Wetten, dass..?"Wetten, dass..?" ist längst nicht mehr die spektakulärste, nicht die spannendste oder unterhaltsamste Show im deutschen Fernsehen. Sie hat über die Jahre einige Superlative eingebüßt. Doch wenn es um die Promi-Dichte auf seinem Sofa und insbesondere die Einschaltquoten geht, dann kann noch immer niemand Gottschalk das Wasser reichen. Beim Gesamtpublikum ohnehin nicht und selbst bei den jüngeren Fernsehzuschauern kam "Wetten, das..?" bislang nur selten in Bedrängnis.

Dass seine Einschaltquote allerdings auf hohem Niveau durchaus gelitten hat, erkennt inzwischen auch der oftmals über den Dingen stehende Gottschalk, der am gestrigen Abend gleich zu Beginn der ersten "Wetten, das..?"-Sendung der neuen Saison darüber scherzte. In Anspielung auf die Finanzkrise und die Verluste der CSU bei der Landtagswahl in Bayern sagte Gottschalk, dass auch er von 20 auf 10 Millionen (Zuschauer) gefallen sei und immer noch moderiere. Wobei er dies auch diesmal nicht besonders gut tat.
 

 
Gottschalk war stets weit davon entfernt ein guter Moderator zu sein - und entfernt sich vermutlich inzwischen immer weiter davon. Doch vielleicht ist es einfach eine falsche Jobbezeichnung für jemanden, der die größte Samstagabendshow Europas längst auf sich allein reduziert und zu gerne davon spricht, wen er schon alles bei sich auf seinem Sofa und in seiner Sendung begrüßen durfte. Gottschalk ist vielleicht mehr Gastgeber als Moderator. Ein Gastgeber, dem man dann doch irgendwie nachsieht, dass er wirklich nichts perfekt kann, weil er am Ende stets für einen gelungenen Abend sorgt.

Wetten, dass..?Und den bescherte "Wetten, dass..?" auch an diesem Samstag wieder - allerdings nur unter einer Voraussetzung: Man darf es nicht alleine schauen. Denn diese Sendung steht - nicht nur wegen ihres Quotenerfolges sondern auch des Prinzips selbst - für das von Fernsehmachern so gerne beschworene Lagerfeuer-Prinzip: Man versammelt sich vor dem Fernsehschirm und schaut gemeinsam. Man kommentiert, man bangt, man hofft, man lästert, lacht und leidet manchmal. Zeitweise ist die Sendung nur noch Begleitprogramm, manchmal aber - wie diesmal bei der Kinderwette - schaut man gespannt hin. Oder amüsiert sich köstlich, wenn ein Autonarr anscheinend alle Autobahnen Deutschlands auswendig kennt, seine Wette gewinnt und am Ende auch Wettkönig des Abends wird. Auch Gottschalk hatte seinen Spaß mit dem Kandidaten, der seinen Sieg am Ende kaum fassen konnte und rief ihm zu: "Erhol Dich auf der Autobahn".

Bis zu diesem Zeitpunkt weit nach 23 Uhr passierte viel. Ein gemischtes Musikangebot, ein vergleichsweise lockerer Karl Lagerfeld und ein durchweg sympathischer Sebastian Vettel auf dem Sofa und eine Vielfalt der Wetten irgendwo zwischen verrückt, waghalsig und schon einmal irgendwo gesehen. Doch es passte und selbst die Aussenwette fand statt - mit einem Ersatzkandidaten, der den Sprung mit einem BMX-Rad über ein Einfamilienhaus schaffte und doch nicht gewann, weil es ihm nicht gelang eine Linie zu überspringen, die weder Gottschalk noch die Zuschauer erkennen konnten. Gefeiert wurde er trotzdem. Genauso wie der Sieger der Kinderwette, ein 12-Jähriger, der es zwar schaffte, 24 Kisten aufeinander zu stapeln - doch am Ende nicht 10 Sekunden drauf stehen konnte.