Die ARD blickt im Rahmen eines Dokudramas auf die Biografie von Robert Lembke zurück, der rund 40 Jahre lang mit "Was bin ich?" das "heitere Beruferaten" vor einem Millionenpublikum präsentierte. Von Lembkes Leben war öffentlich hingegen wenig bekannt. Und das hatte es in sich, wie das Dokudrama "Robert Lembke - Wer bin ich?", das am 9. Juni in der ARD Mediathek erscheinen wird und am selben Tag auch um 23:35 Uhr im Ersten läuft.
Marin Weinhardt, Autor des Dokudramas, sagt: "Es war eine riesige Überraschung für mich, dass sich hinter dem Bild des Rate-Onkels der Nation eine verborgene Biografie wie aus einem Abenteuerroman auftat. Der Kontrast zwischen dem harmlos-gemütlichen Image und seinem geheim gehaltenen Leben hat mich fasziniert. Robert Lembke, der Inbegriff bundesrepublikanischer Harmlosigkeit, war ein Spieler, Trickser und Draufgänger. So hat er die NS-Zeit überlebt. Anhand seiner Familie kann man studieren, was ein transgenerationales Trauma ist."
Robert Lembke, der 1913 als Robert Weichselbaums und somit Sohn eines jüdischen Vaters geboren wurde, bekam alle Umbrüche des 20. Jahrhunderts zu spüren: den Ersten Weltkrieg, die Krisen der Weimarer Republik und die mörderische Diktatur der Nationalsozialisten. Seine Mutter heiratete nach ihrer Scheidung von Roberts Vater erneut. Sein Stiefvater schikanierte und denunzierte ihn wegen seines jüdischen Vaters. Um sich zu schützen, nahm er den Mädchennamen seiner Mutter an: Lembke. Später fand er für sich und seine Familie ein Versteck auf einem Bauernhof in Bayern. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sich Robert Lembke wie nur wenige andere für den Aufbau eines freiheitlich demokratischen Deutschlands.
Johann von Bülow schlüpft in dem Dokudrama in die Rolle von Robert Lembke. Jeanette Hain spielt Robert Lembkes Tochter Ingrid, Martin Brambach seinen Stiefvater. Die Spielszenen werden in der Produktion der Megaherz GmbH mit Archivmaterial sowie Interviews verwoben. In diesen kommen Familienmitglieder und langjährige Wegbegleiter, aber auch der Quizmaster Günther Jauch zu Wort.
Johann von Bülow: "Für mich als Münchner ist es ausgesprochen reizvoll gewesen, Robert Lembke, den Vater aller Quizsendungen, in einem Dokudrama zu verkörpern. Und das nicht nur wegen seines sympathischen Münchner Idioms. Das Bild, das wir uns bisher von ihm gemacht haben, ist nicht ganz komplett. Neben seinen bekannten Erfolgen als Journalist, Moderator und Autor hat dieser charmante Erfinder pointierter Zitate sein Leben lang versucht, die eigene Geschichte, als Sohn eines jüdischen Vaters, vor der deutschen Nachkriegsöffentlichkeit geheim zu halten. Die Aufgabe, sich auf die Spur der unbekannten, manchmal dunklen Seite dieses scheinbar oft so heiteren Mannes zu begeben, war toll. Das Ergebnis ist ein ungewöhnlicher Film, der nicht nur treuen Lembke-Fans gefallen wird, sondern hoffentlich auch den Nachgeborenen ein besseres Bild von dem Deutschland vermittelt, das damals erst langsam gelernt hat, eine Zivilgesellschaft zu werden."