Themen kommen und gehen - und manchmal wünschte sich manch einer, dass sie gar nicht erst da gewesen wären. So dürfte es am Dienstag dem Branchendienst Turi2 gegangen sein. Vielleicht aber denkt auch der frühere "Park Avenue"-Chefredakteur Andreas Möller inzwischen so. Denn eine Story aus seinem inzwischen ja eingestellten Hochglanz-Magazin erlangte am Dienstag in der Medienbranche noch einmal zweifelhaften Ruhm. Es begann am Morgen mit der Verlinkung einer Story im US-Blog "Huffington Post" durch Turi2, in der "Park Avenue"-Chefreporterin Steffi Kammerer vorgeworfen wurde, ein Interview mit Michelle Obama erfunden zu haben. Der Vorwurf sowie Blogeintrag ist aber nicht neu - sondern Monate alt. Für das Aufgreifen des Themas entschuldigte sich Turi2 am Nachmittag bei seinen Lesern. Auch, weil die Vorwürfe bei "Huffington Post" so nicht ganz stimmen. Zwar heißt es dort zunächst recht eindrucksvoll, dass das Büro von Obama bestätigt habe, dass es nie ein Interview oder einen Foto-Termin mit "Park Avenue" gegeben hat. Doch das hatte auch niemand behauptet. Zumindest nicht wörtlich. "Wir haben nie und an keiner Stelle den Eindruck erweckt, dass ein Exklusiv-Interview stattgefunden habe", erklärte Ex-"Park Avenue"-Chefredakteur Andreas Möller am Dienstag gegenüber "Meedia" zu der eigentlich längst vergessenen Story. Dem kann man allerdings nicht zustimmen. Möller selbst kündigte das Titelthema von "Park Avenue"-Ausgabe 8/2008 damals im Editorial mit den Worten "(...) Michelle und Barack Obama sind das neue Dream-Team der Weltpolitik. Er ist der Träumer, der zum Pathos neig, sie die Geerdete, die ihm sagt, wo es langgeht, analysiert Chefreporterin Steffi Kammerer, die den beiden, aber vor allem der möglichen neuen First Lady, in Saint Paul, Minnesota, New York und Chicago sehr nahe gekommen ist."
Mit dem Wissen, dass es kein direktes Treffen gegeben hat und die wörtlichen Zitate Obamas in der Titelstory der "Park Avenue" nur aus anderen Artikeln und Medienauftritten zusammengesammelt sind, ist klar, warum man sich der Formulierung "sehr nahe gekommen ist" bediente. Dass der Durchschnittsleser unter Umständen im Irrglauben sein könnte, es sei ein Exklusiv-Interview gewesen, wurde so nicht gerade bewusst verhindert. Auch durch ein Foto, welches dem Editorial beigestellt war. Zu sehen ist darauf Michelle Obama, eine nicht näher benannte Frau sowie "Park Avenue"-Chefreporterin Steffi Kammerer, die sich gerade noch ins Bild drängt.
Das Bild hat bei Betrachtung mit heutiger Kenntnis beinahe humoristischen Wert. Entstanden ist das Foto offenbar, wie "Meedia"-Kollege Altrogge berichtet, bei einer flüchtigen Begegnung von Reporterin Kammerer mit Obama im Rahmen einer Fundraising-Veranstaltung in New York City. Bei diesen Veranstaltungen - soviel sei zum Wert des Fotos ergänzt - zahlen großzügige Spender mehrere tausend Euro für einen Treffen mit den jeweiligen Gastgebern, wie eben den Obamas auf ihrer Wahlkampftour. Als Dankeschön für ihre großzügige Spende, gibt es dann das obligatorische Andenken-Foto.
Gegenüber "Meedia" rechtfertigte Ex-"Park Avenue"-Chefredakteur die Art der Titelstory über Michelle Obama als "handelsübliches Vorgehen", dass es auch bei anderen Premium-Magazinen gebe. Man fragt sich jedoch, was ein Premium-Magazin eigentlich auszeichnet, wenn nicht seine Inhalte? Die waren zumindest in diesem Fall eher zweitklassig. Trotz der vielen Reisen von Chefreporterin Steffi Kammerer, die vermutlich wirklich oft "sehr nahe" dran war und sich Mühe gegeben hat. Ganz gereicht hat es zu einem Interview dann allerdings offenbar nicht.
Bemerkenswert an der Story ist posthum weniger die von "Huffington Post" aufgeworfene Frage, ob "Park Avenue" Michelle Obama getroffen hat oder nicht. Viel mehr irritiert die Selbstverständlichkeit mit der Ex-Chefredakteur Möller die, mögliche Irrglauben über die Story nicht gerade verhindernde, Darstellung der Story rechtfertigt. Weil alle es tun, tut man es selber auch. Das klingt unangenehmerweise nach einer "Weiter so"-Rechtfertigung, die offenbar von zwei Maßstäben ausgeht. Einem für Journalisten. Und einem für alle anderen.
Das Bild hat bei Betrachtung mit heutiger Kenntnis beinahe humoristischen Wert. Entstanden ist das Foto offenbar, wie "Meedia"-Kollege Altrogge berichtet, bei einer flüchtigen Begegnung von Reporterin Kammerer mit Obama im Rahmen einer Fundraising-Veranstaltung in New York City. Bei diesen Veranstaltungen - soviel sei zum Wert des Fotos ergänzt - zahlen großzügige Spender mehrere tausend Euro für einen Treffen mit den jeweiligen Gastgebern, wie eben den Obamas auf ihrer Wahlkampftour. Als Dankeschön für ihre großzügige Spende, gibt es dann das obligatorische Andenken-Foto.Gegenüber "Meedia" rechtfertigte Ex-"Park Avenue"-Chefredakteur die Art der Titelstory über Michelle Obama als "handelsübliches Vorgehen", dass es auch bei anderen Premium-Magazinen gebe. Man fragt sich jedoch, was ein Premium-Magazin eigentlich auszeichnet, wenn nicht seine Inhalte? Die waren zumindest in diesem Fall eher zweitklassig. Trotz der vielen Reisen von Chefreporterin Steffi Kammerer, die vermutlich wirklich oft "sehr nahe" dran war und sich Mühe gegeben hat. Ganz gereicht hat es zu einem Interview dann allerdings offenbar nicht.
Bemerkenswert an der Story ist posthum weniger die von "Huffington Post" aufgeworfene Frage, ob "Park Avenue" Michelle Obama getroffen hat oder nicht. Viel mehr irritiert die Selbstverständlichkeit mit der Ex-Chefredakteur Möller die, mögliche Irrglauben über die Story nicht gerade verhindernde, Darstellung der Story rechtfertigt. Weil alle es tun, tut man es selber auch. Das klingt unangenehmerweise nach einer "Weiter so"-Rechtfertigung, die offenbar von zwei Maßstäben ausgeht. Einem für Journalisten. Und einem für alle anderen.
Kommentar von 


