*** Achtung: Sie lesen Spoiler zur ersten "Like Me - I’m Famous"-Folge ***

Was haben das "Sommerhaus der Stars", "Promis unter Palmen" und der "Kampf der Realitystars" gemeinsam? Sie alle verfrachten Promis an einen Ort und lassen sie dort ein paar Wochen zusammenleben, damit sie sich so richtig in die Haare kriegen. Anders als etwa beim Dschungelcamp sind die Geschichten pro Folge dichter erzählt, weil die Macher nicht tagesaktuell produzieren müssen. Beim neuen "Like Me - I’m Famous" treibt man das nun gewissermaßen auf die Spitze, denn anders als bei den genannten Formaten sind die Folgen hier nur zwischen 45 und 60 Minuten lang. 


Die vergleichsweise kurze Dauer wird im Verlauf der Staffel noch dafür sorgen, dass einem vor dem Bildschirm nicht langweilig wird. Irgendwas ist immer los - das kann man ja nicht von allen Formaten dieser Art behaupten. Und auch der Cast weiß von Beginn an zu überzeugen, da sind auf der einen Seite etablierte Reality-Schlachtschiffe wie Helena Fürst, Sarah Knappik, Dschungel-Aurelio und Melanie Müller. Hinzu kommen der breiten Öffentlichkeit weniger bekannte Gesichter wie Filip Pavlović ("Bachelorette"), Yasin Cilingir und Dijana Cvijetic aus "Love Island", der selbsternannte Party-Papst von Lloret de Mar Don Francis, Schlager-Sternchen Juana Princess und "Köln 50667"-Darsteller Alexander Molz. Oder wie es einer der Kandidaten gleich zu Beginn sagt: "10 Idioten die aufeinandergetroffen sind, um Kohle zu gewinnen."

In dem Format geht es darum, von den Mitbewohnern möglichst viele "Likes" abzusahnen, um in der Villa in Rösrath wohnen zu bleiben. Am Ende gewinnt der beliebteste Bewohner. Die Promis können sich aber auch Spielen (hier: Fame Games) Likes erspielen oder diese ihren Kontrahenten abkaufen. Am meisten überrascht an dem Format wohl die Teilnahme von Helena Fürst, die während des Dschungels Anfang des Jahres scharf gegen RTL schoss und behauptete, der Sender würde Existenzen zerstören. "I love Trash", sagt sie nun - und wird bei "Like Me - I’m Famous" sogleich als "böse Stiefmutter" vorgestellt. 

Subtile Medienkritik à la Helena Fürst

Helena Fürst hat ohne Frage einen gewissen Unterhaltungswert - und bringt ihre medienkritische Art auch ganz subtil bei TVNow unter. Als sie ihren Mitbewohnern erzählt, dass sie in der Vergangenheit oft mit Rappern zu tun gehabt habe, stellt sie ihr Können direkt unter Beweis und haut ein paar roughe Rhymes raus: "Ich bin ich und nicht du. Friss’ meinen Schuh. Medien spielen mit Menschen, wo sind die Grenzen? Brot. Idiot! Ist das ein Angebot? Manchmal ist TV einfach nur Kot - Boom!". Besser wird es in Folge eins der neuen Show nur, als Fürst kurz "Die immer lacht" anstimmt. 

Like Me – I’m FamousHelena Fürst rappt - und versetzt ihre Mitbewohner in Ekstase.

Ansonsten halten sich die Promis in Folge eins noch ein wenig zurück, was nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich muss erstmal der Einzug aller zehn Kandidaten inklusiver kurzer Vorstellungsrunde gezeigt werden. Das übliche "Den kenne ich nicht" gibt’s inklusive. Sehr authentisch bringt das Aurelio rüber, der sich darüber freut, dass auch "zwei aus Summer Island" mit im Haus sind. Er meint "Love Island" und deren beiden Teilnehmer Yasin Cilingir und Dijana Cvijetic, die dort fast mal ein Pärchen geworden wären. 

Dass es noch hoch hergehen wird, ist schon am Anfang in einem kleinen Zusammenschnitt zu sehen. Vor allem Sarah Knappik wird dann eine gewichtige Rolle spielen. In Folge eins gibt sie bereits zu Protokoll, keine Likes der Konkurrenz kaufen zu wollen, weil sie das entwürdigend finde - nur um sich kurz darauf darüber zu beschweren, dass ihr niemand welche verkaufen wolle. "Ich hab für RTL in all den Jahren so viel getan. Und wieder werde ich verarscht", wird sie später noch in die Kamera rufen. Wer Sarah Knappik gerne im Dschungel gesehen hat, sollte wohl auch das neue TVNow-Format nicht verpassen. 

ESC-Feeling dank Like-Vergabe

Das eigentliche Highlight bei "Like Me - I’m Famous" sind die regelmäßigen Like-Vergaben, die darüber entscheiden, welche Promis aus der Show fliegen. Das passiert stets in offener Runde, sodass jeder sehen kann, wer sein Wort hält und wer nicht. Und weil jeder Promi in den ersten Folgen drei (später sind es fünf) Likes vergeben kann, bietet das Voting auch eine Art ESC-Feeling, bei dem sich das Zwischenergebnis regelmäßig ändert. Und natürlich kommt es, wie es kommen musste: Ein paar Teilnehmer versprechen sich gegenseitig die Likes, die sie dann doch anderweitig vergeben. Das sorgt in Folge eins bereits für einige böse Blicke und dürfte in den kommenden Wochen weiter Thema sein. Und nun wollen Sie wissen, wer am Ende der ersten Folge die wenigsten Likes erhalten hat und die Show demnach wohl (aufgelöst wurde das noch nicht) verlassen muss? Teile dieser Antwort würden die TV-Bevölkerung verunsichern. Es war ein fürsterlich schreckliches Ergebnis. 

RTL Studios, das "Like Me - I’m Famous" auf Basis eines Formats der Format Creation Group produzierte, hat solide Arbeit geleistet und ein gutes Reality-Format abgeliefert, das in den kommenden Wochen noch an Schwung gewinnen wird. Durch die Möglichkeit, mehrere Likes zu verteilen, geht es auch ein wenig um taktisches Vorgehen. Dass das bei dem vorhandenen Cast für Unterhaltung sorgt, wurde schon in Folge eins deutlich. Und auch dank der knappen Sendezeit kommt keine Langeweile auf, so ist "Like Me - I’m Famous" gut konsumierbarer Reality-Content. 

TVNow zeigt ab sofort insgesamt acht Folgen von "Like Me - I’m Famous" immer dienstags. Bei RTL sind die Ausgaben ab dem 18. August immer am späten Dienstagabend zu sehen.