Dass Ralf Schmitz auch zwei Jahre nach seinem Wechsel zu Sat.1 noch immer mit RTL und "Take Me Out" in Verbindung gebracht wird, liegt nicht zuletzt auch daran, dass der Comedian wie die Faust aufs Auge zum Format gepasst hat. Beide Seiten profitierten von der Zusammenarbeit. Mit "Rate my Date", produziert von der Deutsche Produktionsunion, präsentiert Schmitz nun eine neue Kuppelshow in Sat.1 und wieder stehen vor ihm und einem Single-Mann eine Reihe von Frauen. Dieses Mal liegt die ganze Macht aber bei dem Mann und seiner Familie bzw. seinen Freunden. 

Das Konzept kurz erklärt: In verschiedenen Runden stellen sich die Damen vor. Was Single-Mann Alex von den Frauen hält, erfahren Familie und Freunde im Raum nebenan aber nicht - und andersherum. Nach den verschiedenen Runden muss einer aus Familie oder Freundeskreis dann aber entscheiden, welche Dame welches Date bekommt. Das reicht von einer 25.000 Euro teuren Reise auf die Seychellen bis hin zum Eis an der Tankstelle. Ohne zu wissen, was seine Liebsten ausgewählt haben, muss Alex eine Frau nach der anderen rausschmeißen - bis eine Dame mit einer Reise übrig bleibt. 

"Hier ist unser Single-Mann", ruft Schmitz zu Beginn der Sendung lautstark und sofort fühlt man sich als Zuschauer an "Take Me Out" erinnert. Ganz so kurzweilig wie die RTL-Show ist "Rate my Date" zwar nicht. Das liegt in erster Linie daran, dass RTL mehrere Runden pro Show gemacht hat. In dem Sat.1-Format dreht sich über zwei Stunden hinweg alles um Alex und die verschiedenen Frauen. Das hat hier und da seine Längen, ist aber auch immer wieder ziemlich unterhaltend. 

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  • Spannend ist auch ein Blick hinter die Kulissen von "Rate my Date": Wer die Show im Erfolgsfall weiterproduzieren würde, ist völlig unklar. Die erste Staffel der Show hat die Deutsche Produktionsunion verantwortet. Die ist aber bekanntlich nicht nur insolvent, sondern wird auch abgewickelt. Bestehende Aufträge sollen nur noch zu Ende gebracht werden. Schmitz war neben Jenke von Wilmsdorff ein wichtiges Aushängeschild der Produktionsfirma. 

Etwa dann, als es der Familie bei einer Kandidatin irgendwann zu bunt wird und sie die Dame mitten in einer Runde rauswirft, nachdem diese zuvor so einiges über sich preisgegeben hatte. Diesen "Joker" haben Freunde und Familie allerdings nur einmal pro Show. Auch die Kennenlernrunde, in der sich die Frauen auf einer großen Skala zu verschiedenen Fragen einordnen müssen ("Wann war dein letzter Sex?", "Wie eifersüchtig bist du?") hat Unterhaltungspotenzial, weil es für viel Gesprächsstoff sorgt. 

Schmitz ist schlagfertig und spontan

Größte Schwachstelle des Sat.1-Neustart ist in Folge eins ausgerechnet der Kandidat - Alex. Der sagt gleich zu Beginn, dass er keine oberflächliche Frau wolle. Als er gefragt wird, was seine Herzensdame haben müsste, antwortet er aber: Ein Muttermal. Man merkt Alex in den gut zwei Stunden Show die Nervosität in jeder Sekunde an, er kommt im Gespräch mit Ralf Schmitz gleich mehrmals ins Schwimmen und kann sich oft nicht verständlich äußern. Das wiederum weiß Schmitz für sich zu nutzen, er ist wiederum das größte Pfund der Show. 

Mit seiner Schlagfertigkeit und Spontaneität hat der Moderator ein ums andere Mal die Lacher auf seiner Seite. Als Alex versucht zu erklären, weshalb der die Frau rausgeschmissen hat, die als einzige noch keinen Sex hatte, empfiehlt Schmitz ihm nach reichlich Gestammel irgendwann den Mund zu halten. Die Kandidatin Janice nennt Schmitz konsequent "Ja, nice" und auch den Slang von Alex macht Schmitz so gekonnt nach, dass es irgendwann so wirkt, als wolle der Moderator den Single-Mann absichtlich piesacken. 

Rate my date © Sat.1 / Julia Feldhagen Das Setting von "Rate my Date" erinnert wohl nicht zufällig an "Take Me Out". Ganz so kurzweilig wie die RTL-Show ist das Sat.1-Format zwar nicht, unterhalten wird man über weite Strecken dennoch gut.

Überhaupt ist "Rate my Date" immer dann besonders sehenswert, wenn Ralf Schmitz etwas zu tun hat. In einer Kennenlernrunde müssen die Frauen ihre peinlichsten Geschichten erzählen und der Komiker mimt dafür einen Richter, der Urteile fällt. Das macht er mit so viel Humor, dass man bei Sat.1 aufpassen muss, dass RTL ihn nicht gleich wieder wegschnappt und ein neues Gerichtsformat mit ihm aufsetzt. In einer anderen Runde müssen die Frauen mit Schmitz flirten, der so tut, als sei er Alex. Auch hier kommt es zu kuriosen Wortwechseln. Andere Runden dagegen sind langweilig: Da fährt eine Frau mit dem Bobbycar durchs Studio und eine andere hält eine Powerpoint-Präsentation.

Vor allem zu Beginn störend, weil zu oft eingesetzt, sind die eingeblendeten Kommentare von Freunden und Familienmitgliedern über die einzelnen Frauen. Das legt sich im Verlauf der ersten Folge glücklicherweise irgendwann. Grundsätzlich ist sich Alex mit seinen Liebsten überraschend einig, sodass fast alle teuren Dating-Reisen noch bis zum Ende verfügbar sind. Spannend wäre es natürlich auch zu erfahren, was aus dem angehenden Paar dann geworden ist. Insgesamt sorgt "Rate my Date" für solide Unterhaltung über zwei Stunden hinweg. Durch die Show kann sich aber allen voran Ralf Schmitz profilieren. Nach "Take Me Out", "Voll verschossen" und teilweise auch "Paar Love" (früher: "Paar Wars") ist "Rate my Date" ein weiterer Baustein für den Komiker, um endgültig zum Dating- bzw. Liebes-Onkel zu werden. 

"Rate my Date" ist ab sofort immer montags ab 20:15 Uhr in Sat.1 zu sehen.