Am vergangenen Samstag ist Heinz Ungureit im Alter von 93 Jahren gestorben. Ungureit prägte über Jahre das fiktionale Angebot des ZDF ganz entscheidend. ZDF-Intendant Norbert Himmler würdigt ihn mit den Worten: "In seiner Schaffenszeit entstanden die großen fiktionalen Fernseh-Highlights der 1970er- und 1980er-Jahre, die prägend für ihre Zeit waren und noch heute unverzichtbarer Programmbestand des ZDF sind. Wir sind Heinz Ungureit zu großem Dank verpflichtet – er war ein Wegbereiter des deutschen Films."

Ungureit war zunächst als Filmkritiker tätig, ehe er 1966 in die Filmredaktion der ARD in Frankfurt wechselte. 1976 kam er dann als Hauptredaktionsleiter Fernsehspiel und Film zum ZDF, wo er ab 1981 für die Abteilungen Fernsehspiel I und II, Reihen und Serien I und II, Spielfilm, ZDF-Matinee, Kleines Fernsehspiel und Lektorat und somit sämtliche eigenproduzierte Fiction des Senders zuständig war.

Ab 1985 war er zugleich Stellvertretender Programmdirektor des ZDF. 1991 wurde Ungureit zum Direktor für Europäische Programmbeteiligungen des ZDF ernannt und war so am Aufbau von Arte und der Europäischen Produktionsgemeinschaft beteiligt. 1996 verabschiedete sich Ungureit in den Ruhestand.

Als ZDF-Hauptabteilungsleiter Fernsehspiel und Film wirkte Heinz Ungureit an Entstehung und Ausstrahlung zahlreicher erfolgreicher Fernsehfilme und Serien mit, darunter "Tadellöser & Wolff", "Ein Kapitel für sich" von Eberhard Fechner, "Ein Mann will nach oben", "Die Pawlaks", "Tod eines Schülers" und "Diese Drombuschs" von Robert Stromberger, "Fanny und Alexander" von Ingmar Bergman, "Männer" von Doris Dörrie und "Die Bertinis" von Egon Monk.

Ungureit gehörte auch zu den Initiatoren des Film-Fernseh-Abkommens zwischen Filmwirtschaft und Fernsehen, das es Produzenten ermöglichte, das öffentlich-rechtliche Fernsehen auch für Kinofilme als Kofinazier zu gewinnen. Zu den Kino-Koproduktionen, an denen er mitwirkte, gehören "Der Stand der Dinge" von Wim Wenders, "Der Name der Rose" von Jacques Annaud nach dem Roman von Umberto Eco und "Malina" von Werner Schroeter.