"Heute ist der 12.3.2025. Die Tarifrunde im WDR dauert nun schon 436 Tage." Diese Sätze liest man, wenn man die Website der Gewerkschaft ver.di aufruft. Doch in der Nacht zum Mittwoch sind sich der WDR auf der Einen, und die Gewerkschaften DJV, ver.di, VRFF und Unisono auf der anderen Seite nun endlich einig geworden. Am Ende eines nochmal über 15-stündigen Verhandlungsmarathons steht nun fest, dass die Gehälter der WDR-Festangestellten rückwirkend zum 1. Januar 2025 um 4,86 Prozent und zum 1. Januar 2026 um weitere 1,23 Prozent steigen werden.
Bei den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden die Honorarsätze inklusive der Effektivhonorare ab September zunächst um 4,96 Prozent und Anfang 2026 um weitere 1,23 Prozent angehoben. Vorausgegangen war dem Ganzen eine Einigung auf einen neuen Honorarrahmenvertrag für Freie, bei dem nun nicht mehr nach Ausspielwegen unterschieden wird. Hier wurde auch bereits festgehalten, dass eben nicht nur die Mindesthonorare, sondern auch jene Honorare, die über den Mindestsätzen liegen, angehoben werden.
Für Azubis und Volontärinnen und Volontäre werden die Vergütungen überproportional stark um einen Festbetrag von 200 Euro ab Januar 2025 angehoben. Zudem gibt es Einmalzahlungen für die Beschäftigten in zwei Schritten, die insgesamt bis zu 4.700 Euro für Festangestellte und bis zu 4.200 Euro für Freie betragen. Auch hier erhalten Auszubildende überproportional stärkere Zahlungen mit insgesamt 2.100 Euro.
Beim DJV freut man sich vor allem darüber, dass Feste und Freie gleichbehandelt werden. "Unser energischer Einsatz dafür, Feste und Freie bei den Verhandlungen nicht vom Sender auseinanderdividieren zu lassen, hat sich gelohnt", sagt Verhandlungsführer Volkmar Kah. "Die Beschäftigten hatten in 16 Warnstreiks deutlich gezeigt, dass sie das nicht mit sich machen lassen. Wir freuen uns, dass der WDR letztendlich eingelenkt hat. Durch diese beiden Tarifeinigungen ist der Sender aus unserer Sicht gut für die großen Herausforderungen aufgestellt, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk bewältigen muss. Er gibt mit diesen Abschlüssen der Belegschaft ein besonders in diesen Zeiten der zunehmenden Medienfeindlichkeit bitter nötiges Signal der Wertschätzung ihrer Arbeit."
Ver.di-Verhandlungsführer Christof Büttner kommentiert das Ergebnis mit den Worten: "Mit diesem Abschluss konnten wir – dank intensiver Streiks über den Verlauf der Tarifrunde hinweg – wichtige finanzielle Verbesserungen für alle Beschäftigtengruppen durchsetzen, von den Festangestellten über die Freien bis hin zu den Auszubildenden. Gerade für niedrige Tarifgruppen und besonders für Auszubildende ist dies ein starkes Zeichen der Anerkennung."
Matthias Kopatz, stellvertretender Vorsitzender und Leiter Tarifkommission bei der VRFF Betriebsgruppe Westdeutscher Rundfunk, sagt: "Die VRFF im WDR hat viele Mitglieder im Produktionsbereich und gerade dafür war uns wichtig, dass wir für die unteren Vergütungsgruppen mehr rausholen. Diese leiden besonders unter der hohen Inflation der letzten Jahre. Auf wirken der VRFF ist diese wichtige soziale Komponente mit in den Tarifabschluss gekommen. Die letzten 14 Verhandlungsmonate waren schwierig und anstrengend für beide Seiten, deshalb war mir besonders wichtig auch Dienstag - respektive Mittwochnacht - den Abschluss zu machen. Das ist uns gelungen und wir werden weiter daran arbeiten, dass der WDR ein wichtiger Teil des öffentlichen Rundfunksystems bleibt – konkurrenzfähig durch faire Löhne und Honorare." Gleichzeitig bedankte sich Kopatz bei den Mitgliedern der Gewerkschaft, die sich in den vergangenen Monaten an Streiks beteiligt haben.
WDR-Personalchef Kurt Schumacher, der die Verhandlungen für den WDR geführt hat, sagt: "Wir sind sehr froh, dass wir gemeinsam mit den Gewerkschaften nach schwierigen Verhandlungen zu einer Einigung gekommen sind. Im Umfeld enormer medienpolitischer Herausforderungen in Kombination mit der Inflation der letzten Jahre ist uns ein Abschluss gelungen, von dem unsere festen und freien Mitarbeitenden profitieren und der gleichzeitig die wirtschaftliche Situation des WDR berücksichtigt." Dem erzielten Ergebnis müssen nun noch die Gremien zustimmen.