Gruß vom Chef: Das Editorial

Foto: DWDLDas Grußwort des Chefredakteurs zeigt viel über das Selbstverständnis des Machers und seiner Zeitschrift. Wozu wird es genutzt und wie wird geschrieben?

Sebastian Hirsch, Chefredakteur der "Macwelt" widmet sich, wie auch seine beiden Kollegen, der Mac Expo die in San Francisco auf dem Programm stand. Über zu hohen Erwartungsdruck und zu schnelle Innovationen berichtet er und nimmt den großen Erwartungen im Vorfeld den Wind aus den Segeln. Schlusswort: "Denn letztlich verkauft Apple trotz des mit dem iPod inzwischen erlangten Kultstatus Hard- und Software - und keine Glückskekse.  Recht hat er und beleuchtet angenehm kritisch - auch gegenüber den Apple-Fans - die Lage.

"Weihnachten diesmal später" titelt David Andel, Chefredakteur der "Mac Life" und gibt sich in seinem Editorial deutlich optimistischer, gar euphorisch. "2006 wird in Sachen reich gedecktem Apple-Gabentisch zweifelsohne Maßstäbe setzen". Nicht die Sorge vor zu hohem Erwartungsdruck gegenüber Apple, sondern deren gefüllte Kriegskassen, stecken hinter dieser Annahme. Leider kommen mit Aussagen wie "Steve Jobs und Apple bleiben unberechenbar" Floskeln ins Spiel, wie sie zu jeder Apple-Präsentation zu gebrauchen wären und alles vorher prophezeite relativieren.

Einen interessanten Dreh hat Richard Joerges für sein Editorial gefunden. Der "MacUp"-Chefredakteur verbindet seine durchaus positiv euphorische Erwartung an 2006 mit der Trauer um die durch den Intel/Apple-Deal wohl endgültig aussterbende FireWire-Technologie. Damit hebt er sich durch klare Themensetzung und Meinungsfreude von den Kollegen ab, die eher zu einem eher oberflächlichen Rundumschlag ausholen.
 
Drei Punkte für "MacUp", zwei Punkte für "Macwelt" und einen Punkt für "Mac Life"