
Yvo Antonio ging als Sieger der dritten Staffel hervor, weil seine Hündin Prima Donna selbst vor dem Seilspringen nicht zurückschreckte und damit tatsächlich großen Unterhaltungswert bot. Dass man mit einem hüpfenden Hund nicht allzu viele Platten verkaufen kann, dürfte Bohlen gleich im Moment der Verkündung des Siegers bewusst gewesen sein - bis dieser Zeitpunkt gekommen war, wurden die Zuschauer allerdings mit einem mehr als 15 Minuten langen Monolog von Moderator Marco Schreyl gegrillt.

Der große Erfolg von "Das Supertalent" - auch diesmal schalteten wieder mehr als sieben Millionen Zuschauer ein - ist jedoch kein Zufall. Behutsam testete RTL das Format, schien anfangs vom Erfolg selbst nicht so recht überzeugt gewesen zu sein und strahlte gerade mal drei Folgen aus. Schon ein Jahr später wurde die Castingshow auf sieben Ausgaben ausgelegt - diesmal zog sich die Talent-Suche sogar fast über drei Monate hinweg. Für den Sender ein Glücksfall, schließlich garantieren "Supertalent" und "DSDS" nun gemeinsam etwa ein halbes Jahr lang herausragende Quoten zur besten Sendezeit.
Das Prinzip ist bei beiden Shows dabei nahezu identisch: Die Castings leben von Jury-Kopf Bohlen und werden angereichert mit Comedy und Einzelschicksalen, die der gierigen Boulevardpresse genügend Stoff für eine umfangreiche Berichterstattung liefern; die späteren Live-Shows werden schließlich mit Rückblenden, Tränen und Schreyls Monologen in fast schon unendlich wirkende Längen gezogen - und genau das ist es wohl, was die Zuschauer sehen möchten.
Zumindest fast: Dass nicht eines der zahlreichen Einzelschicksale gewonnen hat, sondern ein kleiner Hund mit seinem fröhlichen Trainer, ist ein gutes Zeichen. Dieter Bohlen wird es verschmerzen können. Und RTL sowieso - auch aus strategischer Sicht: Die Abgrenzung zu "Deutschland sucht den Superstar" wird dadurch erleichtert und könnte auch im Hinblick auf den Start der neuen Castingshow "X-Factor" im Sommer kommenden Jahres noch wichtiger sein. Keine Frage: Der wahre Gewinner heißt ganz sicher RTL.