Filme wie diesen gibt es wirklich nicht alle Tage: Executive Producer Oliver Berben, Nina Viktoria Philipp und Regisseur Christoph Schnee haben mit "Weil wir Champions sind" einen echten Inklusionsfilm umgesetzt; mit allem, was eben dazu gehört. In tragenden Rollen der Constantin-Produktion agierten neun Schauspielerinnen und Schauspieler mit Behinderung – was die Produktion vor besondere Herausforderungen stellte. Weil es solche Filme nicht alle Tage gibt, müssen auch beim Casting von Schauspielenden mit Behinderung andere Herangehensweisen greifen. Casterin Iris Baumüller und ihr Helfende schrieben freie Theatergruppen an, das Team meldete sich zudem bei Einrichtungen, Behindertenwerkstätten und Sportvereinen. Auf diesem Wege fanden sich dann auch die neun Stars dieses Films, die allesamt ihr Schauspieldebüt vor laufender Kamera geben und es schaffen, jeder Figur ihren Stempel aufzudrücken.



Christian Forst als Manuel, Tanino Camilleri als Tino, Luca Davidhaimann als Gregor, der eine herrliche Einstiegsszene habende Nico Michels als Ulli, Simon Rupp als Matze, Jochen Riemer als Michael, Jonas Relitzki als Rudi, Matthias Sander als Waldemar und nicht zuletzt Antonia Riet als forsche Krafzik. Die Schauspielerinnen und Schauspieler mit besonderem Betreuungsbedarf wohnten während der Dreharbeiten in einer WG, waren dort 24 Stunden am Tag umsorgt. Sieben, teils acht Betreuende waren jeden Tag im Einsatz, um zu gewährleisten, dass in der rund sechswöchigen Drehphase für alles gesorgt ist.

Eineinhalb Stunden Mittagspause

Weil während des Drehs umfassend auf die Bedürfnisse der Schauspielenden eingegangen wurde, wurden ein Drittel mehr Drehtage als üblich veranschlagt – und jeden Tag eineinhalb Stunden Mittagspause. Regine Reiser, Trainerin bei den Telekom Baskets, übte vier Wochen lang mit den Schauspielerinnen und Schauspielern. "Weil wir Champions sind" belegt, dass es sich letztlich lohnt, Filmfiguren mit Behinderung auch wirklich von Menschen mit Einschränkungen spielen zu lassen. Bei allem Aufwand.  

Gut also, dass RTL Deutschland und Vox sich drauf eingelassen haben, denn das Ergebnis ist sicherlich ein besonderer Film. "Weil wir Champions sind" beruht dabei auf dem Buch eines spanischen Kinofilms und erzählt in erster Linie die Geschichte eines ruppigen und nur auf den Erfolg schauenden Basketball-Co-Trainers (gespielt von Wotan Wilke Möhring), der nach einer Tätlichkeit im Eifer des Gefechts seinen Job verliert und nach übermäßigem Alkoholgenuss seinen Führerschein gleich mit abgeben muss. Vor Gericht wird er zu Sozialstunden verurteilt und darf in Folge eine Basketball-Mannschaft mit kognitiv beeinträchtigten Menschen coachen. 

Um ehrlich zu sein, verläuft die Geschichte bis auf wenige Ausnahmen so, wie man es erwartet. Sowohl die Sportlerinnen und Sportler als auch der von Wortan Wilke Möhring glaubhaft gespielte Andreas Ellgut erleben ihre persönliche Heldenreise. Die Sportelnden mit Beeinträchtigung verbessern auf unterschiedliche Art und Weise ihre Skills (manchmal auch in Form einer kleinen Wunderheilung wie im Falle einer Phobie vor Wasser…), aber auch bei Coach Ellgut fällt Stück für Stück die doch sehr raue Fassade. So verbessert sich auch sein Verhältnis zu seinem Sohn Daniel (Ben Münchow), von dem Andreas stets viel gefordert hat, ohne jedoch viel zu geben.

"Weil wir Champions sind" ist – trotz des Fehlens unvorhersehbarer Wendungen – ein herzerwärmender und im positivsten Sinne lustiger Film, getragen von einer tollen Energie innerhalb des ganzen Ensembles. Gut möglich, dass vor allem die Schauspielerinnen und Schauspieler einen Einfluss auf das starke Gesamtwerk hatten. "Es war erstaunlich, zu beobachten, wie sich das gesamte Team total zurückgenommen und jegliche persönlichen Bedürfnisse hinten angestellt hat. Egos oder Eitelkeiten hatten bei diesen Dreharbeiten keinen Platz, was zu einer sehr zugewandten, ruhigen und besonders konzentrierten Arbeitsatmosphäre geführt hat", erklärte Produzentin Nina Viktora Philipp nach den Produktionsarbeiten. 

Die Constantin-Produktion ist daher ein Projekt, das gerne Nachahmer finden darf – nicht zuletzt weil inklusive Themen mit einem derart großen Anteil an aktiv mitwirkenden Menschen mit Behinderung im deutschen Fernsehen leider viel zu selten entstehen. Und ganz offenbar klappt das. "Ich bin stolz, sagen zu können, dass ein paar unserer Darsteller:innen inzwischen bereits bei anderen Filmproduktionen besetzt worden sind", sagt Philipp. Champions sind eben begehrt.

"Weil wir Champions sind": Am Mittwoch, 25. Mai um 20:15 Uhr bei Vox und jederzeit auf Abruf bei RTL+.