Christian Franckenstein, der im Herbst vergangenen Jahres die Führung der Bavaria übernommen hat, hat große Ziele. Auf dem Medienforum NRW kündigte er an, künftig auch Serien produzieren zu wollen, die international Beachtung finden - ohne dabei aber die bisherigen Produktionen zu vernachlässigen. "Das bestehende Fundament muss mit größter Sorgfalt gepflegt werden", sagte er mit Blick auf Produktionen wie "Sturm der Liebe" oder "Die Rosenheim-Cops". "Aber der Anspruch der Bavaria muss sein, in den Bereich der High-End-Serien vorzustoßen."

Um das zu bewerkstelligen, sei man für internationale Partnerschaften und Kooperationen offen. Ziel sei es, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre eine "Leuchtturm-Produktion" mit internationalen Partnern zu stemmen. "Unser Brot- und Buttergeschäft von Montag bis Samstag bleibt die Produktion für den heimischen Markt. Aber sonntags gabs früher zu Hause immer Torte. Und als solche würde ich die internationale Koproduktion sehen." Um den Aufbau dieses Tortengeschäfts zu finanzieren, setzt er darauf, den Apparat der Bavaria zu verschlanken und so Kosten zu sparen.

Allgemein sprach sich Franckenstein dafür aus, das heimische Fernsehgeschäft zu würdigen und zu schätzen, und nicht auf vergleichsweise neue Plattformen wie Netflix oder Amazon zu bauen, auch wenn die sich derzeit im "Steigflug" befänden. "Auch wir stellen uns da an, aber die Vielzahl der Erwartungen können keinesfalls alle bedient werden." Den Vorteil von Netflix und Co. für die deutsche Produzentenlandschaft sieht er eher anderswo: Die verschärfte Konkurrenz sorge schon jetzt dafür, dass es auch bei den klassischen Sendern Bewegung gebe. So habe gerade ProSiebenSat.1 angekündigt, wieder größer in die Serienproduktion einzusteigen, auch RTL ist gut dabei, dazu kommen neue Sender wie Vox oder RTL II, die sich nun auch an fiktionale Eigenproduktionen wagen.