Es gibt Sätze, die sollte man(n) bei einem Date besser für sich ehalten. "Du gehst ja jetzt auch schon auf die 30 zu", zum Beispiel. Oder auch: "Mein Vater würde sagen: Du hast männliche Gene."

Sätze wie diese sind es, die sich Tanja von Pawel anhören muss. Der 30-Jährige ist freiberuflicher Dozent, Weltenbummler - und heimlich in Tanja verliebt, was er ihr nicht irgendwo gesteht, sondern vor laufenden Kameras. Geständnisse wie diese sind das simple Konzept von "Heimlich verliebt", der Adaption eines internationalen Erfolgsprogramms, das UFA Show & Factual jetzt erstmals für RTL produziert hat und das ein wenig an "First Dates" erinnert. Mit dem Unterschied, dass die Liebe bei RTL nicht durch den Magen geht.

Gleich vier Mal pro Folge offenbaren Menschen ihrem Schwarm ihre bislang geheim gehaltenen Gefühle, was selbstredend nicht in jedem Fall so gut funktioniert wie bei Ahmad, der - standesgemäß gekleidet mit blauer Weste und roter Krawatte - tatsächlich am Ende der Sendung das Herz von Rose erobert. Pawel hingegen sorgt bei seinem Gegenüber für ebenso große Augen wie große Verwunderung. "Ich hab mich da heimlich in dir verguckt", stottert er und erklärt schließlich, was ihn an Tanja fasziniert: "Du weißt, was ein Mann braucht." 

Besser wird es nicht: Es gebe nicht so viele Frauen, die er in seine Auswahl einbeziehe. "Vielleicht noch so zwei andere", offenbart er und es scheint, als rede er sich mit jedem Satz noch ein wenig mehr um Kopf und Kragen. Dass sich Tanja sogar besser an das erste Treffen vor vielen Jahren erinnern kann als der heimlich Verliebte, lässt die Szenerie nur noch absurder erscheinen.

Manchmal romantisch, manchmal peinlich

Auch bei Deniz, der seine Herzensdame Melissa nur von Tinder kennt, will der Funken nicht so recht überspringen. "Willst du irgendwas wissen, interessiert dich was?", fragt er mit einem Hauch von Verzweiflung. Doch Melissa fällt auch nach längerem Überlegen partout nichts ein. "Nee", antwortet sie daraufhin ebenso kurz wie schmerzlos, sagt ihm aber zumindest noch einen Platz auf der "Reservebank" zu, gewissermaßen als Notfalllösung, falls sich kein Besserer findet. "Damit muss er umgehen, nicht ich", gibt Melissa später zu Protokoll, ehe man Deniz alleine von dannen ziehen sieht. Sein Credo: "Jetzt wieder Tinder runterladen."

Es ist diese schöne Mischung aus Romantik und Momenten des Peinlich-berührt-Seins, mit der "Heimlich verliebt" zu überzeugen weiß. Zwar tauchen die Zuschauer nur für kurze Zeit in die Welt der Protagonisten ein, doch das reicht meist schon, um sich ein umfassendes Bild von der Liebes-Lage zu machen. Gelungen ist die Bandbreite der Verliebten, die vom Tinder-Flirt bis hin zu jahrzehntelangen Gefühlen reicht, wie sie die Personalmanagerin Nadja für ihren Jugendschwarm Dieter hegt. Zu sehen, wie beide bei ihrer Begegnung stammeln und einfach keine Worte finden, ist äußerst süß mit anzusehen.

Da hilft dann irgendwann nur noch Sekt. "Ich glaub, das brauchen wir jetzt", sagt Nadja, deren Aufregung sich nach einem beherzten Schluck zumindest so weit legt, dass sie für ihren Herzbuben noch ein Ständchen anstimmt - höchstromantisch unterlegt mit Gitarren-Musik vom Smartphone. Zusammen sind die beiden noch nicht, erfahren die Zuschauer zum Schluss, doch steter Tropfen - so Nadjas Hoffnung - höhlt bekanntlich den Stein. Pawel dagegen muss seine Hoffnungen auf eine Beziehung mit Tanja nach all den nicht ausgelassenen Fettnäpfchen begraben. Vielleicht sollte er sein Glück mal bei "First Dates" probieren.

"Heimlich verliebt" läuft sonntags um 19:05 Uhr bei RTL