Als alle 22 Single-Damen in der Villa in Südafrika zusammengetroffen sind, wird es plötzlich unruhig. Was stimmt da nicht? Die einen erzählen von Dates mit Sebastian, andere aber nennen "den Herren" Dennis. Dass Momente später gleich zwei Rosenkavaliere in den großzügigen Außenbereich treten, ist eine für alle wohl gelungene Überraschung. Staffel 14 des RTL-Kuppelformats wartet also mit gleich mehreren Neuerungen auf. Komplett entfallen ist etwa der seit Jahren erprobte Einstieg in eine Staffel mit der immer schon etwas lang geratenen Zeremonie, in der ein Single nach dem anderen im Auto vorfährt und dann auf den "Bachelor" zuschreitet. Stattdessen haben beide Bachelors in Köln je 15 Single-Frauen gedatet – und in diesem Zuge gleich jeweils vier aussortiert. Das brachte merklich frischen Wind in eine Staffel, die aufgrund der Konstellation geschickt Neues mit Altem verbindet.

"Es ist generell eine große Herausforderung, langlaufende Formate frisch und erfolgreich zu halten und wir versuchen natürlich immer, am Puls der Zeit zu sein. Mit der Neuerung, dass nun zwei Bachelors Rosen verteilen, setzen wir eine sehr offensichtliche Veränderung um. Dabei war es uns sehr wichtig, den Kern der Marke nicht aus den Augen zu verlieren", berichtet RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner im Gespräch mit DWDL.de. Die inzwischen abgedrehte Staffel sei, findet der Fernsehmacher, RTL-Reality-Chefin Carolin Kaletta und den Verantwortlichen von der Produktionsfirma Warner "sehr gut gelungen", wie Küttner es nennt.

Die Bachelors © RTL Dennis und Sebastian: Auch die "Bachelors" untereinander müssen sich erst kennenlernen.


"Durch zwei Bachelors bekommen wir einfach von allem ein bisschen mehr: mehr Dates, mehr Emotionen, mehr Gefühle. Spannend ist auch die Dynamik zwischen den beiden Männern: Sehen sie sich eher als Konkurrenten oder als beste Freunde, die sich über ihre Erfahrungen auf ihrer Liebesreise austauschen können? Das konnte bislang kein 'Bachelor' in Deutschland", sagt Küttner. Insbesondere in den vergangenen Staffeln war seitens der Verantwortlichen durchaus immer wieder thematisiert worden, wie allein mancher "Bachelor" in wesentlichen Entscheidungsmomenten war. Unvergessen ist etwa die Zerrissenheit von "Bachelor" 11, Niko Griesert, der mitunter Rat bei Beteiligten der Produktion suchte.

Jetzt also können sich Sebastian und Dennis beraten. Optisch liegen beide nicht ganz weit auseinander, beide treiben gerne Sport – mit fünf Jahren Altersunterschied sind beide auch ähnlich alt. Und dennoch lassen sich Unterschiede finden. Sebastian kommt aus dem Norden, Dennis aus dem Allgäu. Dennis ist lauter, offensiver, Sebastian ruhiger und möglicherweise überlegter. Die 22 Frauen, die es nach Südafrika geschafft haben, sind – auch das ist neu – in Teams unterteilt. Die, die die Einladung zur Reise von Sebastian angenommen haben, sind in seinem Team. Genauso verhält es sich bei Dennis.  "Für die Frauen gibt es zudem die Möglichkeit, zwei Männer zu daten und kennenzulernen. Hier sind sehr spannende Dynamiken entstanden – z.B. ist nicht ausgeschlossen, dass Frauen, die eigentlich beim einen Bachelor im Team sind, Rosen des anderen Bachelors annehmen. Auch gibt es die Möglichkeit, das Team zu wechseln." Und ganz offenbar passiert genau das schon recht früh in der Staffel.

Die Bachelors Kim und Dennis © RTL Ein Date auf Rollschuhen. Jeder "Bachelor" hatte in der ersten Folge 15 Einzeldates.

