Wenn in den vergangenen Jahren im Fernsehen verkuppelt wurden, dann wussten die Protagonisten meist sehr gut, worauf sie sich da einließen. ProSieben dreht den Spieß nun um und will in "Matchmakers" Singles an den Mann oder die Frau bringen, die davon nichts wissen. Das geht so: Gastgeber Ben (der mit dem Herz aus Glas) sucht gemeinsam mit den Freunden eines Singles die passenden Partner aus und dann wird der oder die Ahnungslose in Situationen geschickt, in der sich die beiden kennenlernen.

Zum Auftakt der neuen ProSieben-Sendung "Matchmakers - heimlich verkuppelt" trifft es die 25-jährige Sarah, die nun schon eine Zeit lang Single ist und deren Freunde glauben, sie bräuchte nun dringend einen Mann an ihrer Seite. Heimlich wurden also drei Dates organisiert, die ProSieben mit versteckter Kamera begleitet hat. Die sind auch recht kurzweilig geworden. Egal ob im Café, im Malkurs oder beim veganen Kochkurs - die Macher von Fisch Will Wurm Media haben sich einiges einfallen lassen, um es so aussehen zu lassen, als wären Nils, Franz und Sebastian rein zufällig in Sarahs Leben gestolpert.

"Echte Gefühle, echte Begegnungen", verspricht Ben am Anfang der Sendung. Es sind dann auch weniger die arrangierten Begegnungen, die "Matchmakers" sehr steif wirken lässt. Zwischendurch spricht Ben mit Sarah und den drei Single-Männern nämlich immer im Studio über das Erlebte. Die Frage, die der Moderator dabei am häufigsten stellt: "Wie geht es dir?". Das fragt er gefühlt alles und jeden - und wie soll da schon die Antwort drauf lauten? "Gut", sagen die Befragten meistens. Es wirkt ein wenig so, als wüsste Ben auch nicht so genau, was er nun mit den Kandidaten besprechen soll.

Die Gespräche im Studio sind so gut wie nie flüssig und wahrscheinlich wurden daher ziemlich viele Schnitte nötig, um überhaupt ein paar wenige sinnvolle Sätze der Kandidaten aneinander zu reihen. Dadurch wirkt die Sendung aber wie aus der Konserve und sehr künstlich. Es ist außerdem nicht ganz klar, ob Sarah im Studio von den Männern überrascht wird oder ob sie schon wusste, wer sich da nun gleich auf die Couch neben sie setzt. Auch beim Publikum will so recht keine Stimmung aufkommen. Als Sebastian erzählt, er koche gerne Lachs mit Spinat und Couscous findet Ben das so außergewöhnlich, dass er das Publikum zum Klatschen auffordert. Lachs! Mit Spinat! Und Couscous!

Matchmakers© Screenshot ProSieben
Unfreiwillig komisch wird "Matchmakers", als Ben mit Sarahs Freunden sie im Café überrascht und ihr offenbart, dass man in den vergangenen Tagen bei der Partnersuche etwas nachgeholfen habe. Als sich der Gastgeber neben die perplexe Sarah setzt, ist deren Freundin ganz aufgeregt und fragt Sarah: "Kennst du noch Ben?". Das ist eigentlich eine gute Frage, erübrigt sich aber eigentlich, denn der trägt die obligatorische Kopfbedeckung, durch die man ihn zwangsläufig erkennen muss. Das ist inzwischen aber keine Wollmütze mehr, sondern wahlweise eine Kappe oder ein Hut.

Vermutlich wäre es die bessere Entscheidung gewesen, auf die Studioszenen, die den Fluss der Sendung komplett stören, zu verzichten und stattdessen durchgängig auf eine einheitliche Erzählweise im Dokusoap-Stil zu setzen. Die Quoten werden voraussichtlich trotzdem gut sein. "Matchmakers" läuft immerhin direkt im Anschluss an "Germany’s next Topmodel", da kann fast nichts schief gehen. Umso enttäuschender, dass das Potenzial der Sendung nicht gehoben wurde. Aber vielleicht hat es sich immerhin für Sarah gelohnt, die hat sich nämlich am Ende der Sendung Nils ausgesucht. Mit ihm wird sie jetzt ein Wochenende in Paris ("urlaubstracker.de macht’s möglich") genießen.

ProSieben zeigt "Matchmakers - heimlich verkuppelt" immer donnerstags im Anschluss an "Germany's Next Topmodel".