Anlässlich des 40. Geburtstages des Privaten Rundfunks in Deutschland beschäftigt sich DWDL.de in zwei Teilen mit der Historie des Privatfernsehens. Nachdem es in Teil 1 um die Anfangsjahre, die wilden 90er und den Anfang der 2000er bis zur Kirch-Pleite ging, stehen nun die Jahre ab 2004 im Fokus.

Historie des Deutschen Privatfernsehens (2)

Viva

2004

Viacom schluckt Viva

Von ewigen Konkurrenten zu Familienmitgliedern: Der US-Konzern Viacom, Heimat des Musiksenders MTV, schluckt das beim deutschen Publikum deutlich gefragtere Viva. Es folgten Massenentlassungen bei Viva und ein Zusammenstreichen des Programms.

RTL startet Dschungelcamp

Das Feuilleton verspottet das neue RTL-Format "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" als Ekel-Fernsehen und verkennt dabei, worum es eigentlich geht. Die Sichtweise verändert sich erst viele Jahre später, dann gibt es sogar Lob aus dem Feuilleton. Für RTL war und ist der Dschungel aus Quotensicht immer eins der erfolgreichsten Formate überhaupt.

Anke Schäferkordt

2005

Schäferkordt-Ära

Bei RTL übernimmt Anke Schäferkordt die Führung, nachdem sich Marc Conrad zuvor nur 103 Tage als Nachfolger von Gerhard Zeiler an der RTL-Spitze hatte halten können. Unter der ehemaligen Vox-Chefin Schäferkordt werden sich die Quoten des Kölner Privatsenders in schwindelerregende Höhen steigern - und im Zuge der Fragmentierung wieder abbauen. Die Ära Schäferkordt ist die erfolgreichste überhaupt für RTL, sie bleibt bis 2013 an der Spitze des Senders. 

Das Vierte startet // Springer will ProSiebenSat.1

Axel Springer will für drei Milliarden Euro ProSiebenSat.1 vollständig übernehmen, hat die Rechnung aber ohne das Bundeskartellamt und die KEK gemacht, die beide den Daumen senken und den Deal nicht genehmigen. Ein Jahr später gibt Springer seine Pläne auf. Ebenfalls im Jahr 2005 startete NBC den Sender Das Vierte - der nicht nur namentlich große Pläne hatte, sondern auch sehr großspurig den Claim "Wir sind Hollywood" einführte. Über ein Nischendasein kam er trotzdem nie hinaus. Außerdem übernimmt EM.TV (später Constantin Medien und Sport1 Medien) das damalige DSF (heute Sport1). Für Kinder gibt's mehr Programm, weil Viacom Nickelodeon zurückbringt und im Pay-TV zudem Cartoon Network und Boomerang starten.

Arena

2006

Arena mischt die Branche auf

Nachdem sich Ende 2005 die Unitymedia-Tochter Arena überraschend anstelle von Premiere die Bundesliga-Rechte gesichert hatte, stampft man ein neues Pay-TV-Angebot dem Boden und setzt auf deutlich günstigere Preise. Die Rechnung geht nicht auf: Weil Arena hohe Verluste auftürmt, gibt man die Rechte nach nur einem Jahr an Premiere zurück. Für Premiere ist der zwischenzeitliche Verlust der Rechte ein Schock, den man allerdings selbst verschuldet hatte: Weil der damalige Premiere-Chef Georg Kofler die DFL zwingen wollte, Free-TV-Bilder erst nach 22 Uhr anzubieten, gab man für dieses Rechtepaket kein sinnvolles Angebot ab - und pokerte zu hoch.

Streaming-Pionier Maxdome startet

Während Netflix noch DVDs per Post durch die USA verschickt, leistet ProSiebenSat.1 gemeinsam mit United Internet Pionierarbeit in der Streaming-Welt und bietet mit Maxdome Video-on-Demand zum monatlichen Abo-Preis.