Neuartig ist die Idee nicht. In Deutschland gab es Primetime-Kuppelshows sogar schon mit drei Männern ("Catch the Millionaire") und auch im Ausland wurde Ähnliches schon probiert. Beim US-"Bachelor" gab es in Staffel sechs, gezeigt vor 20 Jahren, zu Beginn zwei Rosenkavaliere. Damals mussten die Frauen aber direkt zu Beginn entscheiden, wer einziger "Bachelor" der Staffel werden soll. "Die Kolleg:innen in den USA waren seinerzeit nicht zufrieden mit der "Rauswähl-Variante" und haben sich von ihr schnell wieder verabschiedet. Dafür gab es zum Beispiel in Australien sogar drei Bachelors, was für sehr viele spannende Geschichten gesorgt hat", betont Küttner und erklärt, sich innerhalb der "Bachelor"-Lizenz-Familie regelmäßig untereinander auszutauschen und inspirieren zu lassen. Vielleicht auch bei einem nur wenige Monate zurückliegenden US-Erfolg? Bei ABC lief im vergangenen Jahr erstmals "The Golden Bachelor", in dem der 72 Jahre alte Gerry Turner sein Herz zu verschenken hatte. Darauf angesprochen sagt Küttner: "Wir konzentrieren uns jetzt erstmal auf unsere zwei relativ jungen Bachelors. Aber selbstverständlich haben wir mitbekommen, dass der Golden Bachelor sehr erfolgreich in den USA gelaufen ist. Mal schauen, was die Zukunft bringt."

 

Selbstverständlich haben wir mitbekommen, dass der Golden Bachelor sehr erfolgreich in den USA gelaufen ist. RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner

 

An die Stärke der Marke glaubt er unverändert. Dass das Format nun in die 14. Staffel gegangen sei, spreche für das Konzept, erklärt er gegenüber DWDL.de. Innerhalb der Trash-Fan-Community steht man dem "Bachelor" des Konzeptes wegen mitunter etwas skeptischer gegenüber. Nicht ganz zeitgemäß sei das Modell, dass ein Mann aus einer Fülle an Frauen auswählen könne. Dass andere Formate, "Bachelor in Paradiese" oder die verschiedenen RTL+-Realitys, eine größere Bandbreite an Geschichten erzählen könnten, wurde in der Community schon mehrfach thematisiert. "Bei uns ist für jeden das passende Dating-Format dabei", meint Küttner, der von weiter großem Interesse am "Bachelor" berichtet.

Das gilt seinen Ausführungen zufolge auch für die 2023 gesendete Staffel, die quotentechnisch bei RTL deutlich abfiel und erstmals weniger als zehn Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen holte. Ein Grund für die niedrigeren Marktanteile sei etwa gewesen, dass die Staffel nicht im Januar gestartet sei und entsprechend nicht im Dschungel-Umfeld lief. Zudem: "Durch die 7-Tage-Pre-TV-Folgen auf RTL+ verlagert sich natürlich das Sehverhalten unserer Zuschauer:innen hin zu unserem Streamingangebot in der All Inclusive Entertainment App. Dort sind wir mit den Abrufzahlen sehr zufrieden, sodass man die linearen Quoten hier nicht einzeln betrachten darf. Die Zuschauer:innen sind zum Großteil nicht verlorengegangen, sie schauen einfach anders als noch vor ein paar Jahren."

Anders ist auch die 14. Staffel von "Die Bachelors" – weil es in der Tat gelingt, mit vergleichsweise einfachen Kniffen gelernte Muster zu verändern. Insofern ist es ein gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Staffel, die weiterhin ganz besonders auch von der enorm hohen optischen Qualität und starken Inszenierung profitiert. Nicht immer ist mehr zwingend besser. In diesem Fall aber schon.

"Die Bachelors" ist bei RTL ab dem 17. Januar immer mittwochs ab 20:15 Uhr zu sehen.