Wie heißen die zwei Mäuse, die Cinderella helfen? Warum verlässt Nala im Musical "Der König der Löwen" das geweihte Land? Und wie heißt eigentlich die Eule aus "Cap und Capper"? Fragen wie diese wird Günther Jauch vermutlich nicht stellen, obwohl sie gut und gerne das Zeug dazu hätten, bei "Wer wird Millionär?" im sechsstelligen Gewinnbereich angesiedelt zu sein. Man müsste schon ein wahrer Disney-Kenner sein, um hier bestehen zu können.

In der neuen Quizshow des Disney Channels geht’s für die Kandidaten dagegen bloß um einen Bruchteil dessen, was RTL regelmäßig als Hauptgewinn ausruft – obwohl die Fragen für Einwohner außerhalb Enterhausens mitunter so schwer zu beantworten sind wie die eingangs genannten. Das gilt selbstverständlich nicht für die (erwachsenen) Kandidaten, denn wer bei "Disney Magic Moments – Die große Quizshow" antritt, ist in aller Regel ein derart großer Disney-Fan, dass man sich auf dem heimischen Sofa fast schon darüber wundert, warum keinem von ihnen Micky-Maus-Ohren wachsen.

Es geht also einigermaßen nerdig zu in den knapp 90 Minuten am Montagabend. Glücklicherweise nicht so nerdig, dass man als Zuschauer keinen Spaß am Mitraten hätte. Dafür sorgt einerseits das abwechselnde Spielprinzip, bei dem es zwischendurch auch mal darum geht, Figuren oder Songs zu erkennen. Dazu kommt, dass "Disney Magic Moments" noch eine weitere Ebene bedient – und das ist die Nostalgie, für die die zahlreichen Einspielfilme sorgen, die wiederum den Bogen zur Rankingshow gleichen Namens spannen, die der Disney Channel schon vor einiger Zeit sendete.

Weil es im Laufe eines Menschenlebens schwierig ist, komplett an Disney-Figuren vorbeizukommen, macht das Rätseln über Dumbo, Rapunzel und den Namen der Pfeife im Film über die Meerjungfrau Arielle auch Gelegenheits-Fans Spaß. Etwa, wenn man erfährt, dass Walt Disney für "Schneewittchen" einst acht Oscars bekam (einen für sich selbst und sieben kleine für die Zwerge). 

Ein weiterer Pluspunkt sind die erfrischenden Kandidaten, die von der Produktionsfirma Redseven Entertainment ausgewählt wurden. Ihnen nimmt man in jeder Minute ab, sich in der Freizeit schon mehr als 100 Mal "Schneewittchen" angesehen zu haben, so wie es der spätere Finalist Andreas stolz behauptet. Als es für ihn im spannenden Finale schließlich darum geht, sein bis dahin erspieltes Geld zu behalten, verdoppeln oder schlimmstenfalls halbieren, stöhnt er erst auf, wagt sich dann aber doch an die entscheidende Frage – und errät, dass es der hüpfende Tigger ist, der im "Winnie Puuh"-Film zuerst an die Windschutzscheibe eines Autos fliegt.

Und dann ist da auch noch Steven Gätjen. Für die Sendung ist er ein echter Gewinn, weil er hier zeigen darf, wozu er im ZDF inzwischen leider viel zu selten Gelegenheit bekommt: Dass er nämlich ein routinierter Show-Moderator ist. Gätjen gibt den anfangs nervösen Kandidaten hinter den roboterartigen, an Eve aus "Wall-E" erinnernden Ratepulten die nötige Sicherheit und zeigt gleichzeitig, dass er mit seinem vielfältigen Disney-Wissen die perfekte Besetzung ist. Günther Jauch wäre hier fehl am Platze gewesen.

Der Disney Channel zeigt "Disney Magic Moment - Die große Quizshow" montags um 20:15 Uhr.