Manchmal sind TV-Macher einfach sehr stur. So wie im Falle des neuen Nachmittag-Formats "Salonfähig - Wer macht schöner?", das bei Vox nun in den nächsten Wochen regelmäßig zu sehen sein wird. Nach gängigem "Dinner"-Prinzip treffen sich hier Beautysalon-Besitzer und testen die Angebote der Konkurrenz, am Ende gibt’s Punkte. Wenn Sie jetzt ein Déjà-vu haben, helfen wir Ihnen gerne auf die Sprünge. Das alles war 2016 schon einmal unter dem grandiosen Titel "Spa Wars" zu sehen - mit nur rund fünf Prozent Marktanteil lief es aber extrem schlecht um 14 Uhr. Nun also der nächste Versuch - dieses Mal um 16 Uhr. 

Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Sendungen allerdings kaum, schließlich wird "Salonfähig", wie damals schon "Spa Wars", von Tower Productions verantwortet. Das Konzept im Schnelldurchlauf: Fünf Eigentümer von Beautysalons treffen sich täglich bei einem ihrer Konkurrenten und bewerten Ambiente, die Behandlungen sowie Angebot & Preis. Das klingt nach einer Format der Marke "Nummer sicher". Dass es das nicht ist, beweist aber ja schon der "Spa Wars"-Flop - und auch "Salonfähig" hat einige Schwachstellen. 

Das größte Problem der Sendung ist wohl die fehlende Nähe zu den Zuschauern. Vox hat es in den vergangenen Jahren wie kein zweiter Sender verstanden, seinem Publikum auf Augenhöhe zu begegnen und authentische Geschichten zu verkaufen. Am Nachmittag werden Klamotten geshoppt (und bewertet), Gerichte gekocht (und bewertet), Hochzeiten gefeiert (und bewertet) und Partner gesucht (und bewertet). Das alles liegt relativ nahe und die Zuschauer können sich mit allen Dingen identifizieren. Und genau hier liegt das Problem der neuen Beautysalon-Competition. 

Da wo Frank "Froonck" Matthée sonst launig Hochzeiten kommentiert, geht es nun plötzlich um Botox-Partys, Hyaloronkomplexe, Elektroporation und das Tonisieren von Gesichtern. Sie haben kein Wort verstanden außer Partys? Eben. "Salonfähig - Wer macht schöner?" ist damit vermutlich recht weit weg von den Lebensrealitäten vieler Zuschauer am Nachmittag, da können auch die eigentlich sehr gut gecasteten Beautysalon-Besitzer nichts ändern. "Bin ich kritikfähig? Das kann ich mit nein beantworten", sagt gleich der erste, bei dem die Konkurrenz zum Test einfällt. Der bittet seine Gäste sogleich, die Schuhe auszuziehen und gegen Badelatschen einzutauschen, was auch später prompt für eine schlechte Bewertung und gehässige Kommentare sorgt. 

Nachdem die Konkurrenz den Beautysalon auf eigene Faust erkunden durfte, geht es an die Behandlungen. Alle Kandidaten bekommen ein spezielles "Treatment", beispielsweise eine Vakuum-Fettwegbehandlung. Die anderen Kandidaten warten draußen in einem, "Spa Wars"-Zuschauer werden sich noch erinnern, Wohnwagen und kommentieren das Geschehen - 2020 heißt der Wohnwagen allerdings "Beauty Van". Etwas ulkig ist dann auch stets das Begutachten der jeweiligen Ergebnisse: Während die Profis teilweise sehr angetan sind von den Auswirkungen der Behandlungen, kann man als Zuschauer oft nur mit den Schultern zucken. Oder sehen Sie im folgenden Vorher/Nachher-Vergleich etwa Unterschiede?

Salonfähig - Wer macht schöner?

Insgesamt wirkt "Salonfähig" damit zu abgehoben und kann lediglich mit den Kandidaten punkten, die zumindest in Woche eins sehr schön zusammengestellt wurden. Ohne zu viel zu verraten: Insbesondere ein Beautysalon-Paar dürfte mit ihren Bewertungen in den kommenden Folgen noch für Zündstoff sorgen. Ob das aber reicht, um die Zuschauern wirklich zu überzeugen, bleibt fraglich. 2016 ist man mit dem gleichen Konzept schließlich schon einmal auf die Nase gefallen. Manchmal zahlt sich Sturheit aber ja bekanntlich aus. 

Vox zeigt "Salonfähig - Wer macht schöner?" ab sofort immer werktags ab 16 Uhr.