Viele deutsche Konzerne leiden aktuell unter den von Donald Trump verhängten Zöllen, dazu zählt auch Beiersdorf. Der Konzern, der für Marken wie Nivea, Eucerin oder auch Labello steht, musste angesichts der schwierigen Lage sogar seine Jahresprognose kappen. Grund dafür sind aber nicht alleine die US-Zölle, sondern etwa auch eine anhaltende Konsumschwäche in Westeuropa. Und genau hier setzt Beiersdorf nun an, konkret will man nun offenbar das Deutschlandgeschäft stärken. Um den Absatz von Nivea hierzulande anzukurbeln, hat Beiersdorf in der zurückliegenden Woche 1.115 entsprechende Spots in den Werbeblöcken der deutschen TV-Sender geschaltet. Mehr waren es in diesem Jahr noch nie.
Beiersdorf bzw. Nivea erreichte damit eine Bruttoreichweite in Höhe von 588 XRP, was Platz drei im Reichweitenranking der gesamten Woche entspricht. Schon in der Woche davor hatte Beiersdorf die TV-Präsenz von Nivea spürbar nach oben gefahren, damals sorgten 878 Spots noch für 491 XRP. Nun ging es also noch einmal ein ganzes Stück nach oben.
In der zurückliegenden Woche profitierten vor allem die beiden großen Vermarkter Ad Alliance und Seven.One Media von dem Nivea-Werbeturbo: Auf die Sender der Ad Alliance entfielen rund 41 Prozent aller Nivea-Schaltungen, auf den ProSiebenSat.1-Sendern waren ähnlich viele Spots zu sehen. Die restlichen Schaltungen entfielen auf Das Erste, das ZDF, RTLzwei, TLC, Tele 5 und den Disney Channel. Der Bruttowerbewert aller Nivea-Spots in der vergangenen Woche lag bei rund 3,67 Millionen Euro, mehr als 40 Prozent davon entfielen alleine auf RTL.
Blickt man nicht nur auf Nivea, sondern auf alle Marken, für die Beiersdorf in der vergangenen Woche geschaltet hat, kommt man auf 1.358 Spots. Konkret warb Beiersdorf noch 243 Mal für die Hautpflegeserie Eucerin. Insgesamt lag das Bruttowerbevolumen der Beiersdorf-Kampagne in der zurückliegenden Woche damit bei fast viereinhalb Millionen Euro. Nur selten hat der Konzern in diesem Jahr noch mehr in TV-Werbung investiert.
Trotz des langsamer als erwarteten Wachstums und der Reduktion der Jahresprognose hatte Beiersdorf vor wenigen Wochen erklärt, dass man für die zweite Jahreshälfte eine Verbesserung erwarte. Grund dafür ist unter anderem die Innovationspipeline des Konzerns. "Der Vorstand hat entschieden, die geplanten Investitionen in den Unternehmensbereich Consumer weiter umzusetzen, um den Erfolg der Produkteinführungen sicherzustellen", hieß es. Gut möglich, dass diese Produkteinführungen auch in den kommenden Wochen mit verstärkten Marketing-Kampagnen einhergehen, um den Absatz zu erhöhen.
Das Werberanking kurz erklärt
All Eyes On Screens (früher: AdScanner) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.