"Gell, es ist normal, dass Leute Angst haben vor'm Kochen?" fragt Kandidatin Lena während sie in einer Pfanne Fett erhitzt, nur um dann beim Reinlegen eines Stückes Entenbrust nachzulegen mit der Frage: "Sind schon Leute beim Kochen gestorben?", auf die ihr Freund Lukas einige beschwichtigende Worte parat hat. Angst ist beim Sat.1-Vorabendneustart "Doppelt kocht besser" aber gänzlich Fehl am Platz. Das bemerkt im Verlauf der 45 Minuten netto auch Lena, die – so viel sei verraten – das Studioset lebend verlassen hat.

 

Angetreten ist sie bei einem Kochwettbewerb der neuen Art gegen den teils mit schroffem, aber immer auch herzlichem Ton auffallenden Schiedsrichter Robert, der gemeinsam mit Frau Dominique teilnahm und gegen das Duo Daniel und Claudia, das zusammen nicht zu verhindern wusste, dass ihre Soße anbrannte und tief-schwarz im Topf kleben blieb. Zu Grunde liegt dem neuen Format eine französische Idee: "Cheri(e) c'est moi le chef!", das auf dem internationalen Markt als "My Wife Rules" zu haben ist und in Deutschland von Constantin Entertainment umgesetzt wird.

Anders als bei anderen Kochshows stehen diesmal nicht Menschen am Herd, die ein besonderes Geschick in Sachen Menü-Zubereitung vorweisen können, sondern Personen, die eben nicht kochen können. Ihre Partner (das können Lebenspartner genauso sein wie Eltern, wie sich im Laufe der ersten Sendewoche in Sat.1 noch zeigen wird) dürfen sie in einem abgetrennten Setbereich sitzend anleiten und ihnen entsprechende Anweisungen auf's Ohr geben. Ihnen wurde das Rezept des Tages, eine Entenbrust mit Sommerrollen und einer Kirsch-Soja-Sauce in der Debütfolge, vorher erklärt.

Auf den Ton kommt es an

So ist das vom sympathischen Alex Kumptner (sammelte Sat.1-Erfahrung jüngst bei "Kühlschrank öffne Dich") sowohl im Studio als auch vor dem Greenscreen kommentierte Format bei Weitem nicht nur eine Kochchallenge, sondern sehr deutlich auch eine Sendung über zwischenmenschlichen Umgang. Es braucht Teamwork, Einfühlungsvermögen, Gelassenheit und eine geschickte Kommunikation, um die von Kumptner vorgegebenen Gerichte zuzubereiten. Dieser und letztlich die drei einflüsternden Personen testen die Menüs und küren mittels Punktevergabe Siegerinnen oder Sieger.

Holztöne dominieren das aus drei Küchen bestehende Set – die jeweiligen Kochbereiche sind ebenso wie die darin Arbeitenden in drei Farben gehalten. Die Küche links in gelb, rechts wird in rot gebruzzelt, mittig dominiert grün als Farbe. Zuschauerinnen und Zuschauer haben somit eine bessere Orientierung.

Bei der Auswahl der Teilnehmenden legen die ersten Folgen des Vorabendneustarts die Latte gleich sehr hoch – nicht nur Lena weiß zu gefallen, auch Schiedsrichter Robert ("Und das nächste Mal machst du, was ich dir sage") oder in Folge zwei Marc, der einen Topflappen aus Versehen am Herd anzündet, haben Unterhaltungswert. "Doppelt kocht besser" ist dabei keine Show, die sich über Missgeschicke in der Küche lustig macht, sondern vielmehr ein Format, das darstellt, was gelingen kann, wenn Kräfte vereint werden. Insofern weiß es so gut zu unterhalten, dass die Episoden schnell am Zuschauenden vorbeiziehen.



Um auf lange Sicht zu bestehen, wird es nicht nur auf exzellentes Casting und somit ungewöhnliche Konstellationen ankommen, sondern auch darauf, die richtige Dosierung zwischen Harmonie und Hektik zu finden. Teilweise schlug die Stimmung in den ersten Episoden mitunter ein bisschen zu sehr ins Gehetzte um, was das 19-Uhr-Publikum nach stressigem Arbeitstag möglicherweise nicht unbedingt zu goutieren weiß. Ohnehin gilt es für die neue Produktion aus dem Hause Constantin, eben jenes erst einmal zu sich zu locken. Schließlich geht es auch darum, gegen den wiedererstarkten Vox-Dauerbrenner "Das perfekte Dinner" anzutreten. Nicht zuletzt aber, weil sich beide Formate trotz gleichem Genre relativ deutlich voneinander unterscheiden, gilt auch hier: Keine Angst vor "Doppelt kocht besser".

Sat.1 zeigt "Doppelt kocht besser" montags bis freitags um 19 Uhr, wiederholt werden die Episoden jeweils um 10 Uhr.