"Deutschlands dümmster Promi" (ProSieben)

Den Titel des dümmsten Promis Deutschlands zu erhalten, dürfte für niemanden so recht erstrebenswert sein – am wenigsten jedoch für Marc Bator, den Nachrichten-Anchor von Sat.1, dessen Glaubwürdigkeit zu einem großen Teil davon abhängt, dass das Publikum ihm zutraut, nicht alles, aber doch zumindest sehr viel zu wissen.

Dass sich Bator nun bei ProSieben dem intellektuellen Wettkampf mit Alessia Herren, Calvin Kleinen und Mario Basler stellt, verdient daher gewissermaßen Respekt. Tatsächlich beginnt die neue Show für den sonst so seriösen News-Moderator dann auch direkt mit einem Patzer. Es gibt sie also durchaus, die Fallhöhe bei "Deutschlands dümmster Promi", der "einzigen Show im deutschen Fernsehen, die garantiert niemand gewinnen" will, wie Amira Aly und Christian Düren ihre erste gemeinsame TV-Show recht treffend beschreiben.

Doch auch wenn die beiden – im wahren Leben seit geraumer Zeit ein Paar – das Moderationsduo der Sendung bilden, so drücken sie dem Neustart zumindest in der ersten Folge noch nicht so recht den Stempel auf. Das überlassen sie vielmehr Peter Rütten, der dieser doch ziemlich simpel gestrickten Nonsens-Veranstaltung dank einiger böser Sprüche zumindest an manchen Stellen zu Unterhaltungswert verhilft. Ein Beispiel: "Toastbroat?", rückversichert sich Alessia Herren, ob sie den zu buchstabierenden Begriff richtig verstanden hat – woraufhin Rütten trocken aus dem Off kommentiert: "Nee, Pampelmuse!"

Deutschlands dümmster Promi © Joyn/Willi Weber Gloria-Sophie Burkandt, Marc Bator, Dolly Buster, Calvin Kleinen und Alessia Herren wollen nicht "Deutschlands dümmster Promi" werden.

Ansonsten gerät die auf mehrere Wochen angelegte Suche nach dem dümmsten Promi des Landes zumeist zu einer eher unfreiwillig komischen Sendung – wenn etwa Realitystar Kleinen philosophiert, "wir alle" hätten die Rechtschreibung gelernt, "seitdem die Autokorrektur auf dem Handy ist", oder der sonst dauerqualmende Ex-Fußballer Basler die "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer für eine Grünen-Politikerin hält und dann auch noch erstaunlich politisch wird: "Grüne", sagt er, "interessieren mich grundsätzlich nicht, die machen unser Land kaputt". Bleibt zu hoffen, dass man Basler auch weiterhin nur im "Doppelpass" zu sehen bekommt und nicht als Gast bei Caren Miosga.

Immerhin: Dass es ProSieben und der Produktionsfirma Redseven Entertainment gelungen ist, nicht nur Marc Bator als Kandidat für die Show zu gewinnen, sondern auch noch die Tochter von Armin Laschet und die Tochter von Markus Söder, ist ein kleiner Coup. Nicht auszudenken allerdings, sollte einer von ihnen am Ende als "Sieger" aus der Staffel hervorgehen.

"7 Richtige - Das Quiz der Besserwisser" (RTL)

Deutlich traditioneller kommt da schon das neue RTL-Quiz "7 Richtige" daher, von dem RTL zunächst zwei Ausgaben testet. Hier gewinnt am Ende tatsächlich derjenige, der am meisten weiß. Nach "Die perfekte Reihe" mit Daniel Hartwich und "Schlauer als Alle" mit Sonja Zietlow ist "7 Richtige" schon der dritte Quiz-Neustart innerhalb weniger Wochen, an dem sich RTL auf dem eigentlichen "Wer wird Millionär?"-Sendeplatz versucht.

Für Steffen Hallaschka ist es zugleich eine Premiere: Der "Stern TV"-Moderator gibt in dem von i&u produzierten Format seinen Einstand als Quizmaster – und meistert diese Aufgabe auf Anhieb souverän und mit erkennbar echtem Interesse an den Kandidaten. Stellenweise wirkt es fast wie ein Warmlaufen, sollte Quiz-Altmeister Jauch die Fragen-Karteikarten irgendwann an den Nagel hängen. Der Eindruck drängt sich zumindest deshalb auf, weil Hallaschka seinen Kandidaten in bester "WWM"-Manier direkt gegenübersitzt und ihnen obendrein Fragen im ABCD-Stil stellt.

7 Richtige © RTL / Stefan Gregorowius "7 Richtige": Moderator Steffen Hallaschka und Kandidatin Stephanie.

Unterschiede zum TV-Klassiker mit Günther Jauch gibt es glücklicherweise trotzdem genug – schon alleine, weil, der Titel verrät es bereits, schon sieben richtige Antworten genügen, um als Sieger das Studio zu verlassen. Die Besonderheit liegt darin, dass im Hintergrund bereits sechs weitere Kandidatinnen und Kandidaten lauern, die innerhalb von sieben Sekunden buzzern können, sollten sie der Meinung sein, die Frage besser beantworten zu können als Hallaschkas Gegenüber.

Auf diese Weise ergibt sich immer wieder die Möglichkeit, des Kandidatenwechsels auf dem heißen Stuhl – spätere Rückkehr nicht ausgeschlossen. Das ist ein ebenso simpler wie gelungener Kniff, weil er der Show einen roten Faden verleiht, der über das reine Beantworten der Fragen hinausgeht und "7 Richtige" zum gelungenen Lückenfüller, bis "Wer wird Millionär?" in Kürze aus der Pause zurückkehren wird.

"7 Richtig" läuft montags um 20:15 Uhr bei RTL, "Deutschlands dümmster Promi" wird zeitgleich bei ProSieben ausgestrahlt