Keine Frage, die Sendung hatte ihre Längen. Und alleine auf dem heimischen Sofa wäre die Versuchung weg zu zappen vermutlich sehr groß. Doch wer gemeinsam schaut, der bleibt dran. Und freut sich - so absurd es klingt - wenn sich beim zumindest Werbepausen-freien "Wetten, dass..?" doch mal eine Gelegenheit findet, die Küche oder eine andere Örtlichkeit aufzusuchen. Oder man macht das, was man am Lagefeuer tut: Man plaudert miteinander.
Und irgendwann geht es schon weiter. Spannend oder auch nur humorig, weil Gottschalk wieder einmal völlig planlos ist, da seine Moderationskarten durcheinander kamen. Mancher TV-Kritiker würde das vielleicht gleich niederschreiben, um es als Beleg für etwas zu nehmen. Selbst ich habe das schon oft getan. Oder man amüsiert sich gemeinsam mit Freunden oder Familie darüber, greift zu den Salzstangen und schüttelt einfach mal schmunzelnd den Kopf.
Wieder einmal drängt sich mir der Vergleich mit einer Party-Einladung auf: Dort mag man z.B. nicht einverstanden sein mit den Gästen und vielleicht ist das Essen auch etwas zu kalt oder die Drinks nicht perfekt. Irgendetwas stimmt nicht; gefällt nicht. Doch dann gibt es vielleicht tolle Gespräche, lustige Momente, vielleicht den ein oder anderen Gaumenschmaus und schon bleibt am Ende der Eindruck: Nett war's doch mal wieder. Das mag dann dem Gastgeber nicht genug sein. Oder denen, die permanent Vergleiche anstellen. Doch so ganz subjektiv hatte man vielleicht Spaß daran.

Der Spaß kam am Samstagabend erst spät. Als die Sendung eigentlich schon an ihrem Ende sein sollte, bekam sie dank Atze Schröder, Michael "Bully" Herbig, Salma Hayek im Dirndl und einer zu putzigen Hunde-Wette noch einmal neuen Schwung. Fertig war man dann erst nach 55 Minuten Überziehung. Da knüpfte Gottschalk beinahe an alte Bestzeiten an und scherzte darüber schon in der Sendung: "Ist noch heute oder ist schon morgen?". Nachdem er weit nach 23 Uhr noch seine Saalwette verlor, war sein Wetteinsatz direkt fällig: Das Publikum wollte ihn als Würstchen im überdimensionalen Senftopf sehen.
Und ich muss sagen: Es wurde ein großer Spaß - auch dank der flapsigen Kommentare von Michael "Bully" Herbig. Doch Gottschalk selbst - komplett in Senf getaucht bis das Fass überlief - sorgte für die letzten Lacher: "Das war's für heute, wenn noch heute ist." Und als die Abspannmusik einfach nicht einsetzen wollte, rief er noch unter der Hallendecke hängend hinterher: "Es ist aus. Ihr könnt gehen".
Übrigens: Eine Carla Bruni war auch da. Eine Hannelore Elsner Gottseidank nicht. Die Werbung für den neuen ZDF-Zweiteiler kam erst nach "Wetten, dass..?".