
Je spektakulärer die Überraschungen, je umfangreicher das Angebot an neuen Programmen, je begeisterter scheint insbesondere die Presse. Sie hat viel zu schreiben. Und es gibt TV-Fans, die sich auf möglichst viele neue Serien, Shows und Magazine freuen. Aber in der Mehrheit sind sie nicht, diese nach Innovation lüsternden Zuschauer. Das deutsche Publikum ist behäbig, vielleicht könnte man sagen treu. Die großen Sendergruppen betonen selbst sehr gerne und oft, dass es nur ein kleines sogenanntes Relevant Set gibt - also die Sender, die auch wirklich regelmäßig genutzt werden. Und selbst innerhalb dieser exquisiten Runde, folgt der Zuschauer Veränderungen wenn dann überhaupt nur mit Verzögerung.
Wenn etwa Personen den Sender wechseln, dann ziehen sie nicht zwingend ihre Zuschauerschaft mit. Zum Einen ist die Macht der Gewohnheit groß und zum Anderen das Programmumfeld ganz offensichtlich nicht zu unterschätzen für den Erfolg einzelner Formate. Und schon sind wir beim Kern der Sache: Denn immer wenn es um die neuen Programme der nächsten TV-Saison geht, wird nur der Mut zum Risiko belohnt, weil sich mit ihm besser Schlagzeilen machen lassen. Etablierte Programmstrecken und -umfelder sind nicht sexy. Uns geht das nicht anders. Und doch: Ist nicht der, der keinen Mut zum Risiko beweisen muss, weil eben genügend erfolgreiche Formate laufen, auch gut unterwegs?
Die Erwartungshaltung hinkt ein wenig. Dass das besonders stark interessierte Publikum nach Neuem dürstet, ist verständlich. Aber können Journalisten ein Programm allein danach beurteilen, wie gewagt und innovativ es ist? Sicher, das muss es zu einem gewissen Teil sein. Aber niemand etwa würde auf die Idee kommen, den seit Jahren klagenden Verlagen ihre erfolgreichen Standbeine abzusprechen und stattdessen waghalsige Experimente fordern. Vermutlich weil die wirtschaftliche Situation von Verlagen für viele Journalisten spürbarer bzw. bekannter ist. Vom Fernsehen hingegen wird meist nur Neues verlangt. Die Wirtschaftlichkeit interessiert kaum.
Wenn dann etwa Marktführer RTL im vergangenen Jahr ankündigte, dass man "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" aus Kostengründen pausieren lässt, kommt dieses Thema mal an die Oberfläche. Sonst aber kaum. Es ist natürlich nicht Aufgabe des Feuilleton etwa die Nachmittagsprogramme als gut zu bewerten. Inhaltlich kann man sie als indiskutabel bewerten. Und doch: Jahrelang hatte Sat.1 hier die dominierende Marktführerschaft und es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass diese Programmstrecke den Sender in schwachen Zeiten vor dem Absturz bewahrt hat. Heute freut sich RTL über eine sichere Bank am Nachmittag.
Wenn also beim Blick auf die Programme der kommenden Saison vom Mut zum Risiko die Rede ist, dann ist das zwar eine berechtigte Forderung. Aber es kann nicht das einzige Kriterium sein. Das mag uns Journalisten nicht immer klar sein, vielleicht auch den eingefleischten TV-Fans nicht. Aber hinter dem für uns weitgehend kostenlosen FreeTV steht ein Milliardengeschäft. Es ist also nicht verkehrt auch die Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu bewerten. Denn letztlich ist aus Sicht der Mehrheit der Zuschauer und der Werbekunden Beständigkeit und Verlässlichkeit auch eine gute Tugend.
Die Erwartungshaltung hinkt ein wenig. Dass das besonders stark interessierte Publikum nach Neuem dürstet, ist verständlich. Aber können Journalisten ein Programm allein danach beurteilen, wie gewagt und innovativ es ist? Sicher, das muss es zu einem gewissen Teil sein. Aber niemand etwa würde auf die Idee kommen, den seit Jahren klagenden Verlagen ihre erfolgreichen Standbeine abzusprechen und stattdessen waghalsige Experimente fordern. Vermutlich weil die wirtschaftliche Situation von Verlagen für viele Journalisten spürbarer bzw. bekannter ist. Vom Fernsehen hingegen wird meist nur Neues verlangt. Die Wirtschaftlichkeit interessiert kaum.
Wenn dann etwa Marktführer RTL im vergangenen Jahr ankündigte, dass man "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" aus Kostengründen pausieren lässt, kommt dieses Thema mal an die Oberfläche. Sonst aber kaum. Es ist natürlich nicht Aufgabe des Feuilleton etwa die Nachmittagsprogramme als gut zu bewerten. Inhaltlich kann man sie als indiskutabel bewerten. Und doch: Jahrelang hatte Sat.1 hier die dominierende Marktführerschaft und es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass diese Programmstrecke den Sender in schwachen Zeiten vor dem Absturz bewahrt hat. Heute freut sich RTL über eine sichere Bank am Nachmittag.
Wenn also beim Blick auf die Programme der kommenden Saison vom Mut zum Risiko die Rede ist, dann ist das zwar eine berechtigte Forderung. Aber es kann nicht das einzige Kriterium sein. Das mag uns Journalisten nicht immer klar sein, vielleicht auch den eingefleischten TV-Fans nicht. Aber hinter dem für uns weitgehend kostenlosen FreeTV steht ein Milliardengeschäft. Es ist also nicht verkehrt auch die Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu bewerten. Denn letztlich ist aus Sicht der Mehrheit der Zuschauer und der Werbekunden Beständigkeit und Verlässlichkeit auch eine gute Tugend.