Google© Google
Nachdem Google beim YouTube-Werbeboykott zuletzt eher in die Defensive geraten war, preschen die Kalifornier nun an anderer – ebenfalls werberelevanter – Stelle kräftig vor. Wie durch einen Bericht des "Wall Street Journal" bekannt wurde, plant Google, in Kürze einen eigenen Ad-Blocker in seinen Chrome-Browser zu integrieren. Dieser soll Werbung herausfiltern, die nach den Standards der "Coalition for Better Ads" als zu stark störend eingestuft wird. Dieser US-Industrievereinigung gehören u.a. Google, Facebook, Procter & Gamble, das Media-Agentur-Netzwerk GroupM oder die "Washington Post" an. Der Plan sorgt für Aufruhr in der Branche, weil so künftig eine der weltweit größten Werbeplattformen durch ihr eigenes Produkt darüber entscheiden könnte, welche Werbung zu sehen ist und welche nicht.

"Das ist ein Schritt, der die ohnehin schon dominante Position von Google im digitalen Werbegeschäft weiter verstärken könnte", zitiert "Axios" Jakob Holm Kalkar, Vice President der Media-Agentur Blackwood Seven. "Google kontrolliert mehr oder weniger den Browser-Markt. Die Einführung eines Ad-Blockers würde ihnen damit automatisch eine starke Position im Ad-Blocking-Markt sichern und dadurch wiederum eine noch dominantere Rolle im Werbemarkt." EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die Google bekanntlich eh schon auf dem Kieker hat, twitterte: "We will follow this new feature and its effects closely." Laut eMarketer setzt mehr als ein Viertel aller Internet-Nutzer Ad-Blocker ein – Tendenz weiter steigend. Werbekunden und Agenturen könnten sich künftig gezwungen sehen, noch mehr über Google direkt zu buchen anstatt bei einzelnen Publishern. Im US-Markt erfolgen laut comScore 51 Prozent aller Online-Suchanfragen über den Chrome-Browser, der zweitplatzierte Internet Explorer kommt gerade einmal auf 17 Prozent.

 

IP Deutschland© IP Deutschland
IP Deutschland, der Werbevermarkter der Mediengruppe RTL Deutschland, beteiligt sich mit einem Minderheitsanteil von 24,95 Prozent an Goldbach Audience, einer Tochter der Schweizer Goldbach Group, die auf Multiscreen-Advertising spezialisiert ist. Zusätzlich zur bereits bestehenden Vermarktung des Videoinventars der IP innerhalb der Goldbach-Premium-Video-Netzwerke will Goldbach den Werbekunden künftig datengestützte, crossmediale Produkte anbieten, die im Umfeld von TV-Content Brand Safety gewährleisten sollen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Goldbach vermarktet seit fast 25 Jahren die Programme der Mediengruppe RTL Deutschland in der Schweiz. Mit der erneuten Verlängerung dieses TV-Vermarktungsmandats wollen die Partner ihre Zusammenarbeit langfristig fortsetzen. "
Mit unserem Einstieg bei Goldbach Audience investieren wir in zwei strategisch wichtige Felder der Online-Videovermarktung: Brand Safety und datengestützte Kampagnensteuerung", so IP-Geschäftsführer Matthias Dang. "Wir freuen uns auf die noch engere Zusammenarbeit mit den Goldbach-Kollegen. Dass die Mediengruppe RTL großes Vertrauen in Goldbach hat, wird durch die gleichzeitige Verlängerung des TV-Vermarktungsvertrags noch unterstrichen."

UM© UM
Die Media-Agentur UM (früher Universal McCann) hat den weltweiten Media-Etat für Planung und Einkauf der Unternehmensberatung Accenture gewonnen. Die Tochter des Werbekonzerns Interpublic löst damit den bisherigen Betreuer MEC, eine Tochter der GroupM, ab. Roxanne Tayler, Chief Marketing Officer von Accenture, ließ verlauten, UM habe vor allem durch seine Expertise in den Bereichen Digital und Mobil überzeugt. Accenture setzt rund 33 Milliarden Dollar im Jahr um, hat weltweit 400.000 Mitarbeiter und ist mit der Tochterfirma Media Audits auch im Auditing-Geschäft, also der Kontrolle von Media-Agenturen, tätig. In Deutschland hat der Konzern unlängst die Digital-Agentur SinnerSchrader übernommen.

Snapchat© Snapchat
Und auch mit einer Studie in Sachen Snapchat macht UM von sich reden. Demnach verwenden 35,2 Prozent der 16- bis 19-Jährigen die Social-Messaging-App jeden Tag – nur unwesentlich weniger als die 37 Prozent täglich aktiven Instagram-Nutzer in derselben Altersgruppe. Bei Zielgruppen jenseits des Teenie-Alters tut sich Snapchat hingegen noch schwer: Nur 10 Prozent der 20- bis 29-Jährigen greifen täglich zu der App und nur 2,9 Prozent der 30- bis 39-Jährigen. Laut der UM-Studie ist Snapchat für Nutzer über 20 nicht intuitiv zu bedienen. Für die Älteren gebe es daher kein schlagendes Argument, zusätzlich zu Facebook und Instagram, die ähnliche Funktionen bieten, noch eine weitere App aufs Smartphone zu laden. Vorrangiges Nutzungsmotiv für die älteren Zielgruppen seien die Geofilter und Linsen von Snapchat. Die Social Influencer verhalten sich laut UM ähnlich wie die Nutzer: Um für bestimmte Produkte und Marken zu werben, biete Instagram ihnen inzwischen vielfältigere Möglichkeiten und höhere Reichweiten. Am ehesten, so die Empfehlung der Media-Agentur, eigne sich Snapchat daher als Werbekanal für junge, dynamische Marken, die sich an eine Zielgruppe zwischen 16 und 19 Jahren wenden.