr zeigen wird, bei uns vermissen wird."

Und dann sind da auch noch die Olympischen Sommerspiele, die erstmals seit zwölf Jahren wieder in Europa stattfinden werden. Esser geht jedoch davon aus, dass Olympia mit Blick auf die TV-Vermarktung "ein wenig im Schatten" stehen wird - "auch, weil sich insbesondere große Unternehmen mit ihrem Werbebudget erfahrungsgemäß auf die EM fokussieren werden". Das klingt in diesen Tagen jedoch eher wie ein Luxusproblem. Keine Frage, so gedrückt wie bei privaten TV-Vermarktern ist die Laune bei ARD Media derzeit nicht.