Discovery macht Free-TV, RTL und P7S1 Pay-TV

Im Pay-TV war Discovery hierzulande schon lange im Geschäft, 2006 folgt der Einstieg ins Free-TV: Den kurz zuvor übernommenen Sender XXP wandelt man 2006 in DMAX um. Mit einem "faktenbasierten Unterhaltungsprogramm" sollen die Männer erobert werden. Die großen Free-TV-Gruppen gehen den umgekehrten Weg und bringen 2006 die Pay-TV-Sender RTL Crime, RTL Living und Passion, Sat.1 Comedy und Kabel Eins Classics an den Start. Und Viacom schickte´ mit Comedy Central den ersten reinen Comedy-Sender im Free-TV auf Sendung.

Foto: RTL.de

2007

ProSiebenSat.1 übernimmt SBS

Ein Jahr nachdem die Finanzinvestoren KKR und Permira ProSiebenSat.1 übernommen hatte, setzt der Unterföhringer Konzern den Plan um, einen europäischen TV-Konzern zu schaffen und übernimmt die skandinavische SBS-Gruppe, die ebenfalls in der Hand von KKR und Permira ist. Es entsteht der zweitgrößte Fernsehanbieter Europas nach der RTL Group - und beide haben ihren Sitz in Deutschland.

Auch RTL streamt

Ein Jahr nach Maxdome erblickt mit RTLnow auch das erste Streaming-Angebot der RTL-Gruppe das Licht der Welt, erst 2016 erfolgt die Umbenennung in TVNow. Heute ist aus dem Angebot längst RTL+ geworden. Im gleichen Jahr führt die RTL Group übrigens auch das Dach der Mediengruppe RTL (heute RTL Deutschland) ein, um sein deutsches Sendergeschäft zu bündeln.

Logo: Timm

2008

Am deutschen Fernsehmarkt entstehen immer mehr kleine Spartensender, die den großen Sendern nach und nach Marktanteile abjagen. Alleine sind sie nicht sonderlich stark, in der Summe aber durchaus relevant. Mit Timm entsteht ein Sender für schwule Männer. 

Sparkurs bei ProSiebenSat.1

Permira und KKR haben der ProSiebenSat.1-Gruppe einen drastischen Sparkurs verordnet. Im Zuge dessen verkündet man auch den Plan, den Unternehmenssitz von Sat.1 zu verlegen - von Berlin nach Unterföhring. Mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind davon betroffen, in der Folge kommt es zu einem Streik. Verhindern kann die Belegschaft den Umzug allerdings nicht. Schon 2007 mussten viele Personen gehen, dem Sparkurs fallen auch die Sendungen "Sat.1 am Mittag" und "Sat.1 am Abend" zum Opfer. 

Premiere verschwindet: Im Sommer kommt Sky

2009

Aus Premiere wird Sky

Im Juli 2009 verschwindet die Marke Premiere vom deutschen Markt und wird durch Sky ersetzt, wenig später erfolgt auch die Umbenennung des Unternehmens in die Sky Deutschland AG. Zuvor war Medienmogul Rupert Murdoch im großen Stil bei Premiere, das damals als Sanierungsfall galt, eingestiegen und forcierte die Neuaufstellung. 

Gemischtwarenladen in Unterföhring

Thomas Ebeling wird Chef bei ProSiebenSat.1 und prägt die Zeit des "Gemischtwarenladens". So setzt der TV-Konzern u.a. auf die Strategie, Werbeplätze gegen Unternehmens- oder Umsatzbeteiligungen abzugeben (Media for Equity), was dem Konzern lange Wachstum bescherte - aber auch den Fokus vom eigentlichen TV-Geschäft weg lenkte.

Es grüßt: Österreich

Unter dem Namen ServusTV wird der kleine Lokalsender Salzburg TV neu aufgesetzt. Durch Red Bull als finanzstarken Geldgeber im Hintergrund muss sich der Sender um mögliche Werbeeinnahmen keine großen Sorgen machen. Deutschland-Offensiven verpuffen aber meist ziemlich wirkungslos. Ende 2023 wurde der lineare Sendebetrieb eingestellt. 

N24 Nachrichten

2010

Sixx statt N24

In Unterföhring entscheidet man sich, sich lieber als "Entertainment-Powerhouse" zu positionieren - teure Nachrichten passten da offenbar nur bedingt ins Profil. Und so verkauft man den hauseigenen Nachrichtensender N24 im Rahmen eines Managment-Buyouts. N24 liefert trotzdem noch über ein Jahrzehnt die Nachrichten der Sendergruppe zu. Dafür stellt man sich an anderer Stelle breiter auf und reagierte auf die zunehmende Fragmentierung damit, selbst an ihr mitzuwirken: Mit der Gründung eigener Spartensender. Los geht's 2010 mit Sixx, den man lieber als Senderin denn als Frauensender bezeichnet sehen will.

