Netflix baut sein Werbegeschäft weiter aus. Jetzt wurde bekannt, dass der Streamingdienst eine Partnerschaft mit Yahoo DSP eingegangen ist. Das soll es werbungtreibenden Unternehmen ermöglichen, Werbung bei Netflix programmatisch über Yahoo zu kaufen. Im Laufe dieses Jahres soll das Angebot in allen zwölf Ländern, in denen Netflix Werbung anbietet, verfügbar gemacht werden - also auch in Deutschland. Yahoo ist längst nicht der einzige Programmatic-Partner von Netflix, der Streamingdienst arbeitet schon heute mit The Trade Desk, Google Display and Video 360 und Microsoft zusammen (DWDL.de berichtete).
Amy Reinhard, Werbe-Chefin von Netflix, spricht im Zuge der neuen Zusammenarbeit mit Yahoo von einem "Meilenstein für das Anzeigengeschäft, der unseren globalen Kunden noch mehr Möglichkeiten für den Einkauf bietet". Kürzlich habe man das Angebot außerdem um ein zusätzliches Targeting erweitert. Dadurch werde es Werbetreibenden ermöglicht, mehr als 100 Interessen in mehr als 17 Kategorien anzusteuern - darunter auch verschiedene Lebensphasen der Nutzerinnen und Nutzer.
Alia Lamborghini, SVP Global Revenue bei Yahoo DSP, sagt zur Zusammenarbeit mit Netflix: "Wir freuen uns, den Kunden von Yahoo DSP das Premium-Inventar von Netflix zur Verfügung stellen zu können, das ihnen Zugang zu einem hochgradig engagierten Publikum in einer vertrauenswürdigen, markensicheren Umgebung bietet. Diese Integration macht es für Werbetreibende einfach, Netflix ohne zusätzliche Komplexität in ihre breiteren CTV-Strategien einzubinden. Indem wir unser Premium-Angebot erweitern und eine einheitliche Planung, Aktivierung und Messung ermöglichen, helfen wir den Vermarktern, eine bessere Performance und größere Wirkung zu erzielen."
Weitere Meldungen
- Nutzerinnen und Nutzer des Messenger-Dienstes WhatsApp müssen sich auf Werbung einstellen, das hat Meta jetzt angekündigt. Demnach sollen in der Rubrik "Aktuelles" entsprechende Anzeigen (u.a. beworbene Kanäle und klassische Anzeigen im Status) zu sehen sein. In diesem Reiter sehen Nutzende heute ihre abonnierten Kanäle und den Status anderer Kontakte. Bei den Chats mit anderen Personen soll es keine Werbung geben. Meta hatte WhatsApp 2014 übernommen, seither gab es immer wieder Spekulationen über eine mögliche Werbeintegration, nun geht es also los. Datenschutzaktivist Max Schrems hat bereits rechtliche Schritte angekündigt, weil Meta für die WhatsApp-Werbung auf Nutzerdaten von Facebook und Instagram zurückgreifen soll. Einen genauen Starttermin für die Werbung bei WhatsApp gibt es nicht.
- In Social Media ist die Sprachlern-App Duolingo schon seit längerer Zeit sehr präsent, nun wagt sich das Unternehmen auch in TV-Werbung. In der vergangenen Woche liefen die ersten Spots für die Marke, dabei waren zwei 20-Sekünder sowie jeweils eine kürzere Version der Spots zu sehen. Man wolle mit den Spots den "spontanen und humorvollen Social-Media-Stil der Marke aufgreifen", heißt es von Duolingo. Als Agentur ist Monks für die Kampagne verantwortlich. Zum Start war das Volumen übrigens noch sehr überschaubar: Rund 50 Spots sind in der ersten Woche geschaltet worden, die meisten davon bei Sixx. Die Bruttowerbespendings betrugen laut den Zahlen-Experten von All Eyes on Screens rund 50.000 Euro.
- Ein Werbe-Comeback hat es derweil von Berentzen gegeben, der Spirituosen- und Getränkehesteller kehrte im April mit einer Kampagne zurück ins deutsche Fernsehen. Vorher war die Marke Berentzen mehr als zehn Jahre lang nicht mit eigenen Spots im TV vertreten. CEO Oliver Schwegmann sagt gegenüber "Horizont", frühere Kampagnen hätten nicht mehr funktioniert, weil sie damals nicht mehr zeitgemäß gewesen seien. Daher habe man die Marke modernisiert, auch in der Kommunikationsweise. "Wir wollten die Marke bewusst aus dem angestaubten Bild befreien und in der Gegenwart verankern. Dafür brauchte es auch einen neuen medialen Auftritt – und damit war TV wieder ein Thema." Spannend: Geworben hat Berentzen ausschließlich bei ProSieben und ProSieben Maxx. Und die jetzige Kampagne soll nur der Anfang gewesen sein. "Wir haben jetzt zunächst die Basis gelegt. In Zukunft möchten wir noch stärker in kreative Integrationen gehen – etwa durch Markeneinbindung in Shows, interaktive Formate oder Engagement-Konzepte", so der Berentzen-CEO.
Im Ranking der reichweitenstärksten Marken gibt es einen neuen Spitzenreiter: Milka. Mondelez schaltete in der zurückliegenden Woche rund 2.600 Spots für die Marke - und fuhr dabei eine Strategie, wie man sie schon in der Vergangenheit gewählt hatte. Kein einziger Milka-Spot ist bei einem Sender der Seven.One Entertainment Group zu sehen gewesen. Stattdessen setzte Mondelez stark auf die RTL-Gruppe, RTLzwei sowie die WBD-Gruppe. Die Bruttowerbespendings lagen laut All Eyes on Screens bei 4,29 Millionen Euro.
Mit mehr als 1.000 XRP war Milka in der zurückliegenden Woche die mit Abstand reichweitenstärkste Marke. Dahinter folgten McDonalds (715 XRP) und Lenor (674 XRP) mit einem relativ großen Abstand. Shop-Apotheke, in den letzten Wochen ein Dauergast in dem Ranking der reichweitenstärksten Marken, hat seine Werbeaktivitäten fast komplett gestoppt, lediglich 15 Spots waren in der vergangenen Woche zu sehen.
Das Werberanking kurz erklärt
All Eyes On Screens (früher: AdScanner) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.