Star Quiz mit Kai Pflaume© NDR/Thorsten Jander
Einst war er der Mann, der in Sat.1 so ziemlich alles wegmoderierte, was es zu moderieren gab. Ob "Glücksspirale", "Comedyfalle", "Lego-Show", das 10-Millionen-Quiz "Die Chance deines Lebens" oder der Klassiker "Nur die Liebe zählt": Kai Pflaume war lange Zeit der Mann allgegenwärtig, quasi ein Mann für alle Fälle.

Zuletzt bekam Schwiegermutter-Liebling jedoch deutlich weniger Einsätze: "Nur die Liebe zählt" tut sich schwer und bekommt schon bald womöglich eine letzte Chance auf neuem Sendeplatz. Die Quizshow "Rich List" floppte zuvor ebenso wie die völlig am Publikum vorbeigesendete Tanzshow "Yes We Can Dance" - beides nicht gerade Formate, die in die Ewigkeit eingehen werden. Da kam der Ruf von der ARD wohl gerade recht.

Als Nachfolger von Jörg Pilawa führte Pflaume am Donnerstag erstmals durch das "Star Quiz" und er machte das, was man von ihm erwarten konnte: Eine gute Figur. Die ARD hatte ihrem Neuzugang zur Begrüßung ein hübsches Studio spendiert, ansonsten aber alles beim Alten belassen - sehr zur Freude von Pflaume, der sich in seiner neuen Rolle des Promi-Prüfers sichtbar wohl fühlte. "Endlich muss ich mal nicht immer nur der Nette sein", sagte er, als er Schauspielerin Veronica Ferres verunsichern wollte. Doch es half nichts.

Obwohl Ferres zum ersten Mal Kandidatin in einer Quizshow war, konnte sie auf Anhieb gemeinsam mit ihrem Mitspieler Oliver Bierhoff den Höchstgewinn von 150.000 Euro für einen guten Zweck absahnen. Als Ferres und Gegenspielerin Barbara Schönerberger schließlich nach abgeschlossener Raterunde stolpernder Weise vor dem ebenfalls anwesenden Franz Beckenbauer landete, schlug jedoch wieder Pflaumes Stunde: "Das sind die Bilder, auf die die Presse wartet", scherzte er. "Zwei blonde Frauen im Schoß von Franz Beckenbauer. So kommt man ins Gerede."

Gewiss: Das "Star Quiz" ist sicherlich kein Format, das den Grimme-Preis verdient hat - für einen unterhaltsamen Donnerstagabend reicht die Show jedoch allemal. Für Pflaume, der zuletzt etwas zu Unrecht ins TV-Abseits geschoben wurde, ist es beinahe schon das ideale Format. "Schönes Fernsehen" wolle er machen, sagte er im Vorfeld. Und bezeichnenderweise: "Bei mir soll keiner kompromittiert oder vorgeführt werden." Über all die Jahre hinweg ist sich Pflaume in diesem Punkt treu geblieben - wenngleich genau das ihm wohl nicht selten vorgeworfen wird.

Zu lieb, zu nett, zu harmlos sei er, war desöfteren zu lesen. Vielleicht war Kai Pflaume bisher aber einfach immer nur er selbst. Zu jenen Moderatoren, die sich alleine für die Quote auf ein niedriges Niveau herablassen, zählte Pflaume jedenfalls nie - und sehr wahrscheinlich besteht diese Gefahr auch in Zukunft nicht. Angesichts dessen kann man sich fast wünschen, dass die ARD ihm noch ein wenig mehr zutraut, vielleicht sogar am Samstagabend. Zwischen altbackenen Schunkel- und Schmunzelshows käme eine neue Familiensendung gerade recht. KaI Pflaume hätte das Zeug dazu.