Mediengruppe RTL/ProSiebenSat1 TV

2011

Kein deutsches Hulu

Der 18. März 2011 hat die deutsche Fernseh- und Streaminglandschaft nachhaltig geprägt: An diesem Tag wird bekannt, dass das Bundeskartellamt die Pläne einer gemeinsamer Video-on-Demand-Plattform mit dem Arbeitsnamen Amazonas untersagt hat. Das Projekt erinnerte an das amerikanische Hulu und hätte zur zentralen Anlaufstelle für deutsche Streaminginhalte werden können. Doch die Kartellwächter fürchten, dass damit "das marktbeherrschende Duopol" noch weiter verstärt würde.

MTV wird Pay-TV

Neuaufstellungen gab es bei Viacom in Deutschland etliche, diese Entscheidung gehört zu den Spektakuläreren: Zum 1. Januar 2011 wechselt MTV ins Pay-TV - wo der Sender von noch viel weniger Leuten wahrgenommen wird. Gestärkt werden soll dadurch Viva, was aber auch nicht wirklich aufgeht. 2018 kehrte MTV ins Free-TV zurück.

Champions League - ab 2018

2012

Quotenrekord

Beim "Finale dahoam" geht der FC Bayern als tragischer Verlierer vom Platz, Sat.1 hingegen als strahlender Sieger: 19,21 Millionen Menschen sehen damals das Elfmeterschießen - es ist bis heute die höchste Reichweite, die je im Privatfernsehen gemessen wird. In der Spitze schauen nach Senderangaben sogar 20,38 Millionen Menschen zu. Weiteres Publikum kommt über Sky hinzu, wo das Elfmeterschießen zu später Stunde weitere rund 0,67 Millionen Menschen verfolgen.

Auch RTL bekommt Ableger

Nachdem ProSiebenSat.1 mit Sixx ja schon einen Frauensender gelauncht hat, zieht RTL zwei Jahre später nach und bringt mit RTL Nitro (den Namenszusatz RTL ließ man erst später weg) ebenfalls erstmals wieder einen kleinen Ableger an den Start, der sich an Männer richtet. Verantwortlich schon damals und bis heute: Oliver Schablitzki.

Erste Pay-TV-Serie

2009 bringt Turner den Sender TNT Serie nach Deutschland, wenig später unterstreicht man, welche Ambitionen man damit hat und kündigt die erste Serien-Eigenproduktion im deutschen Pay-TV an: "Add a Friend"

joiz

2013

Joiz macht "Social-TV"

Rund zweieinhalb Jahre nach dem Start in der Schweiz wagt sich Joiz nach Deutschland. Das Konzept des Senders: Er soll interaktiv und transmedial sein, First- und Second-Screen verbinden. Das Publikum kann sich über Social Media beteiligen, vielen jungen Moderatorinnen und Moderatoren bietet er eine Bühne. Doch das Geschäftsmodell erweist sich als nicht tragfähig: Der deutsche Ableger mit Sitz in Berlin überlebt nur bis 2016. Bis heute erfolgreich am Start sind hingegen ProSieben Maxx und Sat.1 Gold, die ebenfalls 2013 auf Sendung gehen.

Raab gewinnt TV-Duell

Peer Steinbrück und Angela Merkel buhlen im Sommer 2013 um die Wählerstimmen – die Bundestagswahl steht an und somit auch wieder ein TV-Duell. Doch der Gewinner des Duells ist ein anderer, wie zahlreichen Medien befinden: Der von ProSieben als Moderator ins Rennen geschickte Entertainer Stefan Raab. Unter anderem sagte er zu Steinbrück: "Das ist doch keine Haltung zu sagen: Ich will nur gestalten, wenn ich King of Kotelett bin."

