Philipp SchindlerMichael war es, der ein spannendes Thema auf den Punkt brachte, über das sich die Medientage und auch die Elefantenrunde viel besser unterhalten hätte sollen: Es geht um die Messung von Reichweite und Erfolg von Werbung in crossmedialen Zeiten. "Keine der Daten die sie uns liefern, glaube ich. Das sind keine Forschungsdaten, sondern Verkaufsdaten", so Michael zu den anwesenden Medienvertretern und ihren diversen Messgrößen für Reichweite und Nutzung. Auch dafür gab es erneut Applaus.

Bei Google-Manager Philipp Schindler (Foto oben) sieht Markwort möglicherweise das Kartellamt in der Pflicht. "Wer kontrolliert Google (...) Muss sich das Kartellamt damit beschäftigen?", wirft der "Focus"-Chefredakteur als Frage in die Runde - auf die jetzt völlig überraschend eine Verneinung von Google-Mann Schindler folgte. Der wies in München auch den Vorwurf zurück, Google sei der Konstrukteur der Daten-Autobahn und wolle am liebsten gleich alles selber bauen und kontrollieren. Schindler sieht Google weniger als Autobahn denn als Taxi - um die Kunden schnell ans richtige Ziel zu bringen. Auch sei man nicht Treiber der Medienbranche oder Konkurrenz für Medienunternehmen: Man begleite die Entwicklungen und kooperiere.
 

 
Als vorletzte Person in der Runde durfte ProSiebenSat.1-Manager Andreas Bartl etwas sagen. Er widersprach einleitenden Worten, wonach im Hause ProSiebenSat.1 in problematischem Umfang am Programm gespart werde. Und im Hinblick auf mögliche Maßnahmen des Vermarkters SevenOne Media betonte Bartl auch: "Wir haben nicht vor, mit Rabatten den Markt zu verderben." An der Bundesliga habe ProSiebenSat.1 "jetzt nicht das ganz große Verlangen", so Bartl, da man ja bereits umfangreiche Champions League- und UEFA Cup-Rechte für die kommende Saison erworben hat. Die ARD hat natürlich Interesse an der Bundesliga, wie der derzeitige Vorsitzende Raff bekräftigt. Ihm ist aber auch klar, dass die "Sportschau" nicht mehr so aussehen werde, wie jetzt - durch möglicherweise anders zusammengestellte Spieltage, die Raff als "Akt der Verzweiflung bei der Liga" sieht.
 
Elefantenrunde Medientage München
 
Seit beinahe einer Stunde diskutierte man bereits als mit Dr. Herbert Kloiber auch der letzte Teilnehmer in der Runde zu Wort kam. In dem zuletzt verbreiteten Interesse von ESPN an der Bundesliga, sieht er den Versuch der  Bundesliga sich einen "Arena-ähnlichen Konkurrenten vom Himmel zu wünschen". Erst danach wechselte das Thema der Runde für die letzte halbe Stunde und näherte sich halbwegs dem der diesjährigen Medientage an: Dem Thema Werbung. Herbert Kloiber sieht das Fernsehen gegenüber dem Kino benachteiligt. James Bond sei 90 Minuten Product Placement und niemand rege sich auf.

Der ARD-Vorsitzende Raff verteidigte noch Werbung im Hörfunk, Werber Michael sogar gleich pauschal Werbung bei ARD und ZDF. Denn Werbung sei, so Michael, ein Stück unseres Lebens. Das jemandem zu verwehren; das wäre ja beinahe Kommunismus. Herbert Kloiber hält die Medienbranche angesichts der Finanzkrise dennoch für stabil, Hubert Burda freute sich doch noch ein wenig über den neuen Rundfunkstaatsvertrag und Anke Schäferkordt stellte am Ende ernüchtert fest: "Wir haben ja wirklich wenig über das Thema gesprochen" - das Thema der Medientage. Nun, es bleibt ja noch bis Freitag Zeit dazu.