Vorab-Test: Planet Movie



Hintergrund

Das neue Kinomagazin "Planet Movie" wird herausgegeben vom Cypress Verlag. Dieser wurde 1996 von Stephan Girlich, Wolfgang Hartmann, Kai Neugebauer, Götz Schmiedehausen und dem Vogel Verlag gegründet. Die erste Publikation war damals das Multi-Konsolenmagazin "Fun Generation".

Als "Vorgänger" des Testobjekts kann man das DVD-Magazin "DVD Vision" betrachten. Es war der erste Verlagstitel, der sich nicht mehr mit PC- oder Computerspielen beschäftigte. Zudem lag diesem Titel bereits Ende 2001 eine Art "Nullnummer" von "Planet Movie" als Beilage bei. Damals wurden auf 16 Seiten u.a. die Blockbuster "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe" besprochen.

Nach dem Erfolg des DVD-Magazins brachte Cypress im Mai die erste eigenständige Ausgabe von "Planet Movie" auf den Markt. Die Startauflage betrug 80.000 Exemplare. Wie der Verlag meldete, wurden davon 31.000 Exemplare verkauft, so dass "Planet Movie" ab 4.September monatlich erscheinen wird. Die geplante Auflage: 105.000 Exemplare. Damit könnte "Planet Movie" zur ernsthaften Konkurrenz für den Platzhirsch "CINEMA" werden.



Layout / Aufbau

Das Cover, vorallem aber das Inhaltsverzeichnis und die Seiten selbst, erinnern stark an das Schwestermagazin "DVD Vision". Das ist soweit nicht schlecht: Das Layout wirkt aufgeräumt und lässt dem Text die Möglichkeit, entsprechend zur Geltung zu kommen. Beim Inhaltsverzeichnis wäre es wünschenswert, statt vier Spalten, eine einfache Liste aller abgehandelten Filme vorzufinden. Die Suche nach einem bestimmten Film gestaltet sich bei "Planet Movie" nicht so einfach.

Die Testseiten selbst wirken sachlich: Die Optik hat nichts Verspieltes oder Ablenkendes. Kritiker könnten dies allerdings auch als zu nüchtern auslegen. DWDL empfindet lediglich den Wertungskasten als zu unauffällig. Es hätte etwas deutlicher gemacht werden können, ob der jeweilige Film nun "Top" oder "Flop" ist.

Der Aufbau des Magazins ist hingegen logisch gewählt: Zuerst die News, danach die Tests der Filme sowie weiterführende Infos zu einigen Filmen. Den Abschluss bilden "Work in Progress" und der ausführliche DVD-Teil. Gerade bei letztgenanntem ist es erfreulich, dass der Leser nicht 1:1 mit Inhalten der "DVD Vision" abgefertigt wird. Die Seiten wirken gut gemacht und sind mehr als nur indirekte Werbung für das Schwestermagazin.

Etwas unpersönlich wirkt die Tatsache, dass im gesamten Heft kein Team vorgestellt wird: Auch wenn die Texte für "Planet Movie" fast ausschliesslich von Freien Autoren kommen, so könnte zumindest ein persönlicheres Editorial für ein etwas angenehmeres Macher/Leser-Verhältnis sorgen.



Inhalt

Das Bewerten der Inhalte, das Bewerten der Filmkritiken ist problematisch: Zum Einen, da es bei jedem Film verschiedene Geschmäcker gibt, zum Anderen, da die Texte eben von freien Redakteuren zugeliefert werden und somit keine "Linie" erkennbar ist. Deshalb macht es auch wenig Sinn, die Qualität der Texte anhand einer Ausgabe zu beurteilen.

Angenehmen aufgefallen sind die recht ausführlichen Besprechungen von kleinen Kunstkino-Filmen, die im Konkurrenzblatt "CINEMA" nur selten annähernd soviel Platz finden. Ebenso steht bei "Planet Movie" der Film im Mittelpunkt. Den größten Teil im Heft macht hier der Testteil aus, während die "CINEMA" nur ca. 20 Seiten den eigentlichen Tests widmet.

Wie auch schon bei Layout / Aufbau, können wir keine gravierenden Kritikpunkte ausmachen. Die zweite Ausgabe der "Planet Movie" wirkt bereits reif und das könnte im Herbst auch zum Erfolg des Magazins führen. Dazu jedoch mehr im Testurteil.



Das DWDL-Urteil

"Planet Movie" hat nach unserer Einschätzung definitiv das Zeug, den Platzhirsch "CINEMA" das Fürchten zu lehren. Während bisher nur ein mehrfach neu-gestartetes und immer wieder gescheitertes "Hollywood"-Magazin den Kampf mit dem Milchstraßen-Dino gewagt hat, geht mit "Planet Movie" ein solide vorbereitetes und in der Aufmachung vom Start weg professionelles Magazin ins Rennen. Beim Einzelverkaufspreis von 3 Euro liegt man zudem entscheidende 10 Cent unter dem Preis der "CINEMA".

Man kann Chefredakteur Stefan Girlich nur raten, jetzt nicht irgendwelche ach so innovativen Features zu integrieren und sich damit dann in Spielereien zu verfangen. Mit einem besseren Inhaltsverzeichnis, einem deutlicheren Wertungskasten wäre DWDL dann auch schon rundum zufrieden.