Disney Channel

2014

Disney startet ins Free-TV

Der Disney Channel existierte in Deutschland schon seit 1999, 2014 aber wechselt er vom Pay-TV ins Free-TV - was schon allein deswegen spektakulär ist, weil Disney zur Hälfte am Kindersender Super RTL beteiligt ist, mit dem man somit in direkte Konkurrenz tritt. Trotzdem bleibt Disney noch bis 2021 bei Super RTL investiert. Unterdessen wächst auch das Senderportfolio von Discovery mit dem Deutschland-Start von TLC.

Spektakuläres Prozess-Ende

Geldregen für die Kirch-Erben: Schon 2012 hatten Münchner Richter entschieden, dass ein ehemaliger Institutschef mit einem Interview dem Konzern Schaden zugefügt hat. Er hatte damals die Kreditwürdigkeit Kirchs in Zweifel gezogen – kurz nach ging das Kirch-Imperium pleite. 2014 erfolgt dann die Beilegung des Streits. An die Kirch-Erben werden 775 Millionen Euro (plus Zinsen) gezahlt.

eoTV

2015

Hörner versucht's auf eigene Faust

Jürgen Hörner, der über viele Jahre das Programm von ProSieben mitgeprägt hat, macht sich 2015 selbständig und bringt eoTV als Programmlabel für europäische Fiction an den Start. Zunächst war es nur ein Programmfenster beim kleinen Kindersender RiC, 2017 wird ein eigener Kanal draus, der 2019 allerdings insolvent geht. 2021 wird nach Eigentümerwechseln More Than Sports TV draus.

Zee One

2016

Von Bollywood bis RTL II You

Die Fernsehlandschaft wird mit immer neuen Sendern weiterhin immer kleinteiliger. So startet 2016 Zee.One, ein Bollywood-Sender, der letztlich vier Jahre Bestand hat. Bei ProSiebenSat.1 bekommt Kabel Eins mit Kabel Eins Doku als letzter der größeren Privatsender einen kleinen Bruder. RTL erhält mit RTLplus (heute RTL Up) einen weiteren Ableger. Und auch bei RTL II bringt man neues Projekt an den Start: RTL II You wendet sich an ein noch jüngeres Publikum - als online verbreitetes, aber trotzdem lineares Angebot. Das Konzept kam viele Jahre vor dem FAST-Hype - und damit für den trägen Werbemarkt wohl zu früh. 2017 ist schon wieder Schluss.

DAZN startet

Im Bereich der Sportrechte sehen sich die deutschen Anbieter einem weiteren finanzstarken Konkurrenten gegenüber: Die Perform Group startet unter dem Namen DAZN ihren Sport-Livestreaming-Dienst und wird ihn über die kommenden Jahre groß ausbauen.

Matthias Sammer und Jan Henkel

2017

Einer reicht nicht mehr

Eigentlich soll mehr Wettbewerb ja gut für den Kunden sein. Dass die vom Kartellamt bei der Bundesliga-Vergabe durchgesetzte No-Single-Buyer-Rule aber wirklich im Sinne der Fans war, darf bezweifelt werden: Sky Deutschland kann sich aus diesem Grund nicht mehr alle Spiele sichern, woraufhin sich Discovery bei der Rechtevergabe ebenfalls einige Bundesliga-Spiele schnappt und sie unter der Marke Eurosport zeigt. Auch für den Anbieter stellt sich das allerdings als schlechtes Geschäft heraus, sodass Eurosport nach zwei Jahren wieder aussteigt - DAZN übernimmt.

P7S1 und Discovery gründen Joyn

ProSiebenSat.1 nimmt den nächsten Anlauf, sich fürs Streaming-Zeitalter zu positionieren. Gemeinsam mit Discovery als Partner macht man aus 7TV das neue Angebot Joyn mit dem Ziel, eine übergreifende Plattform für alle Anbieter zu werden - was allerdings schnell an Grenzen stößt, weil RTL nicht dabei ist.

VIVA

2018

Das Ende von Viva

Einst als deutschsprachiges Gegengewicht zu MTV gestartet, später vom US-Konkurrenten übernommen, dann zurechtgespart und zuletzt zum Fensterprogramm in Randstunden auf der eigenen Frequenz zusammengeschrumpft: Die Geschichte von Viva war wild, doch 2018 ist 25 Jahr nach dem Start des Senders endgültig Schluss.

