Doch Bilder sagen mehr als tausend Worte: Ein Zusammenschnitt dessen, was in der ersten Staffel von "The Grand Tour" zu erwarten ist, liefert das, was begeistert an der Sendung: Die Lust auf spektakuläre Bilder und eine Weltreise voller Abenteuer, deren Budget man nur so durch die Hände rieseln sieht. Es ist eine Ohrfeige für die BBC und "Top Gear", auch wenn sich erst in Jahren herausstellen wird, ob dieses teure Investment von Amazon sich letztlich rentiert hat.

Nach 10 Minuten ist man drin — in der Show und dem neuen mobilen Studio-Zelt, mit dem das Team um die Welt reist. In der Premierenfolge ist es die Wüste von Kalifornien, nächste Woche folgt Johannesburg in Südafrika. Einmal drin im Studio-Zelt, legt sich Clarkson mit dem Publikum, seinen beiden Mitstreitern und allerlei Autoherstellern an. Es folgt der erste Beitrag. Ein Wettkampf der Hybrid/Hyper-Sportwagen, gedreht in Portugal. Und wieder einmal gibt es Car Porn in Reinkultur. Allein das Intro dieses insgesamt 16-minütigen Beitrags ist atemberaubend in Szene gesetzt.

Vor Ort beim Tunen der Wagen vor dem Duell kommt dann wieder der nötige Humor, um die Show in der Breite attraktiv zu machen und die Testosteron-Orgie immer wieder zu brechen: Wie beim Quartett vergleichen Clarkson und Hammond die Werte des McLaren und Porsche. Als Hammond mit den Verbrauchswerten seines Porsche prahlen will, fragt Clarkson trocken: "Wem gehört Porsche nochmal? Volkswagen?" Später stößt noch Kollege James May mit einem Ferrari dazu, was im Austausch der drei Hosts noch einmal die Dosis bösen Humors erhöht. Manchmal aber reicht auch schon ein Blick oder Stirnrunzeln von Jeremy Clarkson.

Es folgt zurück im Studio das Segment "Conversation Street" und die Vorstellung der neuen Teststrecke für "The Grand Tour" - die aussieht wie das Ebola-Virus, wie Clarkson anmerkt. "Wir hätten die Strecke gerne mit rund um die Welt genommen - aber sie war zu schwer." Getestet wird - nach einer launigen Vorstellung der Strecke - ein BMW M2. Ein weiteres Segment der Show soll "Celebrity Brain Crash" sein, auch wenn unklar bleibt worum es dabei geht, denn die Promi-Gäste "sterben" auf dem Weg ins Studio reihenweise.

The Grand Tour© Amazon


US-Schauspieler Jeremy Renner beispielsweise, komme mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug gesprungen. Den Absprung sieht man auch. Es gehört zum deftigem Humor, dass die drei Gastgeber dann durch das Fenster des Studiozelts nach draußen schauen, um seine Landung zu beobachten und dann jemand vermeintlich ungebremst auf den Wüstenboden knallt. "Bedeutet das, dass er jetzt nicht mehr ins Studio kommt?", fragt May. Aber auch die Ersatzgäste haben wenig Glück. Vielleicht wird das ja ein Running Gag, da muss man die weiteren Folgen abwarten.

Am Ende geht es noch einmal zurück nach Portugal zum Wettkampf der Hybrid/Hyper-Sportwagen. Bei der finalen Beantwortung der Frage, welcher der drei Wagen der schnellste ist, hilft der belgische Rennfahrer Jérôme d'Ambrosio. Nicht nur um das Ergebnis, sondern in erster Linie um die Freude und Inszenierungslust von "The Grand Tour" sowie den bitterbösen Humor zu erleben, lohnt sich ein Blick auf Amazons neues Prestige-Projekt. Und das sagt jemand, der kein Auto fährt.