Eigentlich sollte schon bis Ende März eine Entscheidung fallen. Doch daraus wurde nichts. Lange rätselte man in der Branche, wann denn nun eine Entscheidung über die Zukunft des Nachrichtensenders N24 getroffen würde. Inzwischen ist das geklärt: Es ist ein offenes Geheimnis, dass die ProSiebenSat.1 Media AG die Angelegenheit N24 pünktlich zur Hauptversammlung des TV-Konzerns geklärt haben will. Die findet am 29. Juni statt - in genau drei Wochen. Damit läuft der Countdown. Und auf den letzten Metern verblüfft der N24-Betriebsrat plötzlich mit unglaublicher Naivität und Gedankenlosigkeit - und vergisst das eigentliche Schreckgespenst.Sich gegen Verkäufe, etwa ein Management-Buy-Out durch Geschäftsführer Torsten Rossmann und seinen Geschäftspartner Stefan Aust auszusprechen, weil dies einen möglichen Stellenabbau bedeuten könnte, ist wahrlich naiv. Denn wenn seit Monaten eines klar sein dürfte, dann das: Egal wie es für N24 weitergehen wird, es wird nicht in der jetzigen Form passieren. Statt den abzulehnen, der konkret und damit unpopulär ist, sollte man sich lieber um den sorgen, der bislang schweigt. Denn es gibt einen Interessenten bei dem diese Gefahr akut ist. Das zu erkennen wäre wichtiger als vernünftigere Optionen zu verteufeln oder in der blanken Verzweiflung einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin zu schreiben als hätte die derzeit nicht größere Aufgaben zu bewältigen.
Das Schreckgespenst von N24 hat einen Namen: Es ist der andere potentielle Investor, der russische Medienmogul Dmitri Lesnewski. Sein Ruf galt mal als sehr gut. Das war bevor er den kleinen Fernsehsender Das Vierte von NBC Universal übernahm. Er hatte in Russland für unabhängiges Fernsehen gekämpft und es erfolgreich etabliert. Das qualifizierte ihn. Mal ganz davon abgesehen, dass er eben bereits war, den Sender zu kaufen und in gewissen Situationen nimmt man ja, was man kriegen kann. Die Freude war also groß, die Erwartungen noch größer. Das lag in erster Linie am vielleicht legendärsten Interview der vergangenen Jahre. Gegenüber dem "Spiegel" formulierte Lesnewski, kaum zum ersten Mal nach dem Erwerb auf deutschem Boden, seine sehr ehrgeizigen Ziele. Gelacht haben damals nur wenige.
Sein Ruf als Medienmogul beflügelte anfangs sogar Fantasien und als es still wurde um Das Vierte, da wartete jeder auf die große TV-Revolution. Doch die verzögerte sich immer wieder und heute wissen wir: Sie blieb aus. Nichts von dem, was Lesnewski sich inhaltlich vorgenommen hatte, wurde umgesetzt. Zwei Jahre nach seinem Einsteig steht der Sender so schlecht da wie noch nie. Abgesehen von einem Spielfilm am Abend und täglich einer Folge der Dokusoap "Ghost Hunter" besteht das Programm aus Teleshopping, Astro TV, Erotikschiene und einem CNBC-Sendefenster. Das Vierte ist zum Fensterprogramm auf seinem eigenen Kanal geschrumpft.
Doch Dmitri Lesnewski setzt andere Maßstäbe an. Er sei mit der Arbeit bei Das Vierte sehr zufrieden, ließ Lesnewski ganz aktuell am Montag gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax wissen. Und das Kriterium dafür ist klar. "Wir haben den Sender innerhalb von zwei Jahren profitabel gemacht", so Lesnewski. Schon beim Verkauf Ende Mai ließ er über die Entwicklung des Senders wissen: "In dem Marktumfeld, in das wir nach dem Erwerb von Das Vierte 2008 geraten sind, ließen sich viele unserer programmlichen Pläne nicht umsetzen." Das stimmt, aber dann fragt sich: Ist ein Nachrichtensender ein leichteres Spielzeug?
Angesichts der Opfer, die bei Das Vierte gebracht wurden, um den Sender nach Lesnewskis Verständnis auf Kurs zu bringen, fragt sich nur: Zu welchem Preis ist das passiert? Und kann jemand, der einst eine sehr ehrenhafte Vorstellung vom geplanten Programm hatte und am Ende doch nur den Gewinn will, ein geeigneter Investor für einen Nachrichtensender sein? Kann das im Interesse der Medienpolitik wie der N24-Mitarbeiter sein? Es ist schwer vorstellbar. Sicher ist nur: Sorgen sollte man sich bei N24 nicht vor denen, die sagen mit welchen vielleicht auch unpopulären Maßnahmen sie den Sender auf Kurs bringen wollen. Sondern vor denen, die es nicht sagen.
Sein Ruf als Medienmogul beflügelte anfangs sogar Fantasien und als es still wurde um Das Vierte, da wartete jeder auf die große TV-Revolution. Doch die verzögerte sich immer wieder und heute wissen wir: Sie blieb aus. Nichts von dem, was Lesnewski sich inhaltlich vorgenommen hatte, wurde umgesetzt. Zwei Jahre nach seinem Einsteig steht der Sender so schlecht da wie noch nie. Abgesehen von einem Spielfilm am Abend und täglich einer Folge der Dokusoap "Ghost Hunter" besteht das Programm aus Teleshopping, Astro TV, Erotikschiene und einem CNBC-Sendefenster. Das Vierte ist zum Fensterprogramm auf seinem eigenen Kanal geschrumpft.Doch Dmitri Lesnewski setzt andere Maßstäbe an. Er sei mit der Arbeit bei Das Vierte sehr zufrieden, ließ Lesnewski ganz aktuell am Montag gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax wissen. Und das Kriterium dafür ist klar. "Wir haben den Sender innerhalb von zwei Jahren profitabel gemacht", so Lesnewski. Schon beim Verkauf Ende Mai ließ er über die Entwicklung des Senders wissen: "In dem Marktumfeld, in das wir nach dem Erwerb von Das Vierte 2008 geraten sind, ließen sich viele unserer programmlichen Pläne nicht umsetzen." Das stimmt, aber dann fragt sich: Ist ein Nachrichtensender ein leichteres Spielzeug?
Angesichts der Opfer, die bei Das Vierte gebracht wurden, um den Sender nach Lesnewskis Verständnis auf Kurs zu bringen, fragt sich nur: Zu welchem Preis ist das passiert? Und kann jemand, der einst eine sehr ehrenhafte Vorstellung vom geplanten Programm hatte und am Ende doch nur den Gewinn will, ein geeigneter Investor für einen Nachrichtensender sein? Kann das im Interesse der Medienpolitik wie der N24-Mitarbeiter sein? Es ist schwer vorstellbar. Sicher ist nur: Sorgen sollte man sich bei N24 nicht vor denen, die sagen mit welchen vielleicht auch unpopulären Maßnahmen sie den Sender auf Kurs bringen wollen. Sondern vor denen, die es nicht sagen.
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