Coronavirus

2020

Corona

Das Coronavirus bringt geglaubte Sicherheiten auch bei den Privatsendern durcheinander. Produktionen müssen vorerst verschoben oder unterbrochen werden, um Vorkehrungen am Set zu treffen. Bei den RTL-Dailys wird in der Folge monatelang nicht mehr geküsst - das geht erst wieder, als sich Schauspieler zuvor in Quarantäne begeben. Unterdessen werden viele spontan erdachte Corona-Programme gestartet - und meist genauso schnell wieder beendet. Auf der Business-Seite wird mit den Produktionsfirmen und der Politik über Corona-Ausfallhilfen verhandelt. 

Leonine verkauft Tele 5

Nachdem Fred Kogel aus der Masse der Tele München Gruppe den neuen Medienkonzern Leonine schuf, war von Beginn an unklar, was aus dem Spartensender Tele 5 werden sollte, der nicht so recht ins Portfolio passte. 2020 entscheidet man sich für einen Verkauf an WarnerBros. Discovery, das so endgültig zur neuen Nummer drei bei den privaten TV-Vermarktern aufsteigt. Langzeit-Senderchef Kai Blasberg verlässt Tele 5 - und mit ihm gezwungenermaßen eine große Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

Bild Live

2021

Bild wagt neuen TV-Aufschlag

Vom damaligen Chefredakteur Julian Reichelt befeuert, startet Axel Springer den Fernsehsender Bild TV. Die Ziele sind groß und der Aufwand zu Beginn auch. Doch der Erfolg im klassischen, linearen Fernsehen stellte sich nie ein und dann überwarfen sich Reichelt und Springer auch noch. Nach etlichen Kürzungen wurde der Sender zum Jahreswechsel nun endgültig eingestellt. 

Neue Markenstrategie bei RTL

Mitte des Jahres wirft RTL Ballast ab und will künftig seine verschiedenen Markenauftritte harmonisieren. Aus der Mediengruppe RTL wird daher RTL Deutschland und aus TVNow wird RTL+. Das RTL-Logo wird im Zuge dessen angepasst - und ist seither in verschiedenen Farbkombinationen im Einsatz. Im gleichen Jahr übernahm RTL zudem die Super-RTL-Anteile von Disney und machte den Kindersender so zu einem 100 prozentigen Tochterunternehmen

Gruner + Jahr

2022

Plötzlich Print-Sanierer

Statt sich auf den Streaming-Umbau zu konzentrieren gilt es bei RTL Deutschland plötzlich erstmal, sich mit der Sanierung des Print-Geschäfts zu beschäftigen, nachdem man auf Wunsch von Bertelsmann-Boss Rabe Gruner + Jahr übernehmen musste. Nach einer Überprüfung der Titel war klar: Etliche Magazine werden eingestellt oder verkauft, nur noch wichtige Kernmarken verbleiben im Konzern. Bei RTL schlagen mit "Gala" und "Chefkoch TV" zwei Magazin-Marke im TV-Programm auf - der Erfolg bleibt überschaubar, die Synergien fraglich.

Habets legt Streit mit MFE bei

Nach einigen unruhigen Jahren unter Max Conze und Rainer Beaujean übernimmt Bert Habets die Geschäfte bei ProSiebenSat.1. Er sorgt schnell für Ruhe im ständigen Zwist mit Großaktionär Media for Europe (MFE) und verordnet dem Konzern einen Fokus auf das Entertainment-Business. Unter ihm kommt es zu einem großen Personalabbau, dem auch zahlreiche hochrangige Führungspersonen zum Opfer fallen.

Sky

2023

Sky spart sich Fiction

Sky versetzt die Branche in einen Schock, als man ankündigt, sich aus fiktionalen Eigenproduktionen zurückzuziehen. Es war ein Bereich, in dem der Pay-TV-Sender zuletzt sehr aktiv war - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Die Einsparungen sind offenbar auch eine Reaktion darauf, dass der zuvor angedachte Verkauf des Pay-TV-Senders durch Eigentümer Comcast nicht zustande kam.

Den ersten Teil der Chronik des Privatfernsehens über die wilden Anfangsjahre ab 1984 bis zur Kirch-Pleite im Jahr 2002 finden Sie an dieser Stelle.