Warum bis zum ersten Beef warten, wenn's auch direkt zur Sache gehen kann? Das haben sich wohl ProSieben und die Produktionsfirma Banijay Productions Germany gedacht, als sie sich anschickten, dem deutschen Fernsehen eine weitere Realityshow anzudienen. Herausgekommen ist: "Die Abrechnung – Der Promi-Showdown". Und auch wenn der Titel an das "große Promi-Büßen" erinnert (das ProSieben passenderweise direkt im Anschluss sendet), so handelt es sich bei dem Neustart doch vielmehr um eine Abwandlung des "Sommerhaus der Stars". Mit dem Unterschied, dass die Stimmung schon vor dem Einzug am Boden ist.
Möglich wird das, indem jeweils zwei Reality-erfahrene Promis ein Team bilden müssen, obwohl sie sich garantiert nicht leiden können. So wie Danni Büchner und Patricia Blanco, die einst bei den "Reality Queens" aneinander gerieten, weil die Tochter des berühmten Schlagersängers eine unangemessene Bemerkung über die Tochter der Mallorca-Auswanderin machte. Oder Umut Tekin und Stefan Kleier, zwischen denen schon im "Sommerhaus" die Fetzen flogen. Auch Eva Benetatou und Lisha Savage müssen ihren Streit fortführen, der schon vor fünf Jahren vor laufenden RTL-Kameras begann – und mit all seinen Eskalationsstufen selbst dem damaligen Unterhaltungschef Kai Sturm unangenehm war.
© Joyn / Christoph Köstlin
Sara Kulka und Ronald Schill
Liebe, Wahrheit und Unschuld
Der Ton ist also früh gesetzt in der neuen Realityshow, die die unfreiwilligen Team-Mitglieder direkt zum Duell im sogenannten "Dome" bittet, eine Art Wettkampfstätte, in denen sich die Realitystars wahlweise mit Riesen-Wattestäbchen bekämpfen, in der Matschgrube um Reifen zanken oder sich gegenseitig die Socken ausziehen müssen. Auf diese etwas unkonventionelle Weise entscheidet sich, wer die Nacht im bequemen Bett verbringen darf und für wen nur ein Platz auf dem Boden übrig ist. Die eigentliche Herausforderung besteht allerdings darin, sich trotz aller Differenzen zusammenzuraufen weil das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro nur im Doppel gewonnen werden kann.
Sieht man davon ab, dann sind die Parallelen zu anderen Formaten des Genres unverkennbar - neue Facetten sind daher dann auch recht rar gesät. Denn wie schon bei "Sommerhaus" & Co. gilt es auch bei der ProSieben-"Abrechnung", bisweilen absurde Challenges zu meistern und die konkurrierenden Duos durch Nominierungen und Entscheidungsspiele auszubooten. Dass die Promis regelmäßig als "Margeriten" bezeichnet werden, entbehrt dabei allerdings nicht einer gewissen Komik, symbolisiert die Blume doch Liebe, Wahrheit und Unschuld – also nicht gerade das, was einem in den Sinn kommt, wenn man sich den Cast vor Augen führt.
Und es dürfte alles noch viel schlimmer werden, denn von Giulia Siegel, Verena Kerth, Maurice Dziwak und Julian F.M. Stöckel ist in der ersten Folge weit und breit noch nichts zu sehen, obwohl auch sie noch in der neuen Show zu Auftritten kommen sollen. Aber vermutlich ist ProSieben gut beraten, nicht alle Streithähne auf einmal einziehen zu lassen, schließlich fällt es auch ohne dieses Quartett bisweilen schwer, den Beef-Überblick zu behalten. Und so bleibt am Ende vor allem eine Erkenntnis: Manchmal sieht man den Streit vor lauter Schäumen nicht mehr.
"Die Abrechnung - Der Promi-Showdown", donnerstags um 20:15 Uhr bei ProSieben
TV-Kritik von




