Der US-Medienkonzern Warner Bros. Discovery (WBD) hat eine Aufspaltung des Unternehmens in zwei börsennotierte Firmen angekündigt. Geplant ist demnach das Streaminggeschäft und die Studios vom Sendergeschäft zu trennen. Der Schritt war in der Branche erwartet worden und folgt damit dem Vorbild von NBCUniversal, das bereits vor über einem halben Jahr angekündigt hatte, fast alle seiner Kabelsender in ein eigenes Unternehmen auslagern zu wollen. 

Konkret plant WBD, dass Streaming & Studios künftig aus Warner Bros. Television, Warner Bros. Motion Picture Group, DC Studios, HBO und HBO Max sowie deren Film- und Fernsehbibliotheken bestehen wird. Das Unternehmen werde sich darauf konzentrieren, die Skalierung von HBO Max fortzusetzen, das 2026 bekanntlich auch nach Deutschland kommen wird. Zu Global Networks wiederum gehören fortan klassischen TV-Sender in den Bereichen Unterhaltung, Sport und Nachrichten, darunter CNN, TNT Sports in den USA und Discovery sowie frei empfangbare Sender in Europa - in Deutschland etwa DMAX und TLC. Bemerkenswert ist allerdings, dass der Streamingdienst Discovery+ nicht in das neue Streaming-Unternehmen überführt wird, sondern zu Global Networks gehören wird.

Gunnar Wiedenfels © Warner Bros. Discovery Gunnar Wiedenfels
David Zaslav, Präsident und CEO von Warner Bros. Discovery, wird als Präsident und CEO von Streaming & Studios fungieren, während der frühere ProSiebenSat.1-Manager Gunnar Wiedenfels, CFO von Warner Bros. Discovery, als Präsident und CEO von Global Networks fungieren wird. Beide sollen bis zur Trennung in ihren derzeitigen Funktionen bei WBD bleiben, hieß es. Geplant ist, die Aufspaltung als steuerfreie Transaktion zu strukturieren, der Großteil der Schulden soll laut eines Reuters-Berichts auf Global Networks übergehen. 

Durch den Schritt erhalte man die "nötige Fokussierung und strategische Flexibilität, um in der sich wandelnden Medienlandschaft von heute am effektivsten zu bestehen", sagte Zaslav. Und Wiedenfels betonte: "Diese Trennung wird jedes Unternehmen stärken, indem sie ihre Stärken und spezifischen Finanzprofile nutzen können. Dies wird es jedem Unternehmen auch ermöglichen, wichtige Investitionsmöglichkeiten zu verfolgen und den Wert für die Aktionäre zu steigern."

Die geplante Aufspaltung ist auch ein Symbol für die massiven Veränderungen des Marktes. Über Jahrzehnte hinweg galt das Geschäft der linearen Kabelsender als Cash-Cow der US-Medienkonzerne. Es ist zwar auch bis heute hochprofitabel, durch die steigende Anzahl an "Cord-Cuttern", die auf ein klassisches großes Kabelpaket verzichten und TV-Inhalte stattdessen durch Streaming konsumieren, hat hier aber ein Niedergang eingesetzt, der schwer aufzuhalten sein wird.