Barbara ThielenIn der Nacht zum Montag könnte es sein, dass manch ein Fernsehzuschauer unruhig schläft. Bei einigen könnte es daran liegen, dass die erste Folge des RTL-Dreiteilers „Die Patin“ ihn in ihren Bann gezogen hat. Bei Barbara Thielen (Bild rechts), die als Leiterin der RTL-Fiction für den Film gerade steht, dürfte es eher die Erwartung der Quote für das ambitionierte Projekt aus dem Hause Teamworx sein. Es ist eine der teuersten Eigenproduktionen, die RTL je über den Sender geschickt hat.

Als "Herausforderung, die wir gerne eingegangen sind" bezeichnet Thielen die zunächst als Serie geplante, schließlich als Film-Event realisierte "Patin", da RTL mit diesem Film zum ersten Mal einen rein fiktionalen Dreiteiler mit Thriller-Struktur zeigt. In dreimal 90 Minuten schickt der Film mit Veronica Ferres in der Hauptrolle die Zuschauer quer durch Europa. Gedreht wurde unter anderem in Frankfurt, Marseille, Nizza, Wien, Moskau und Paris. Man setzt bei RTL große Hoffnungen in „Die Patin“, auch wenn man es nicht direkt aussprechen mag. "Dauernd Meilensteine zu setzen wird irgendwann schwierig. Aber ich bin sehr stolz auf diesen Film, bei dem uns mit allen Beteiligten etwas Tolles gelungen ist", so Thielen.
 

 
Mit „Die Patin“ hält unübersehbar eine neue Farbe Einzug in die große Event-Fiction des Kölner Senders. Bereits im Sommer wagte sich RTL mit dem „Schatz der Nibelungen“ an einen Stoff, der rein der Fantasie der Autoren entsprungen ist und für den es keine Vorlage in der realen Welt gibt. "Die Entwicklung unserer Fiction geht mittlerweile mehr in Richtung Unterhaltung als in die Aufarbeitung historischer Stoffe. Auch bei der konkreten Ausgestaltung achten wir mittlerweile mehr auf den Unterhaltungswert als auf das pure Drama", sagte Barbara Thielen im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Man bewege sich weg von der Schwere des überspitzen Pathos', wie es noch vor wenigen Jahren der Fall war. „Die Sturmflut“, „Die Luftbrücke“ oder "Dresden" lauteten in den vergangenen Jahren Titel großer Teamworx-Produktionen bei RTL, Sat.1 und dem ZDF.
 
Eine Mutter im Mafia-Sumpf
 
Statt auf Realismus setzt RTL mit der „Patin“ auf einen packende fernsehgerechten Thriller um Hausfrau und Mutter Katharina Almeda, deren heile Welt in einem Frankfurter Nobel-Vorort zerbricht, als ihr Mann - Inhaber einer großen Im- und Export-Firma -verhaftet wird. Erst wird ihm Steuerhinterziehung vorgeworfen, nach und nach verdichten sich die Anzeichen darauf, dass der werte Gatte ein nicht unerheblicher Drahtzieher im internationalen Waffen- und Drogengeschäft ist.

Nicht nur die Behörden - Staatsanwaltschaft, Bundeskriminalamt und Bundesnachrichtendienst - interessieren sich in höchstem Maße für die Machenschaften, auch die Ehefrau will Klarheit: Ist der Mann ein Gangster, und - fast noch wichtiger: Hat er eine Andere? Nach und nach muss Ferres in der Rolle der Katharina Almeda immer tiefer in die kriminellen Verstrickungen eintauchen, um Klarheit für sich und Sicherheit für ihre Kinder zu bekommen. Eine rivalisierende Bande und die Tatsache, dass die Behörden allesamt verschiedene und mal mehr mal weniger redliche Interessen verfolgen verkomplizieren die Lage noch zusätzlich.