Diese Musik! Es braucht gerade mal ein paar Sekunden des Vorspanns und schon ist es wieder da, dieses Quatsch-Gefühl, das man noch aus den 90ern kennt. Damals, als es für viele Neuland war, sogenannten Comedians zu lauschen und nicht etwa hochtrabenden politischen Kabarettisten. Ja, der "Quatsch Comedy Club" war einst im besten Sinne Fernseh-Kult – und jetzt, da er wieder da ist, kommt es einem vor, als sei er niemals weg gewesen.

Gut, vielleicht liegt es daran, dass Thomas Hermanns, der die Stand-up-Comedy vor nunmehr 25 Jahren nach Deutschland brachte, nie wirklich verschwunden war. Vier "Quatsch Comedy Clubs" gibt es im ganzen Land und die funktionieren auch, wenn keine Kameras das Geschehen einfangen. Und doch ist es gut, dass die gleichnamige TV-Show dieser Tage ihre Wiederauferstehung feiert. Gewissermaßen dort, wo alles angefangen hat, schließlich moderierte Hermanns die Stars der Szene zunächst bei Premiere an, bevor ProSieben für den endgültigen Durchbruch sorgte.

Jetzt, angekommen beim Unterhaltungssender Sky 1, mag die Aufmerksamkeit womöglich nicht mehr so groß sein wie zu den Glanzzeiten, in denen der "Quatsch Comedy Club" Marktanteile von 20 Prozent und mehr erzielte. Geblieben ist allerdings der Charme: Eine kleine Bühne, ein Mikro und ein gut aufgelegtes Publikum, dazu drei Komiker, die sich selbst im besten Fall nicht allzu ernst nehmen. So wie Benaissa, der – geboren in Marokko und aufgewachsen in Neuss – in der Premieren-Show von seinen Alltagserfahrungen erzählt.

"Dachten Sie, ich spreche mit Untertitel?", fragt er das Publikum und kommt schließlich auf all jene Menschen zu sprechen, die ihn fragen, wo er denn so gutes Deutsch gelernt habe ("auf der Balkan-Route haben die Lexikons verkauft" - "das heißt Lexika!"). Oder auf seine Reisen nach Jena. Dort als Araber aufzutreten sei als ob Mario Barth in Saudi-Arabien auf der Bühne stehe, scherzt er. Johnny Armstrong wiederum, ein ebenso englischer wie bärtiger Komiker, spottet, er habe sich als Frauenarzt beworben, weil er sein Hobby zum Beruf machen wollte: "Was mir an Fachwissen fehlte, kann ich mit Begeisterung wettmachen."

Quatsch Comedy Club© Sky

Zum Schluss kommt auch noch Hazel Brugger, die schon als Außenreporterin der "heute-show" stets eine gute Figur macht und auch die Bühne des "Quatsch Comedy Clubs" ohne große Mühe bespielt. Nur einer fehlt – zumindest fast: Thomas Hermanns begnügt sich bei der Neuauflage des Klassikers mit der Rolle des Ansagers und lässt in den neuen Folgen seiner Show verschiedenen Gast-Moderatoren den Vortritt. Beim Comeback wird Michael Mittermeier diese Ehre zuteil, der kurzzeitig noch einmal in frühere "TV-Junkie"-Zeiten zurückfällt und sich am "Frauentausch" abarbeitet.

"Da siehst du Frauen, für die du dir nicht mal einen Kasten Bier eintauschen würdest", sagt er, "wenn man überhaupt sieht, dass es Frauen sind." Gefühlt kommt der Gag ein paar Jahre zu spät, doch das Publikum lacht trotzdem. Stimmig ist das alles auch deshalb, weil die alten Hasen ebenso ihren Platz bekommen wie die jungen Wilden; und wer Thomas Hermanns sehen möchte, muss einfach dran bleiben. Im Anschluss an die regulären Folgen blickt der Quatsch-Urvater nämlich zusammen mit Gästen noch einmal auf die letzten 25 Jahre zurück. Auch da sind sie wieder, diese Musik und dieses Gefühl. Auf die nächsten 25 Jahre!

Sky 1 zeigt den "Quatsch Comedy Club" donnerstags um 20:15 Uhr sowie auf Abruf.