Auf dem Cover war es nur eine von mehreren Geschichten. "Serien-Vorschau. Auf keinen Fall verpassen: die Highlights 2013." Doch auf Seite 12 eröffnet dann "2013 - Die große Serienvorschau" das Heft. Mit gleich 14 Seiten ist es die längste Story in der aktuellen Ausgabe der Kino-Zeitschrift "Cinema". Chefredakteur Artur Jung erklärt im Editorial, warum sich eine Filmzeitschrift den Serien widmet. Er gestehe, ein Serienjunkie zu sein. "So wie hier Geschichten erzählt werden, wie die Figuren sich entwickeln können, das gibt es im Kino kaum noch". Was er schreibt, ist nicht falsch. Aber als Chefredakteur der ehemals größte Kino-Zeitschrift Europas natürlich ein Offenbarungseid: Fernsehen ist besser als Kino. Das allein führt schon zu spannenden Fragen zur Zukunft der "Cinema".

Doch was dann ab Seite 12 folgt, ist ein journalistischer Totalausfall. "Cinema TV-Check - Die Highlights aus den USA" steht dort über die erste Doppelseite dieser Aufmacher-Geschichte. Bebildert mit einem Szenenfoto aus "666 Park Avenue". Wahre Serienjunkies stutzen schon jetzt und befürchten Schlimmes. Die weiteren zwölf Seiten werden nicht besser. Gleich 36 Serien stellt die "Cinema"-Redaktion vor. DWDL.de hat zu all diesen Serien mal das gemacht, was die "Cinema" vergessen hat: Recherchiert. Mit einem ernüchterndem Ergebnis und einer auch über diese völlig verkorkste Titelgeschichte hinaus wichtigen Fragestellung, die an der Glaubwürdigkeit des Burda-Titels "Cinema" rüttelt.

Aber der Reihe nach. Gehen wir zunächst einmal die Titelstory gemeinsam durch. Die Anwaltsserie "Made in Jersey", für die "Cinema"-Redaktion einer der Serienhits 2013, wurde im Oktober vergangenen Jahres nach nur zwei ausgestrahlten Folgen abgesetzt. Die restlichen schon produzierten Folgen wurden anderthalb Monate später auf dem in den USA unwichtigen Samstagabend versendet. Am 29. Dezember lief die letzte Folge. Dass dieser Flop ein Serienhit 2013 wird, ist eine ganz exklusive Meldung der "Cinema". Ebenso wie bei "Animal Practice". Die NBC-Comedy wurde ebenfalls im Oktober vorzeitig abgesetzt - die restlichen Folgen nur online veröffentlicht.

Auch die bei FOX gelaufene Serie "The Mob Doctor" wurde längst wegen schlechter Quoten und Kritiken eingestellt. Die bei ABC gelaufene Serie "666 Park Avenue", Titelbild der ganzen Story, sogar vorzeitig abgesetzt. Die restlichen Folgen sollen irgendwann im Sommer versendet werden. Ähnlich ging es der Comedy "Ben and Kate" bei FOX. Die Comedy-Serie "Wedding Band" von TBS wurde vergangene Woche abgesetzt. Schon im November hingegen kündigte ABC das Aus der glücklosen Action-Serie "Last Resort" nach Staffel 1 an. Und auch The CW gab bereits im November die Einstellung der Medical-Serie "Emily Owens M.D." bekannt und "Beauty and the beast" dürfte bei The CW auch keine Zukunft haben. Doch die Kuriosität dieser Titelgeschichte mit dem Label "Die Highlights aus den USA" lässt sich noch steigern.