GraziaSchade nur, dass das Thema im Heft ab Seite 20 dann nicht ganz halten kann, was der Titel verspricht. So sind etwa die ersten Fotos von ihrem neuen Zuhause nur Mini-Bildzitate aus der amerikanischen "Architectural Digest". Vorher gibts übrigens eine Doppelseite kurze News ("Schon gehört?") inkl. Tops&Flops sowie die Rubrik "Diese Woche neu in den Läden". Denn Service schreibt Chef Klaus Dahm groß: Er ruft den "Easy chic" aus und will durch die kombinierte Präsentation von Designer-Artikeln und bezahlbarer Mode den Glanz der Stars erschwinglich und greifbar machen.

Ab Seite 54 dreht sich dann auch ausführlichst alles nur noch um Mode und Beauty. Vorher aber gibt es aber noch, schön aufbereitet, die "10 Themen der Woche". Darunter auch humorige Ideen wie eine Auflistung von Dingen, die die "Grazia"-Redaktion in Anlehnung an die Diskussion über die Steuer-Daten auch noch gerne auf CD hätte. Ab Seite 110 folgt dann noch alles, was das Heft rund machen soll: Food, Reise, Entertainment und Horoskop. Der Event-Guide hingegen ist jedoch ein Reinfall. Dabei hätte man vom Fehler der "Vanity Fair" lernen können: Es macht keinen Sinn seiner Leserschaft, die mehrheitlich nie bei irgendwelchen Society-Events dabei sein wird, zu erzählen, was sie nächste Woche verpassen werden.

Eine Single-Kolumne, eine etwas kurz geratene Rubrik "Partys der Woche" und die letzte Seite mit der Rubrik "Eine Frage noch..." schließen dann die "Grazia". Zurück bleibt beim Leser ein gutes Gefühl. Schicke Optik, eine interessante inhaltliche Mischung mit erfrischend viel Anspruch. Auch wenn die großen exklusiven Promi-Storys fehlen. Doch dafür ist "Grazia" auch in den anderen Ländern nicht bekannt. Und mit der "OK!" hat Klambt dafür ja einen eigenen Titel.

Die Premiere ist also rundum gelungen. Chefredakteur Dahm wird bei "Grazia", soviel kann man schon sagen, deutlich weniger korrigieren müssen als damals beim Start der deutschen "OK!". Dort musste man schnell erkennen, dass man allein mit internationalen Stars nicht weit kommt und hat sich der deutschen Promi-Szene geöffnet. Der "OK!" hat es geholfen und die Erfahrungen aus der Optimierung des einen Heftes hilft jetzt ganz offensichtlich dem nächsten Titel.

Dass ganz nebenbei gleich 34 Werbeseiten von Markenartiklern belegt sind, ist erstaunlich. Wobei natürlich auch "Vanity Fair" zum Start beeindruckend dick daher kam. Doch bei "Grazia", das ist der entscheidende Unterschied, ist das Heft auch konzeptionell stimmig. Und die Verlagsgruppe Klambt zu Recht einer der Hoffnungsträger der Branche.