Am Ende sitzt Jan Köppen ziemlich bedröppelt in der Mitte eines japanischen Sportplatzes. Hinter ihm sieht man, wie Frank Buschmann mit einer nicht gerade schönen Trophäe in Form einer Weltkugel stolziert. Buschi, wie ihn alle nennen, hat mit seinen 53 Lenzen soeben den fast 20 Jahre jüngeren Jan Köppen besiegt. Nicht etwa im "Duell um die Welt", aber zumindest in einer Sendung, die sich mit der Joko-und-Klaas-Show von ProSieben messen lassen muss – zu offensichtlich sind in vielen Momenten die Parallelen, auch wenn Endemol Shine Germany bei der Produktion des RTL-Neustarts freilich darauf geachtet hat, das Erfolgs-Format der eigenen Tochter Florida TV nicht mehr zu kopieren als irgend nötig.

Aber natürlich stehen hier wie dort zunächst mal zwei hochmotivierte Männer, die nichts mehr wollen als auf fremdem Boden zu gewinnen. Anders als Joko und Klaas müssen sich Buschi und Köppen jedoch in direkten Duellen beweisen und bekommen dabei jeweils einen Mitspieler zur Seite gestellt. Dass Köppen zusammen mit dem ehemaligen Olympiasieger Julius Brink antritt, während Buschmann vom leidenschaftlich rauchenden Mario Basler unterstützt wird, erweist sich nur auf den ersten Blick als Vorteil. Denn während ihres fünftägigen Trips nach Japan zeigt sich, dass die alten Herren mit ihrem Willen die körperlichen Nachteile wettmachen können.

Bis es allerdings zum ersten Wettkampf kommt, müssen die Zuschauer zunächst einen langen Atem mitbringen. Eine geschlagene halbe Stunde vergeht, bis sich die Herrschaften in einem Hauch von Nichts beim Sumo-Ringen gegenüberstehen – umgeben von zahlreichen wohlgenährten Japanern, die sich bei genauerem Hinsehen aber als erstaunlich fit erweisen und die Deutschen im Training einigermaßen alt aussehen lassen. Tatsächlich ist der Beginn von "Buschi vs. Köppen" ein wenig zäh geraten. Äußerst detailliert wird die Anreise ins Land der aufgehenden Sonne erzählt, insbesondere der Einzig in das wenig glamouröse Kapsel-Hotel, in dem gleich 18 Betten in einem Raum untergebracht sind.

Nachdem sich Buschis Ärger über die Schlafsituation doch noch gelegt hat, kommt's dann aber doch noch zum ersten Aufeinandertreffen, das die alten Herren am Ende verlieren, auch wenn Buschmann mit einer speziellen Grifftechnik zu retten versucht, was nicht mehr zu retten ist. "Ich hab' deinen Lümmel gehabt", hört man den Moderator später sagen – womit dann auch alles zum Sumo-Ringen der prominenten Amateure aus deutschen Landen gesagt wäre. Nicht minder derbe wird es im Finale, als Buschi im Bo-Taoshi, einer japanischen Mannschaftssportart, auf einem Pfahl sitzt und darauf hoffen muss, von den Gegnern möglichst lange nicht umgestoßen zu werden.

Als er nach überraschend langer Zeit wieder mit beiden Beinen auf dem Boden ist, ist zunächst mal Klagen angesagt: "Ja, leck mich am Arsch, meine Eier, ey." Keine Frage, Frank Buschmann ist der Lautsprecher der Show und dieser Rolle wird er von Anfang bis zum Schluss gerecht – dass er sich beim Karaoke-Duell für Scooters Ohren betäubendes "Hyper Hyper" entscheidet, passt nur allzu gut ins Bild. Mit seiner Art ist Buschmann ein guter Widerspieler für Jan Köppen, der im direkten Aufeinandertreffen fast schon besonnen daherkommt. Doch letztlich tun gerade die unterschiedlichen Charaktere der Sendung gut. Eine Erkenntnis, die RTL ja schon durch zwei Staffeln "Ninja Warrior" gewonnen hat.

Dass sich die beiden jetzt auch abseits des Kommentatoren-Platzes messen, ist daher folgerichtig. Und so macht "Buschi vs. Köppen" über weite Strecken großen Spaß, zumal die Show – anders als das "Duell um die Welt" – in kompakten zwei Stunden über die Bühne geht und ohne langwierige Show-Elemente auskommt. Die nächsten Reisen können also gerne schon mal gebucht werden.